Maite
Nach unserem ersten Konzert des Tages kamen John und Paddy wieder. John trug Paddy direkt in den Bus, ohne seinen Rollstuhl auszuladen. Den holte er erst, nachdem Paddy bei uns im Bus saß. Dann kam John wieder zu uns und setzte sich ebenfalls an den Tisch. „Wir müssen was besprechen", sagte er dann. Mein erster Gedanke war, dass irgendwas schlimmes mit Paddy war, der nach wie vor ziemlich blass war und schwieg. Auch Barby schien das gedacht haben und schluchzte auf. „Barbarina, es ist nichts schlimmes, bitte beruhig dich", meinte Paddy. Dann erzählte er. „Dr. Verreet würde mich gerne operieren, damit die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass ich wieder laufen kann. Und er möchte, dass ich eine Nacht im Krankenhaus bleibe, weil er schauen will, wie meine Lunge nachts ist." Das beruhigte Barby dann auch. Wir besprachen noch kurz und kamen dann zu der Entscheidung, dass Paddy die Operation machen lassen sollte. Wir hatten sowieso in drei Tagen ein paar Tage frei und Kathy rief direkt im Krankenhaus an, um zu fragen, ob der Termin passte. Dr. Verreet war einverstanden und damit war alles geklärt. Somit konnte alles nur noch besser werden. Auch Paddy schien endlich wieder Hoffnung zu haben und war deutlich fröhlicher als die letzten Wochen. „Paddy, willst du eigentlich zum Konzert mit auf die Bühne?", fragte John. „Ja, mir geht es richtig gut, seit wir beim Arzt waren. Ich möchte heute auf jeden Fall für drei bis vier Songs auf die Bühne", meinte Paddy. John nickte. „Dann muss ich für dich noch ein Outfit aussuchen", fiel Barby ein und sie verschwand sofort nach oben. Angelo folgte ihr und ich stellte Paddy noch was zum Essen hin. „Du musst unbedingt noch was essen, bevor du auf die Bühne gehst", sagte ich dazu. „Maite, ich werde schon nicht verhungern, mach dir da mal keine Sorgen. Seit ich die Tabletten nicht mehr nehme, hab ich ja auch wieder Hunger", antwortete Paddy und aß. Er langte ordentlich zu und aß zwei Teller. Inzwischen waren Barby und Angelo wieder herunter gekommen. „Paddy, du musst dich gleich umziehen, wir müssen bald auf die Bühne", meinte Barby. Jimmy trug Paddy deshalb direkt nach oben und ich folgte den beiden, da ich mich auch nochmal umziehen musste, weil ich beim Essen gekleckert hatte. Barby hatte mir aber auch ein neues Outfit herausgelegt und so war ich schnell fertig und setzte mich dann auf mein Bett. Jimmy half Paddy mit seiner Hose und mir fiel auf, dass sich Paddy viel sicherer bewegte als noch vor ein paar Tagen. Das kam bestimmt auch davon, dass sich sein Rückenmark erholte. „Maite, kannst du bitte runter gehen, ich muss noch was erledigen", bat mich Paddy und wurde knallrot. Ich wusste sofort, was los war und konnte auch nachvollziehen, dass es ihm peinlich war, wenn jemand ihm dabei zusah, wie er sich einen Katheter legte, vor allem bei uns Mädchen. Deshalb stand ich auf und lief schnell nach unten. Jimmy kam ebenfalls herunter, blieb aber bei der Treppe stehen, bis Paddy nach ihm rief. Dann lief er wieder hinauf und kam mit Paddy auf dem Rücken wieder. „Maite, stellst du bitte den Rollstuhl hin", bat mich Jimmy. Ich nickte und lief nach draußen. Ich stellte den Rollstuhl direkt neben den Bus und Jimmy setzte Paddy darin ab. Dann verschwand er nochmal im bus und holte das sauerstoffgerät für Paddy, an welches er sich sofort anschloss. Inzwischen hielt er es wieder länger ohne aus und atmete auch allgemein viel ruhiger. Ich sah auch, dass er das Gerät nicht angeschaltet hatte, sondern nur den Schlauch in der Nase hatte. „Soll ich dich schieben?", bot ich an. „Ja bitte. Aber warte kurz, ich will mithelfen. Da mache ich lieber den Sauerstoff an", antwortete Paddy. Ich wartete, bis das Gerät lief und schob ihn dann an. Paddy half sofort mit und wir kamen sehr schnell voran. Bei der Bühne verkaufte Barby noch ein paar ihrer Bilder und wir stellten uns zu ihr. Lange konnten wir aber nicht bleiben, weil Kathy auftauchte und uns alle hinter die Bühne scheuchte. Dort wartete auch Vincent, der mit Paddy warten würde. Wir anderen gingen direkt auf die Bühne und begannen unser Konzert. Es lief super und als Paddy auf die Bühne kam, jubelte das Publikum. Paddy sang drei Songs und gab uns dann ein Zeichen, dass er nicht mehr länger durchhielt. Also stimmten wir take my Hand an und beendeten damit das Konzert. Paddy war inzwischen wieder bleicher geworden und ich konnte ihm ansehen, dass er ziemlich fertig war und dringend eine Pause brauchte. Deshalb brachte ich ihn auch direkt nach dem Konzert gemeinsam mit Angelo zum Bus. Angelo schleppte Paddy nach drinnen und ich folgte. „Angelito, ich will direkt ins Bett, ich muss mich hinlegen", sagte Paddy unterwegs und Angelo schnaufte ziemlich. Er schaffte es aber, Paddy bis zu seinem Bett zu tragen. Dort half ich Paddy dabei, das sauerstoffgerät zu wechseln und stopfte ihm ein Kissen in den Rücken. Dann brachte ich ihm noch etwas zu essen und trinken. Paddy schlief beim Essen fast ein und legte sich direkt danach hin. Er bat mich noch, den Sauerstoff für die Nacht höher zu drehen und war Sekunden später eingeschlafen. Ich saß noch eine Weile bei meinen Geschwistern, ging dann aber auch früh ins Bett und schlief ebenfalls schnell ein. Der Tag war mal wieder sehr anstrengend gewesen.
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Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...