Paddy
Angelo hatte mich die halbe Nacht wach gehalten, nachdem ihm so übel war und er sich mehrfach übergeben hatte. Jetzt schlief er noch tief und fest und ich bekam ihn auch nicht wach. „Paddy, wir lassen Angelo schlafen, ich heb dich schnell aus dem Bett", meinte Johnny. Er setzte mich auf den Boden vor dem Bett und half mir dann dabei, die Beatmung und die Nahrung abzunehmen. Dann krabbelte ich nach unten und ließ mir von Joey auf meinen Sitz helfen. „Paddy, willst du was essen?", fragte mich Maite. Ich schüttelte nur den Kopf, ich musste erst unbedingt etwas trinken, mein Hals war wie jeden Morgen sehr trocken. Maite verstand, was mein Problem war und gab mir ein Glas Wasser. Das trank ich sofort aus. „Ich mag nichts essen, ich hab absolut keinen Hunger", antwortete ich jetzt. Sie nickte nur. „Und Angelo braucht auch kein Frühstück, der hat heute Nacht gekotzt und schläft noch", fügte ich noch hinzu. Nach und nach kamen die anderen zum Frühstück. „Angelo bleibt heute bei den Konzerten im Bus, er hat Fieber", verkündete Kathy. Anscheinend lag es wohl nicht nur an den Süßigkeiten, dass es Angelo heute Nacht so schlecht gegangen war. „Am besten es bleibt immer einer von uns bei Angelo, ich hab kein gutes Gefühl, wenn wir ihn allein lassen. Ihm geht es allgemein nicht so gut", gab ich zu bedenken. „Das kriegen wir hin", beruhigte mich Kathy. Dann stellte sie mir mein Frühstück hin. Ich nestelte den Schlauch von der Sonde aus meinem Hosenbund und füllte die Spritze das erste mal. Dann sondierte ich mir mein Frühstück und reinigte dann die Sonde. „Kathy, kannst du eigentlich mal bei Dr Verreet anrufen und fragen, wann ich den Schlauch loswerden kann? Der stört nämlich ziemlich und ich hab immer Angst, dass das Ende aus dem Hosenbund rutscht und ich irgendwo damit hängen bleibe." „Das kann ich gerne heute oder morgen machen, ich muss sowieso mit ihm besprechen, wie wir das machen, dass er Jimmys Hand röntgen kann, um zu schauen, ob der Gips ab kann", antwortete Kathy. Ich nickte. Die anderen frühstückten im puren Chaos wie immer. Sean krabbelte unter dem Tisch herum und kam plötzlich kauend unter dem Tisch hervor. „Seany, was hast du denn da?", fragte ihn Barby und schaffte es, dass er den Mund aufmachte. Darin war eine Mandarinenschale. „Das habt ihr jetzt von eurem albernen Getue", schimpfte uns Kathy, während Barby Sean die Schale wegnahm, was den kleinen laut brüllen ließ. Schnell schob ihm Barby ein Stück Brot in den Mund und Sean beruhigte sich wieder. Die anderen frühstückten weiter und Barby gab mir Sean, der sich an mich kuschelte und dabei mein Oberteil vollsabberte, inklusive den krümeln von seinem Stück Brot. Plötzlich knallte es oben laut. Sofort brüllte Sean wieder los und Joey hechtete die Treppe nach oben. „Kathy, Angelo ist umgekippt!", brüllte er Sekunden später. Kathy rannte sofort nach oben. Kurz darauf tauchte ihr Kopf an der Treppe auf. „Paddy, komm mal bitte hoch, Angelo möchte, dass du kommst", meinte sie. Patricia nahm den jetzt wimmernden Sean und ich krabbelte die Treppe nach oben. Dort lag Angelo ganz blass im Bett. Ich krabbelte sofort zu ihm und zog mich aufs Bett. Angelo kuschelte sich sofort an mich und schloss die Augen. „Paddy, ich wollte doch nur runter, weil ihr alle weg wart und ich nicht allein sein wollte. Und dann bin ich einfach umgefallen, als ich aufgestanden bin und jetzt ist mir wieder so schlecht", weinte Angelo. „Das wichtigste ist doch, dass du dir nicht weh getan hast", beruhigte ich ihn. Kathy und Joey flüsterten, aber ich konnte nicht verstehen, um was es ging. Dann kam Kathy zu uns. „Paddy, du bleibst jetzt erstmal bei Angelo, aber nachher zum Konzert bleibe ich hier, du kannst einfach nicht schnell genug jemanden von uns holen, sollte etwas sein", meinte sie und ich nickte. Angelo neben mir bekam das gar nicht wirklich mit. Er lag nur da und ich konnte spüren, dass er richtig glühte. Und seine blonden Haare waren ganz nass geschwitzt. „Kathy, Angelo hat glaub hohes Fieber", sagte ich zu ihr. Kathy legte ihm die Hand auf die Stirn und nickte. „Wir müssen unbedingt das Fieber runter bekommen. Ich mache ihm Wadenwickel. Und du setzt dich besser neben das Bett, nicht dass du dich noch ansteckst", beschloss Kathy. Sie nahm einige Handtücher mit nach unten und kam kurz darauf mit den jetzt nassen Handtüchern wieder. Die gab sie mir. Dann deckte sie Angelo auf und legte zwei trockene Tücher unter seine Beine. Die nassen Tücher wickelte sie um seine Beine und danach noch ein trockenes Tuch darüber. Dann deckte sie ihn wieder zu. Angelo blinzelte nur kurz, reagierte aber kaum. „Ich glaube es ist besser, wenn ich ihm doch noch ein Medikament gebe, der kleine ist ja halb ohnmächtig", beschloss Kathy nun und holte eine Tablette. Gemeinsam brachten wir Angelo dazu, die Tablette zu schlucken und ließen ihn dann schlafen. Ich blieb den ganzen Morgen bei ihm sitzen und wartete, dass das Fieber sank. Das passierte dann auch kurz vor unserem Konzert, als ich mich gerade umzog. „Paddy", flüsterte Angelo. „Alles gut, ich bin da. Aber ich muss jetzt gleich zum Konzert", beruhigte ich ihn. „Nein, bitte lass mich nicht allein, ich will nicht, dass du weggehst", weinte Angelo. „Beruhig dich, Kathy bleibt solange bei dir. Ich mache nur das Konzert und komme dann sofort wieder zu dir. Ich würde dich doch nie länger als nötig allein lassen", antwortete ich und strich Angelo die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Angelo schlief wieder ein und Kathy löste mich an Angelos Bett ab.
DU LIEST GERADE
Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...