Kapitel 37

226 8 0
                                    

Joey
Paddy atmete heute wieder viel schwerer und hielt es ohne den Sauerstoff kaum aus. Ich hoffte, dass das wirklich nur von seinem Schnupfen kam und nichts mit seiner Lunge war. Paddy hat genug durchmachen müssen, da brauchte er jetzt nicht nochmal einen Rückschlag. Aber ich war auch sehr stolz auf ihn, denn er meisterte das alles so gut. Ich wusste nicht, ob ich das auch geschafft hätte. Paddy war eben doch stärker, als ich gedacht hätte.
Wir aßen schnell etwas und zogen uns dann um. Paddy wollte mit zum Konzert und hinter der Bühne bleiben, bis zu take my Hand. Deshalb zog ihn Kathy warm an, genau wie Angelo und Maite. Dann half ich Paddy, das sauerstoffgerät zu wechseln und trug ihn mitsamt dem Gerät nach draußen zu seinem Rollstuhl. Ich setzte ihn ab und wickelte eine dicke Decke um seine Beine. „Kathy bringt dir gleich noch ein paar Taschentücher mit, wir gehen am besten schonmal zur Bühne", schlug ich vor und Paddy nickte. Angelo und Barby folgten uns, Maite war schon mit John bei der Bühne. Wo Patricia war, wusste ich nicht und Jimmy konnte ich mit Kathy diskutieren hören. Vermutlich hatte er mal wieder was angestellt. Paddy half heute mal wieder mit, als ich ihn schob, keuchte dann aber ziemlich heftig. „Lass gut sein, ich schieb dich allein", meinte ich und Paddy nickte. Er brauchte ein paar Minuten, bis sein Atem wieder ruhiger wurde und er sich entspannte. Hinter der Bühne suchte ich mit ihm einen windgeschützten Winkel, wo er warten konnte. Ich selbst musste gleich auf die Bühne. Wenige Minuten später waren alle da und wir konnten loslegen. Vor take my Hand verschwand ich hinter die Bühne und holte Paddy. Der hatte das ganze Konzert über an der selben stelle gewartet und seine Hände unter die Decke geschoben. Ich schob ihn auf die Bühne und wir sagen alle gemeinsam. Das Publikum war wieder zu Tränen gerührt.
Nach dem Konzert brachte ich den durchgefrorenen Paddy direkt zum Bus. Heute musste ich nicht beim Abbau helfen, da wir uns abwechselten und konnte bei Paddy im Bus bleiben. „Joey, ich möchte an das größere Gerät wegen dem Akku", bat mich Paddy, nachdem ich ihn abgesetzt hatte. Ich nickte und ging nach oben. Dort schaltete ich das Gerät an und brachte Paddy den Schlauch. Er wechselte sofort das Gerät. „Danke", sagte er dann. Ich räumte das kleinere Gerät weg und machte dann Tee für uns alle. Kurz darauf kam Maite, um noch etwas für uns zu kochen.
Paddy lehnte sich erschöpft nach vorne und stützte sich auf dem Tisch ab. „Joey?", fragte er. „Ja, was ist?" „Kannst du den Sauerstoff höher einstellen? Ich habe Kopfschmerzen", bat mich Paddy. Dann erklärte er mir noch, wie ich das Gerät einstellen sollte. Ich nickte und lief nach oben. Dort verstellte ich das Gerät und kam dann wieder herunter. „Danke", sagte Paddy und lächelte leicht. Ich nickte nur und setzte mich zu ihm. Draußen konnte ich jetzt Barby und Patricia reden hören. Anscheinend waren sie fertig mit dem abbauen. Die beiden kamen herein und kurz darauf kamen auch die anderen, nur Kathy fehlte noch. „Kathy kommt später. Sie telefoniert noch mit Vincent, der will übermorgen mit Sean wieder zu uns kommen", erklärte uns John und alle setzten sich an den Tisch. Barby zitterte erbärmlich. „Barby, ist dir kalt?", wollte Paddy wissen und sie nickte. „Soll ich dir eine Decke holen?", bot Jimmy an und Barby nickte erneut. Er stand auf und lief schnell nach oben. Wenige Sekunden später kam er wieder herunter und hatte mehrere decken im Arm. Dabei sah er nicht, wo er hinlief und es passierte, was absehbar gewesen war. Jimmy blieb mit einem Fuß an dem Schlauch von Paddys Sauerstoffgerät hängen. Paddy erschrak fürchterlich, als sich der Schlauch spannte und sein Kopf ruckartig in Jimmys Richtung gezogen wurde. „Verdammt", fluchte Jimmy und sammelte alle decken wieder ein. Paddy saß da und hielt sich die Ohren. „Ist alles in Ordnung?", erkundigte ich mich besorgt. „Es geht. Das tat halt ziemlich weh", meinte er. „Paddy, das wollte ich nicht", stammelte Jimmy. „Schon gut, ist ja nichts schlimmes passiert", meinte Paddy. Dann fasste er an den Schlauch und schob ihn wieder richtig in die Nase. Danach fasste er wieder hinter seine Ohren, wo der Schlauch verlief und verschob den Schlauch ein bisschen. Zum Schluss lockerte er das Plastikteil, an dem sich die beiden Teile des Schlauchs trafen und ein Stück weiter unten zu einem wurden. „Sicher, dass alles in Ordnung ist", erkundigte sich Jimmy nochmal besorgt. „Ja, ich mach den Schlauch nur ein bisschen weiter. Dann zieht es nicht so an den Ohren, wenn wieder jemand am Schlauch hängen bleibt", beruhigte ihn Paddy. Das beruhigte Jimmy dann wirklich und er wandte sich dem Essen zu. Auch wir anderen aßen, als Kathy hereinkam. „Vincent kommt schon morgen", strahlte sie uns an und setzte sich ebenfalls. Ich freute mich sehr für sie und ich freute mich auf den kleinen Sean, der seit Paddys Zusammenbruch mit Vincent auf dem Hausboot gewesen war.
Nach dem Essen brachte ich Paddy nach oben und die anderen folgten. Alle waren sehr müde und schnell eingeschlafen. Nur ich musste wachbleiben, denn ich war mit fahren an der Reihe. Also setzte ich mich and Steuer und fuhr los.

Manchmal kommt alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt