Kapitel 49

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Patricia
Paddy hatte bereits nach einer Nacht an der Beatmung deutlich besser ausgesehen und war auch viel fitter gewesen. Das gab mir die Hoffnung, dass er bald wieder richtig fit werden würden. Außerdem wünschte ich mir so sehr, dass die Operation erfolgreich gewesen war und er wieder laufen können würde. Mir war zwar klar, dass er sich nie wieder so wie früher würde bewegen können, aber ich wäre so glücklich, wenn er sich wenigstens im Bus allein bewegen könnte. Aber das konnte dauern. Jetzt musste sich erstmal Paddys Rücken von der Operation erholen und dann sahen wir weiter.
Kathy neben mir schlief bereits tief und fest, aber ich lag wach, weil ich Rückenschmerzen hatte. Diese Schmerzen hatte ich in letzter Zeit öfter gehabt, aber ich wollte meinen Geschwistern nichts davon erzählen. Schließlich hatten wir momentan genug sorgen müt Paddy. Und mit Barby war auch etwas nicht in Ordnung. Sie wirkte immer öfter ziemlich abwesend, was nur dann gar nicht vorkam, wenn Paddy in der Nähe war. Das wollte ich unbedingt beobachten und dann vielleicht auch mit Kathy und John darüber reden. Plötzlich riss mich ein dumpfes Geräusch aus meinen Gedanken. Verwirrt setzte ich mich auf und mir wurde klar, dass das Geräusch aus der Richtung von Paddy und Angelo gekommen war. Sofort nahm ich meine Taschenlampe, denn es war stockdunkel im Bus. Ich tappte zum Bett der beiden. Dort sah ich, dass Paddy wach war und eine Wasserflasche umgeworfen hatte. Anscheinend war irgendwas und er hatte so auf sich aufmerksam machen wollen. Schnell ging ich vor ihm in die Hocke. „Willst du was sagen? Soll ich die Beatmung kurz abschalten?", fragte ich ihn leise und er nickte. Also tat ich das und Paddy riss sich sofort die Maske vom Gesicht. Dann griff er nach der Wasserflasche und trank. Erst danach wandte er sich schwer atmend an mich. „Tricia, das Bett ist nass. Ich weiß nicht, ob Angelo wieder ins Bett gemacht hat oder ob mir ein Missgeschick passiert ist. Und ich habe Angelo nicht wach bekommen", flüsterte er mir zu. „Das ist nicht schlimm. Versuch nochmal, ob du Angelo wach bekommst", beruhigte ich ihn. Paddy rüttelte an Angelo und kämpfte sich dann an dessen Ohr. Er flüsterte etwas und in Angelo kam langsam Bewegung. Plötzlich wurde Angelo dann aber schnell und sprang oder weniger über Paddy und aus dem Bett. „Verdammt, verdammt, verdammt", fluchte er lautstark und weckte damit Joey. Der erschrak ziemlich und damit war das Chaos mal wieder perfekt. Joey trat Jimmy auf die Hand, welcher laut fluchte, was wiederum Sean weckte, der sofort brüllte und damit alle anderen weckte. Angelo wurde knallrot, als plötzlich mehrere Taschenlampen auf ihn gerichtet waren und der Fleck auf seiner Hose jetzt deutlich zu sehen war. Angelo sank auf den Boden und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Tricia, tu was", bat mich Paddy leicht verzweifelt. „John, komm bitte mal her. Ich muss das Bett frisch beziehen und dazu muss Paddy raus. Kathy, du gehst am besten mal mit Angelo und Sean runter und Barby, du bringst Angelo frische Klamotten", kommandierte ich und ausnahmsweise folgten sogar alle. Jimmy und Joey räumten ihr Bett, auf das John Paddy legen wollte. Maite suchte frische Bettwäsche. Da lachte John plötzlich. „Planänderung. Barby, such für Paddy auch gleich noch frische Klamotten. Da habt ihr beiden ja was geschafft", lachte er. „Was ist denn?", fragte Maite neugierig. „An dem nassen Bett ist nicht nur Angelo schuld, Paddy auch. Vermutlich ist bei Paddy erst was schief gegangen und Angelo war dann so nett und hat mitgemacht", sagte John noch immer lachend. Inzwischen hatte auch Kathy mitbekommen, was passiert war und kam mit Angelo wieder hoch, der bereits umgezogen war. „Das war so warm und dann ist mir wohl ein Missgeschick passiert", murmelte Angelo und hatte ganz rote Ohren, genau wie Paddy. Beiden war die Aktion ziemlich peinlich. „Angelito, das ist doch nicht schlimm. Du konntest nichts dafür und Paddy ja auch nicht, er spürt ja nicht, wenn er mal muss", beruhigte ich ihn und er nickte. Dann befahl ich Jimmy und Joey, Paddy mit nach unten zu nehmen und ihm beim umziehen zu helfen, während Maite und ich das Bett frisch bezogen. Dann wollte ich noch, dass Angelo auf die Toilette ging und Paddy sich eine Katheter legte, bevor nochmal was schief ging. Nachdem das alles erledigt war, legte Joey Paddy wieder ins Bett und Angelo legte sich zu ihm. Er hatte noch geweint und Barby gab beiden einen Kuss auf die Stirn. Dann fragte ich Paddy, ob er bereit war, um wieder an die Beatmung angeschlossen zu werden und er nickte müde. Ich gab ihm die Maske, die er sofort aufsetzte und schaltete dann das Gerät an. Paddy legte seinen Arm um Angelo und schloss die Augen. Auch die anderen krabbelten nach und nach wieder in ihre Betten. Nur ich ging noch kurz nach unten, um etwas zu trinken. In Wahrheit wollte ich eine schmerztablette nehmen, die ich vorher zwischen meiner Unterwäsche herausgeholt hatte, wo ich die Tabletten seit neuestem versteckte. Dann legte ich mich zu Kathy, die bereits wieder schlief und wartete, bis die Tablette wirkte. Als das endlich der Fall war, schlief auch ich schließlich erschöpft ein.

Manchmal kommt alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt