Kapitel 40

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Paddy
Ich genoss es sehr, dass Kathy endlich wieder fröhlich war und ich sie ärgern konnte. Sie lachte wieder so wie immer. Auch ich fühlte mich langsam besser und hatte das Gefühl, besser atmen zu können. Aber für den heutigen Tag wollte ich vorsichtshalber doch den ganzen Tag am Sauerstoff bleiben, aber morgen wollte ich es unbedingt ohne probieren. So langsam nervte mich dieser Schlauch in meiner Nase total und ständig verhedderten sich hinter den Ohren meine Haare darin. „Paddy, ist alles in Ordnung?", erkundigte sich da Barby, die eben in den Bus kam. Ich nickte. „Ich hole schnell noch ein paar Bilder zum verkaufen. Willst du mitkommen?", fragte sie dann und ich nickte. John, der eben kurz vorbeikam, trug mich nach draußen und ich wartete auf Barby. Sie brachte einige Zeichnungen mit, die sie mir auf den Schoß legte und mich dann zu unserem Verkaufsstand schob. Daneben hatte Barby ihren kleinen Tisch aufgebaut, an dem sie häufig bei Konzerten Kopien ihrer Bilder verkaufte. Sie schob mich hinter den Tisch und ich breitete ihre Bilder auf dem Tisch aus. „Barby, soll ich die Kasse übernehmen?", bot ich ihr an und sie nickte. Ich rollte an die Seite des Tisches zu Barbys kleiner Kasse. Sie selbst stellte sich in die Mitte hinter dem Tisch und kurz darauf waren wir von Fans umringt. Viele wollten ein Bild kaufen und auch ein Bild mit Barby und teilweise auch mit mir machen. Dazu entschieden ich mich, den Sauerstoff kurz abzunehmen, da ich nicht damit auf Fotos mit Fans zu sehen sein wollte. Das klappte auch ganz gut und ich hielt es ganz gut ohne aus.
Nach etwa einer Stunde tauchte Vincent auf. „Paddy, Barby, kommt ihr bitte. Kathy möchte, dass ihr noch ein bisschen in den Bus geht, bevor ihr nachher auf die Bühne müsst, um euch aufzuwärmen", erklärte er. Gemeinsam packten wir alles zusammen und Barby schob mich zum Bus. Die Strecke traute ich mich noch nicht zu fahren, weil ich befürchtete, dann wieder total außer Atem zu sein. Am Bus trug mich Vincent nach drinnen und zu meinem Sitz. Mir war aufgefallen, dass ich seit gestern irgendwie besser sitzen konnte und nicht mehr so wackelte. Das würde ich dem Arzt beim nächsten Termin erzählen. Patricia hatte für uns einen Salat gemacht und Tee gekocht. Wir aßen und tranken alle gemeinsam, bevor es auch schon Zeit wurde, dass wir uns für das zweite Konzert fertig machten. Vincent wollte wieder mit mir hinter der Bühne warten und mich zum Ende des Konzerts auf die Bühne bringen. Ab morgen wollte ich dann versuchen, zwei Lieder pro Konzert auf der Bühne zu sein. Patricia gab mir noch eine warme Decke mit, damit es mir auch sicher nicht zu kalt wurde. Dann brachte mich John nach draußen zu meinem Rollstuhl und auf dem Weg zur Bühne schaffte ich es sogar, Maite zu unterstützen, die mich schob. Sie hatte zwar das meiste zu tun, aber ich konnte wenigstens ein bisschen mithelfen und schaffte das auch ziemlich gut. Ich war nur leicht außer Atem, als wir an der Bühne ankamen, drehte aber den Sauerstoff vorsorglich kurz hoch, damit ich keine Kopfschmerzen bekam. Dann schob mich Vincent wieder in die Ecke wie vorher und setzte sich zu mir. Wir lauschten gemeinsam dem Konzert und er schob mich rechtzeitig die Rampe zur Bühne nach oben. Dann fuhr ich selbst auf die Bühne.
Nach dem Konzert war ich noch relativ fit und hatte es auch nicht so eilig, in den Bus zu kommen. Deshalb mischte ich mich mit Angelo an meiner Seite unter das Publikum. Wir redeten mit ein paar Zuschauern und wurden dann irgendwann von Patricia zum Bus gescheucht. Sie war der Meinung, dass wir jetzt lange genug draußen gewesen waren und es Zeit war, bald loszufahren. Also schob mich Angelo zum Bus und dort verfrachtete mich Jimmy in den Bus. Inzwischen hatten es alle ziemlich eilig, da wir noch heute Nacht weiterfahren wollten, um die Nacht mal ausnahmsweise in einem Hotel zu verbringen. Deshalb legten wir uns auch nicht hin, sondern saßen am Tisch und aßen noch einen Gemüseauflauf, den Maite schon am Mittag vorbereitet hatte. Patricia und Barby packten noch unsere Schmutzwäsche zusammen und alles, was wir sonst noch so für die Nacht im Hotel bräuchten. Dann waren wir auch schon da und John trug mich zu meinem Rollstuhl. Gemeinsam betraten wir alle das Hotel und bekamen direkt die Schlüssel für die große Sweet, die wir gemietet hatten. Dort gab es genug Schlafzimmer für uns alle. Ich musste mit Vincent, Angelo und Kathy in einem Zimmer schlafen. Die Mädchen bekamen ein Zimmer und meine geoßen Brüder auch eins. Sean würde bei Kathy schlafen. Wir waren alle erschöpft und legten uns deshalb gleich hin. John kam noch, um mir zu helfen. Dann schloss Kathy beide Sauerstoffgeräte an den strom an und ich wechselte zum großen Gerät. Diese Nacht hatte ich weniger Sauerstoff eingestellt als die beiden Nächte davor und war nach wenigen Minuten erschöpft eingeschlafen.

Manchmal kommt alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt