Kaputel 28

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John
Kathy hatte beschlossen, dass wir beide zu Paddy und Angelo ins Krankenhaus fahren würden. Erst wollten wir Barby auch mitnehmen, aber sie stand so neben sich, dass ich es für besser hielt, wenn sie zuhause blieb und von Maite und Patricia abgelenkt wurde.
Im Krankenhaus fanden wir Paddys Zimmer sofort wieder. Paddy und Angelo lagen beide im Bett und Paddy schlief tief und fest. Angelo dagegen war wach und stand sofort auf, als wir hereinkamen. Paddy war noch immer schrecklich bleich und hatte einen Schlauch in der Nase. „Da seid ihr ja endlich", begrüßte uns Angelo und weckte Paddy. Dieser freute sich, uns zu sehen und bat Angelo, sein Bett aufzurichten, damit er sitzen konnte. Er hing ziemlich da und ich stopfte ihm ein Kissen in den Rücken. Wir unterhielten uns eine Weile, bis es an der Tür klopfte und ein Arzt das Zimmer betrat. „Guten Tag, sind Sie für Michael Patrick verantwortlich?", fragte er uns. „Ja sind wir, wir sind seine beiden ältesten Geschwister und haben die Verantwortung für die jüngeren, wenn wir auf Tour sind", erklärte Kathy. Der Arzt bat uns dann beide nach draußen, um sich in Ruhe mit uns zu unterhalten. „Michael Patrick wurde schleichend vergiftet. Dieses Gift hat bewirkt, dass er körperlich immer schwächer wurde und hat seinen Appetit gehemmt. In der letzten Zeit wurde ihm wohl noch ein weiteres Gift verabreicht, was den Kreislauf und die Atmung angegriffen hat. Deshalb ist er dann auch zusammengebrochen und kann momentan sehr schlecht atmen. Seine Lunge wäre beinahe kollabiert. Das Gift wurde ihm wohl über die letzten zwei Jahre in geringen Dosen verabreicht. Haben Sie eine Idee, wie das passiert ist?" Kathy starrte den Arzt schockiert an und sah aus, wie wenn sie gleich ohnmächtig werden würde. Ich streichelte ihr sanft den Rücken. „Paddy hatte vor zwei Jahren seinen Unfall und seitdem hat er immer Tabletten von Papas Arzt bekommen und der hat ihm ja vor ein paar Tagen noch neue Medikamente gegeben und seitdem war Paddy so komisch", fiel es mir ein. „Stimmt, das könnte sein", meinte auch Kathy. „Haben Sie zufällig diese Medikamente in der Nähe? Dann könnten wir überprüfen, ob Ihre Vermutung stimmt", fragte der Arzt. „Tricia hat ihm die Medikamente doch eingepackt. Er hat welche bei seinen Kleidern", meinte Kathy. „Und was das Zittern in den Beinen von Paddy betrifft, kann ich euch beruhigen. Er hat eine Spastik entwickelt, das passiert häufig bei einer Querschnittslähmung. Ich kann ihm ein Medikament verschreiben, womit das Zittern unterdrückt wird. Außerdem kann das Zittern auch ein Zeichen dafür sein, dass sich sein Rückenmark erholt", erklärte uns der Arzt dann noch. Ich nickte. Wir gingen zusammen wieder ins Zimmer, nachdem wir beschlossen hatten, Paddy und Angelo nichts von dem Verdacht zu erzählen. Der Arzt wollte sich kurz die Tabletten ansehen und uns dann darüber informieren, wie es mit Paddy weitergehen sollte. Sicher war nur, dass er noch mindestens zwei Nächte bleiben musste, vielleicht auch länger, je nachdem wie lange er noch Sauerstoff brauchte. Wir unterhielten uns kurz, dann kam auch schon der Arzt wieder. „Es stimmt mit dem Gift. Zum Glück werden aber wohl keine dauerhaften Schäden bleiben. Michael Patrick muss sich jetzt erholen, bis das Gift vollständig abgebaut ist und dann langsam wieder zu Kräften kommen. Am besten wäre es, wenn er noch ein paar Tage hier bleibt, bis kein Gift mehr im Blut nachweisbar ist. Danach kann er auf jeden Fall wieder zu euch und ihr müsst ihn eben aufpäppeln", erklärte uns der Arzt, bevor wir gemeinsam ins Zimmer gingen, wo der Arzt Paddy und Angelo alles erklärte. Zum Schluss sagte er noch zu Paddy: „Wenn du willst, können deine Geschwister dir deinen eigenen Rollstuhl vorbeibringen, dann kannst du dich auch ein bisschen hier im Krankenhaus bewegen. Du wirst noch ein paar Tage Infusionen und Sauerstoff bekommen und sobald du das nicht mehr brauchst, darfst du zu deinen Geschwistern. Und den Katheter können wir dir jederzeit entfernen lassen, wenn du dich soweit fit fühlst, dass du dich wieder selbst um deine Blase kümmern kannst." Paddy nickte nur. „Ich würde gerne duschen", meinte er nach ein paar Minuten. „Das kannst du jederzeit tun, ich organisiere dir gleich noch einen Sitz für die Dusche und dein Bruder kann dir ja helfen", antwortete der Arzt und verschwand wenige Minuten später wieder. „John, kannst du mir dann helfen?", bat mich Paddy und ich nickte. Kathy hatte inzwischen mit Papa telefoniert und er wollte seinen Arzt unbedingt verklagen und sich selbst auch untersuchen lassen. Papa hatte nämlich den Verdacht, dass auch er Gifte von seinem Arzt bekommen hatte und er sich deshalb nur so langsam erholte.
Angelo weinte schon wieder. Deshalb beschlossen wir, dass Kathy mit Angelo zum Bus fahren würde, damit der kleine ein bisschen auf andere Gedanken kam und ich bei Paddy bleiben sollte. Später würde dann Joey kommen und über Nacht bei Paddy bleiben, denn wir wollten ihn noch nicht allein lassen. Der Arzt brachte dann noch den Stuhl für die Dusche und Angelo und Paddy verabschiedeten sich. Ich verfrachtete Paddy in den Rollstuhl vom Krankenhaus und schob ihn in das angrenzende Bad. „John, ich muss zuerst mal den Urinbeutel leeren, sonst ist das duschen umsonst", sagte Paddy. Ich nickte und schob ihn zur Toilette. Paddy leerte den Beutel und nickte mir dann zu. Ich half ihm aus seinen Klamotten. Für das Oberteil nahm er den Sauerstoffschlauch ab und atmete schon wieder deutlich schwerer. Ich half ihm sofort, den Schlauch wieder in die Nase zu schieben und Paddy atmete erleichtert tief durch. Dann hob ich ihn auf den Stuhl unter der Dusche. Ich musste Paddy die Haare waschen, weil er sich selbst in den Schlauch verheddert hätte. Danach wusch er sich selbst fertig. Anschließend trocknete ich Paddy ab, half ihm beim anziehen und mit dem Sauerstoff und hob ihn dann wieder in den Rollstuhl. „John, kannst du mir die Haare föhnen, wenn ich im Bett bin?", bat mich Paddy. Ich nickte und verfrachtete ihn ins Bett. Dort föhnte ich seine Haare und eine Krankenschwester kam zwischendurch noch herein, um Paddy an eine neue Infusion anzuschließen. Kurz darauf ging die Tür wieder auf und Joey und Jimmy kamen herein. Sie hatten zwei große Taschen und Paddys Rollstuhl dabei. „John, du kannst gehen, ab jetzt sind wir bei Paddy. Das Auto steht unten", informierte mich Joey. Ich verabschiedete mich noch von Paddy und verließ dann das Zimmer. Ich merkte, wie erschöpft ich war. Endlich wusste ich, was mit meinem kleinen Bruder los war und dass es ihm bald besser gehen würde. Ich fuhr zum Bus und legte mich dort gleich ins Bett und war innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.

Gestern hatte ich eine Info gepostet, mich dann aber entschieden, die wieder zu löschen. Kurz zusammengefasst bin ich bis zum 12.11 in Quarantäne und das setzt mir ziemlich zu. Aber ich denke, dass gerade deshalb mehr Updates kommen werden, weil mich die Geschichte ablenkt. Außerdem hat mein Studium begonnen und ich weiß noch nicht, ob ich dann viel schreiben kann, aber bis Kapitel 82 steht die Story schon und die Zeit zum überarbeiten nehme ich mir auf jeden Fall mindestens alle zwei Tage, um mich abzulenken

Manchmal kommt alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt