Kathy
Paddy hatte es sich tatsächlich getraut, sich das Wasser selbst zu sondieren. Das war ein enormer Fortschritt für ihn, weil er so ein bisschen selbstständiger wurde. Jetzt schlief Paddy und ich hatte endlich mal wieder Zeit für Sean und Vincent. Angelo war bei Paddy geblieben und so konnte ich mit den beiden einen Spaziergang machen. Sean saß lachend in seinem Buggy und Vincent lief neben mir her. Es tat so gut, mal wieder nur Zeit mit meiner eigenen kleinen Familie zu verbringen. Die beiden kamen bei dem Chaos in letzter Zeit irgendwie viel zu kurz. Wir liefen umher und entdeckten schließlich einen kleinen Weihnachtsmarkt. Dort schlenderten wir eine Weile herum und Vincent kaufte mir einen wunderschönen Ring. Für Sean fand ich einen Schal und eine passende Mütze. Das sollte er zu seinem ersten Geburtstag bekommen. Dann liefen wir weiter. Wir kamen an einem Stand mit essen vorbei und fanden davor Jimmy und Joey, welche Bratwurst aßen. „Ihr beiden habt doch erst gefrühstückt", lachte Vincent. „Das ist doch egal, Bratwurst geht immer", meinte Jimmy mit vollem Mund. Wir blieben noch kurz bei den beiden, liefen dann aber weiter. Ein paar Meter weiter standen viele Menschen. Wir sahen, dass dort ein Nikolaus stand und etwas an die Kinder verteilte. Wir blieben für Sean auch stehen. Als der Nikolaus bei uns ankam, lachte Sean und versuchte, an dem Bart des Nikolaus zu ziehen. Das machte er immer bei unseren Haaren und war nicht sonderlich währleriscj, Hauptsache er konnte an irgendwelche Haaren ziehen. Der Nikolaus nahm es zum Glück mit Humor und löste Seans Hände sanft aus dem Bart. Dann bekam Sean noch einen Nikolaus aus Schokolade. Den packte ich aber sofort unten in den Kinderwagen. Sean sollte erst nach dem Mittagessen etwas süßes bekommen.
Danach mussten wir zurück zum Bus, weil das Konzert bald begann. Wir würden am Rand des Weihnachtsmarktes spielen. Paddy und Angelo waren bereits umgezogen und Paddy kämpfte tatsächlich mit seiner Sonde und einer Spritze Wasser. „Paddy, ist alles in Ordnung?", fragte ich meinen kleinen Bruder. Paddy reagierte aber nicht. Er war hoch konzentriert und streckte seine Zunge leicht heraus. Dafür antwortete uns Angelo. „In dem Plan steht doch, dass Paddy vor den Konzerten Wasser bekommen soll. Von euch großen war ja keiner da und ich weiß nicht, wie das mit der Sonde funktioniert. Deshalb wollte Paddy das dann selbst machen." Ich nickte. „So geschafft", kam es da von Paddy. Er grinste mich an und schob das Ende vom Schlauch wieder zurück in seinen Hosenbund. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Bühne, wobei Angelo den Weihnachtsmarkt entdeckte. „Kathy, ich will nachher unbedingt auf den Weihnachtsmarkt", quengelte er sofort. „Kannst du gerne machen", antwortete ich ihm und der kleine strahlte mich an.
Nach dem Konzert wollte Angelo sofort auf den Markt. Ich gab ihm noch ein bisschen Geld mit, genau wie den anderen auch, denn sie wollten alle auf dem Weihnachtsmarkt etwas essen und vielleicht auch eine Kleinigkeit kaufen. „Kathy, ich fühle mich fit und will auch mit auf den Weihnachtsmarkt", meinte Paddy. „In Ordnung, aber denk dran, du musst vor dem nächsten Konzert noch die Nahrung sondieren", erinnerte ich ihn. Paddy verdrehte kurz die Augen, nickte dann aber. Wir hatten heute unser erstes Konzert schon früher als sonst gespült, weshalb Paddy erst vor dem dritten Konzert sein essen bekommen musste. Sicherheitshalber ging ich mit den beiden mit. Barby kam auch mit uns und der Rest verteilte sich. Angelo steuerte gezielt den stand mit dem Essen an. „Kathy, ich hab so Lust auf Pommes, aber eine ganze Portion schaffe ich bestimmt nicht. Darf ich trotzdem?", fragte mich da Paddy. „Natürlich darfst du. Du weißt doch, du darfst jederzeit das Essen, was du möchtest. Und Angelo isst sicher den Rest von deiner Portion, wenn du nicht alles schaffst", beruhigte ich ihn. Paddy strahlte und bestellte eine Portion Pommes. Dann stellten wir uns alle an den Rand, um in Ruhe essen zu können. Patricia, Maite und John kamen zu uns und holten sich dann auch noch etwas zu essen. Paddy aß mit Begeisterung seine Pommes. Es war schön zu sehen, dass er etwas so gerne aß. Genau das war es ja, was Dr Verreet erreichen wollte, nämlich dass Paddy Freude am essen hatte. Aber er schaffte gerade einmal die Hälfte seiner Portion. „Ich bin satt. Angelo isst du den Rest?", fragte er den kleinen. Angelo strahlte und futterte zufrieden weiter. Auch John und Maite klauten noch ein paar Pommes von Paddy. „Kathy, du machst dir jetzt noch eine schöne Zeit mit Tricia, wir haben ja noch eine Stunde Zeit bis zum nächsten Konzert. Ich nehme die drei kleinen mit. Barby, willst du mit Kathy und Tricia oder mit uns mit?", sagte John. „Ich mag mit Kathy und Tricia", antwortete Barby. „Johnny, ihr müsst aber rechtzeitig zurück zum Bus, Paddy hatte noch kein Mittagessen über die Sonde, das muss er auf jeden Fall noch vor dem Konzert haben", erinnerte ich meinen Bruder. John nickte. „Ist gut, dann verschwinden wir jetzt mal, damit wir uns noch den Markt anschauen können", meinte er dann und trat hinter Paddy. Angelo kletterte auf Paddys Schoß und die beiden ließen sich von John schieben. Barby, Patricia und ich schlenderten auch nochmal über den markt, ignorierten dabei aber die anderen, denen wir gelegentlich über den Weg liefen. Wir sahen uns vor allem die Stände mit Schmuck an und kauften auch noch etwas. Außerdem kauften Patricia und Barby Geburtstagsgeschenke für Sean, Joey und Angelo, bevor wir noch schnell in den Bus gingen, um die Sachen abzulegen und dann eilig zur Bühne liefen.
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Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...