Kapitel 79

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Paddy
Nachdem der Arzt uns alles erklärt hatte und Kathy geklärt hatte, dass ich die Nacht nicht im Krankenhaus verbringen musste. War ich ziemlich erleichtert. Da sah ich, wie Patricia plötzlich in Johns armen zusammenbrach. John konnte sie gerade noch auffangen. „Paddy, schnell. Klingle nach dem Arzt", rief mir Joey zu und ich drückte sofort auf den Knopf an meinem Bett. John trug Patricia solange zu mir und legte sie neben mich. Ich merkte, dass ich schon wieder das Gefühl hatte, dass meine Lunge zu klein war. Der Arzt kam sofort herein. „Was ist denn?", fragte er. „Patricia ist ohnmächtig geworden", weinte Angelo. Der Arzt beugte sich sofort über Tricia, die in dem Moment blinzelte und wieder zu sich kam. Sie stöhnte und schien starke Schmerzen zu haben. „Frau Kelly? Können sie mich hören?", fragte der Arzt und Patricia nickte langsam. „Haben sie schmerzen?" „Ja, mein Rücken", stöhnte sie. Der Arzt beschloss, dass er Patricia untersuchen wollte, um die Ursache für ihre Schmerzen zu finden. „Michael Patrick, du müsstest bitte aufstehen und dich auf einen Stuhl setzen. Dann kann ich deine Schwester mit dem Bett mitnehmen", wandte sich der Arzt an mich. Ich schaute leicht verzweifelt zu John und deutete auf meine Beine. „Paddy ist querschnittsgelähmt", erklärte John. „Können sie ihn dann aus dem Bett geben?", fragte ihn der Arzt. John nickte und schob den Stuhl neben das Bett. Dann hob er mich aus dem Bett und auf den Stuhl. Kurz wackelte ich, fand dann aber schnell mein Gleichgewicht wieder. Der Arzt verschwand inzwischen mit Patricia. Ich röchelte mittlerweile wieder ziemlich stark. Kathy bemerkte es sofort und klingelte nach einer Krankenschwester. Die kam sofort herein und Kathy sagte ihr, was los war. Sofort verschwand die Krankenschwester wieder und kam kurz darauf mit einem kleinen Inhalator zurück. Sie kam zu mir und nahm mir die Maske von der Beatmung ab. Dann half sie mir, das Medikament zu inhalieren und ich merkte sofort, wie meine Lunge wieder weiter wurde und ich besser atmen konnte. „Deine Lunge ist ziemlich schwach. Du hast dich gerade ziemlich aufgeregt oder?", fragte sie mich und ich nickte. „Das Medikament lasse ich dir da, das kannst du behalten. Das bekommst du sowieso für Notfälle verschrieben und solltest es immer bei dir haben. Normal ist das ein Medikament gegen Asthma, aber es kann dir auch helfen, wenn du dich zu sehr angestrengt hast oder es dir aus anderen Gründen schlechter geht. Du solltest das aber wirklich nur im Notfall und so selten wie möglich nehmen. Das andere Medikament müsst ihr in einer Apotheke holen", erklärte sie uns. Dann nahm sie sich noch die Zeit, uns zu erklären, wie ich den Inhalator benutzen musste, bevor der Arzt mit Patricia wieder zurückkam. „Ich konnte keine Ursache für die Schmerzen herausfinden", erklärte er uns. „Am besten, euer Hausarzt kümmert sich darum, dass weitere Untersuchungen stattfinden. Ich habe ihr jetzt Schmerzmittel gegeben und auch welche verschrieben. Mehr kann ich im Moment nicht für euch tun", redete er weiter. Wir sahen uns alle ziemlich ratlos an. Patricia versuchte zu lächeln, was ihr aber nicht wirklich gelang. „Dann könnt ihr jetzt alle wieder gehen. Und passt auf euch auf", verabschiedete uns der Arzt. Joey organisierte noch einen Rollstuhl für mich, mein eigener war bereits eingepackt worden. Dann verließen wir alle zusammen das Krankenhaus. Joey schob mich und John und Jimmy stützten Patricia. Wir fuhren direkt weiter und hielten unterwegs noch schnell an einer Apotheke, wo Kathy die Medikamente für mich und Patricia holte. Patricia lag inzwischen in ihrem Bett und schlief. Wir anderen saßen alle zusammen unten am Tisch. „Ich glaube Tricia hat das schon länger mit den Rückenschmerzen. Sie hat immer wieder gesagt, sie hätte Kopfschmerzen und hat Tabletten genommen. Vielleicht weiß ja Dr Verreet Bescheid", erzählte uns Barby. „Das ist mir auch schon aufgefallen", meinte ich. „Ich werde gleich morgen bei Dr Verreet anrufen und ihn fragen. Er muss sowieso bald vorbeikommen, weil er Jimmys Hand und Paddys Beine und Lunge anschauen muss", meinte Kathy. Maite kochte inzwischen nebenbei noch eine Kleinigkeit und stellte uns schließlich einen Topf mit Suppe hin. Wir aßen alle ein wenig und legten uns dann früh schlafen. John fuhr den Bus zum nächsten Konzert, er hatte das ganze Drama heute am besten weggesteckt, neben Maite, die fröhlich wie immer war. Jimmy und Joey dagegen waren die ganze Zeit auffällig ruhig gewesen. Joey trug mich nach oben und Kathy holte die Nahrung für die Sonde. Außerdem hatte sie das Medikament dabei, das ich jetzt immer morgens und abends nehmen musste und das Spray für Notfälle. Oben legte mich Joey aufs Bett und half mir aus der Hose. „Das lege ich dir neben dein Bett, falls du es heute Nacht brauchst", meinte er, deutete auf das Spray für Notfälle und legte sich dann zu Jimmy. Kathy half mir noch dabei, das andere Medikament zu inhalieren und schloss dann die Nahrung an die Sonde an. „Die Beatmung mache ich dir auch gleich an", meinte sie und ich nickte erschöpft. „Und wenn du wieder keine Luft bekommst, weckst du Angelo, der hilft dir", sagte sie noch und ließ mich dann allein. Angelo kämpfte sich währenddessen aus seiner etwas zu kleinen Hose und legte sich dann neben mich. Er kuschelte sich an mich und blieb ganz ruhig liegen. Kurz darauf schienen alle zu schlafen, auch Angelo. Doch plötzlich bewegte sich etwas und Maite tappte zu uns herüber. „Paddy?", flüsterte sie. Ich nickte. Maite kletterte über mich und quetschte sich zwischen Angelo und mich, welcher im Schlaf knurrte. Maite kuschelte sich an mich und schubste mich dabei fast aus dem Bett. Dann merkte ich, wie mein Oberteil nass wurde. Anscheinend hatte Maite das heute doch nicht so locker weggesteckt. Sie hatte wohl nur so stark getan und musste jetzt ihre Gefühle herauslassen. Ich deutete auf die Beatmung und Maite schaltete sie schnell aus. Ich musste jetzt einfach mit ihr reden. „Maite, es ist alles in Ordnung. Alles ist gut gegangen. Beruhig dich", flüsterte ich. Sie weinte immer weiter. „Und ich bin so stolz auf dich little sister. Ich an deiner Stelle hätte es nicht geschafft, auf der Bühne zu stehen, wenn es einem von euch so schlecht geht und du hast das so toll gemacht, dass du das mit John durchgezogen hast. Und du warst für Barby da, als sie dich im Krankenhaus gebraucht hat. Ich bin so stolz auf dich. Du bist so stark und mutig und tapfer. Jetzt lass es einfach raus, das muss manchmal sein", flüsterte ich. Maite strahlte mich unter Tränen an. „Wirklich Paddy?" Icj nickte. Maite weinte noch eine Weile, dann hatte sie sich soweit beruhigt, dass sie mich wieder an die Beatmung anschloss und dann in meinen Armen einschlief.

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