Joey
Wir gingen alle gemeinsam duschen. Jimmy und ich in der männerdusche, Angelo und John gingen mit Paddy in die Dusche für Rollstuhlfahrer, um ihm beim duschen zu helfen. Erst seit Paddy wieder mit uns im Bus unterwegs war, wurde mir bewusst, wie viel Hilfe er wirklich brauchte und wie dünn mein kleiner Bruder geworden war. Er hatte auch kaum noch Kraft und war nach ein paar Metern im Rollstuhl völlig erledigt. Da musste unbedingt was geändert werden. „Schläfst du jetzt schon unter der Dusche?", riss mich Jimmy aus meinen Gedanken und spritzte mich nass. Ich spritzte zurück und schon war eine wilde Wasserschlacht im Gange. Nur irgendwie fehlte Paddy, der früher immer der wildeste gewesen war. Nachdem wir beide völlig außer Atem lachend an der Wand lehnten, trockneten wir uns ab. „Komm, wir nehmen Paddy mit, dann kann John das kleine stinktier unter fließendes Wasser zerren. Das kleine biest müffelt für fünf." Jimmy nickte und folgte mir. Irgendwie war er in letzter Zeit sehr still geworden und seit Paddy vorgestern mit uns in den Bus kam, wurde es immer schlimmer. Da musste ich wohl mal ein Gespräch mit ihm führen, irgendwas bedrückte ihn total.
Wir betraten die Dusche und sahen Paddy angezogen auf einer Bank sitzen. „Ihr beiden nehmt Paddy mit, ich gehe mit der nervensäge duschen", befahl uns John. Ich nickte und warf mir Paddy über die Schulter. Er war noch leichter als früher. Der kleine müsste unbedingt mal wieder mehr essen, aber wer nur herumsaß, hatte natürlich keinen Hunger. Draußen rannten Jimmy und ich los. Paddy auf meinem Rücken lachte und jauchzte vor Begeisterung. Bei den anderen angekommen, setzte ich ihn direkt in den Rollstuhl und lief neben ihm her zum Tisch. Als wir erzählen, dass die anderen beiden noch eine Weile bräuchten, jammerte Maite direkt los. Jimmy gab ihr sofort eine Schale Müsli. Ich stellte Paddy auch eine Schale hin, doch er stocherte nur darin herum. „Paddy, du musst was essen, du wirst immer dünner. Die Schale schaffst du schon." er stöhnte, aß aber trotzdem. Inzwischen tauchten auch die anderen beiden auf und setzten sich zu uns. Sofort wurde es lauter am Tisch. Paddy war inzwischen fertig und blickte sehnsüchtig zum Bus. „Ich bring dich gleich rein, wenn ich fertig bin", flüsterte ich ihm zu. Barby war auch schon fertig und ging schon nach drinnen. Sie schrieb momentan an einem neuen Song und konnte sich kaum von ihrer Gitarre losreißen. Da ich merkte, dass Paddy immer unruhiger wurde, beeilte ich mich. „So, jetzt bring ich dich rein", sagte ich und stand auf. Paddy strahlte mich an. Ich schnappte ihn mir und warf ihn mir wieder über die Schulter. Das brachte ihn jedes Mal zum Lachen. Drinnen setzte ich Paddy an den Tisch. „Wir räumen draußen nur noch auf, dann fahren wir los. Wenn du was brauchst, ruf einfach Barby." „mach ich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", lächelte Paddy. Ich nickte und ging nach draußen.
Als ich 10 Minuten später ein Tablett mit Tassen nach drinnen trug, war Paddy weg. Ich erschrak fürchterlich und ließ beinahe das Tablett fallen. Aber da hörte ich leise Stimmen von oben. Paddy war also bei Barby. Blieb nur noch die Frage, wie er da hingekommen war. Barby kontte ihn unmöglich da hochgetragen haben. Ich lief zur Treppe und schaute hoch. Oben saßen Barby und Paddy auf dem Boden. Barby standen die Tränen in den Augen und Paddy hielt sie im Arm. Er entdeckte mich und schüttelte nur den Kopf. Ich wusste zwar immer noch nicht, warum Barby weinte, aber Paddy schien die Situation im Griff zu haben. Er und Barby waren schon immer eine Einheit und hatten sich immer einander anvertraut. Beide waren eben unsere sensibelchen. Ich ging wieder nach draußen und zu den anderen. „Ihr bleibt am besten unten im Bus. Paddy sitzt oben bei Barby. Sie weint", teilte ich ihnen mit. „In Ordnung, Paddy bekommt Barby ja jedes Mal wieder zum Lachen", antwortete Kathy und wir räumten schnell alles ein. Dann ging es ab in den Bus. Kathy setzte sich ans Steuer und wir anderen uns an den Tisch. Von oben waren die leisen Stimmen von Paddy und Barby zu hören und ab und zu ein schluchzen, welches aber immer weniger wurde und schließlich in ein Lachen überging. Dann streckte Barby den Kopf herunter. „Jungs, kann mal einer Paddy runterbringen. Und nein, ich erzähle euch nicht, was los war. Jetzt ist es auf jeden Fall schon wieder viel beendet", sagte sie und lief wieder nach oben. Ich stand auf und folgte ihr. Ich schnappte mir Paddy und trug ihn runter. Dort setzte ich ihn auf seinen Sitz, schnallte ihn an und drehte ihn zum Tisch. „Schau nicht so grimmig, Joey. Mit Barby ist wieder alles in Ordnung", flüsterte er mir noch zu und wandte sich dann an Maite und Angelo, die wieder mit ihm Karten spielen wollten. Ich seufzte und setzte mich wieder neben John.
DU LIEST GERADE
Manchmal kommt alles anders
FanficDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...