Paddy
Angelo hatte so hohes Fieber, dass auch mir ganz warm wurde, als ich neben ihm lag. Und er murmelte immer irgendwas im Schlaf, was ich aber nicht richtig verstand. Ich war mir ziemlich sicher, dass er fantasierte. Hoffentlich sank das Fieber bald und er erholte sich wieder. Mich machte es fast verrückt, meinen kleinen Bruder so zu sehen. Er klammerte sich richtig an mir fest und ich hatte keine Chance, mit zum nächsten Konzert zu kommen, weil Angelo mich nicht loslies. Kathy blieb auch im Bus, weil sie befürchtete, dass es Angelo noch schlechter ging. Sie saß auf ihrem Bett und las. Ich selbst hatte inzwischen ein Buch von ihr bekommen und las ebenfalls. Angelo schlief noch immer und immer wieder liefen ihm Tränen über das Gesicht, die ich ihm sanft abwischte. Ab und zu stöhnte er auch oder rief nach mir. „Paddy, das hat so keinen Sinn. Wir müssen mit Angelo zum Arzt und zwar so schnell wie möglich. Das Fieber sinkt einfach nicht, obwohl er schon ein Medikament dafür bekommen hat", beschloss Kathy. Ich nickte. Wir mussten unbedingt etwas tun, so könnten wir Angelo nicht einfach liegen lassen. Wir warteten, bis die anderen zurückkamen. Kathy hatte beschlossen, dass Angelo und ich mit Johnny ins Krankenhaus fahren sollten. Nach einem Anruf bei Dr Verreet sollten wir Jimmy auch noch mitnehmen. Er hatte im örtlichen Krankenhaus angerufen und es war in Ordnung, dass dort Jimmys Hand dort geröntgt werden sollte. Sobald die anderen da waren, zogen John und Joey Angelo um und John trug ihn ins Auto. Ich und Jimmy folgten. John lud noch schnell meinen Rollstuhl ein und Jimmy brachte mir den Sauerstoff, den ich zur Sicherheit mitnehmen wollte. Im Auto lehnte sich Angelo sofort an mich und schlief. Er war nicht mal aufgewacht, als er angezogen und ins Auto gesetzt wurde. John fuhr sofort los. Am Krankenhaus setzte ich mich direkt in den Rollstuhl. Jimmy ging allein zum Haupteingang nach drinnen und zu seinem Termin. John versuchte Angelo dazu zu bekommen aufzuwachen, was ihm aber nicht gelang. „Paddy fahr du selbst, ich trage Angelo rein", beschloss Johnny. Ich nickte und schloss mich zuerst an den Sauerstoff an, denn ich wusste nicht, wie weit der Weg war. Dann folgte ich John und Angelo in die Notaufnahme. Als die Frau an der Aufnahme sah, wie Angelo in Johns armen hing, schickte sie uns direkt in ein Behandlungszimmer. Mich wollte sie zuerst in ein Wartezimmer schicken, bis ich ihr erklärte, dass ich zu den beiden gehörte. John legte Angelo auf eine liege und ich hielt neben ihm an. Angelo jammerte und weinte wieder. Ich nahm seine Hand und strich beruhigend über seine eiskalte Hand. Zum Glück kam schnell ein Arzt herein. John erklärte kurz, was mit Angelo war. Dann kontrollierte der Arzt Angelos Temperatur und schloss ihn an ein Gerät an, das seinen Herzschlag und Puls überwachte. „Euer Bruder hat einen ganz niedrigen Puls und über 40 Grad Fieber. Wir müssen ihn auf jeden Fall eine Nacht hier behalten", beschloss der Arzt. „Es kann aber gerne jemand bei ihm bleiben, er ist ja erst 11", fügte er noch hinzu. Da wachte Angelo kurz auf. „Paddy?", fragte er sofort leicht panisch. „Alles gut, Angelito. Ich bin hier. Du hast hohes Fieber und bist im Krankenhaus", beruhigte ich ihn. „Nein, ich will nicht. Bleib hier", weinte Angelo. Ich nickte. „Ich würde bei Angelo bleiben. Er hängt sehr an mir", erklärte ich dem Arzt, der mich kritisch musterte. „Ich kann das schon, ich muss nicht laufen können, um auf meinen kleinen Bruder aufzupassen", erklärte ich ihm. Er schaute noch kritischer. John beruhigte den Arzt und erklärte ihm auch, dass es am besten wäre, wenn ich bei Angelo blieb und schließlich stimmte der Arzt zu. Angelo wurde erstmal in ein Zimmer gebracht und ich kam mit. Später sollte er noch genauer untersucht werden. Auf dem Zimmer wurde Angelo ein Zugang gelegt, wobei er brüllte wie verrückt. Dann bekam er eine Infusion mit einem Medikament, damit das Fieber sank. Ich hielt die ganze Zeit seine andere Hand fest und redete beruhigend auf ihn ein. John hatte inzwischen Jimmy gefunden, welcher jetzt bei uns wartete, während Johnny alles holte, was wir für die Nacht brauchten. Jimmy hatte tatsächlich den Gips abbekommen und trug jetzt eine Schiene an der Hand, die ich kritisch betrachtete. „Schau nicht so kritisch Paddy, die Schiene bleibt jetzt noch eine Woche dran und danach darf ich wieder Gitarre spielen. Ich muss die Schiene dann nur nochmal 2 Wochen tragen, wenn ich irgendwas anstrengendes mache oder was schweres hebe", erklärte er mir. Das beruhigte mich dann. Kurz darauf kam Johnny schwer bepackt zurück. Er hatte eine große Tasche und meine Beatmung dabei. Er stellte beides ab und kurz darauf ging er gemeinsam mit Jimmy zu den anderen. Mir half eine Krankenschwester, das zweite Bett neben das von Angelo zu schieben, damit ich auch in der Nacht bei ihm sein konnte. Dann steckte sie noch die Beatmung an die Steckdose und ließ uns dann wieder allein. Ich legte mich ins Bett neben Angelo und nahm wieder seine Hand. So lagen wir eine Weile, bis uns das Abendessen gebracht wurde. Anscheinend war ich mit eingeplant worden. „Sie können meine Portion wieder mitnehmen, ich werde über eine magensonde ernährt und esse eigentlich so gut wie nie was", erklärte ich der Krankenschwester. Sie fragte nur, ob ich Hilfe mit der Sonde brauchte, was ich verneinte. Dann ließ sie uns wieder allein. Ich weckte Angelo und brachte ihn dazu, wenigstens ein paar Bissen zu essen, bevor er wieder einschlief. Erst dann kümmerte ich mich um mein Abendessen und zog mir danach meinen Schlafanzug an. Kurz darauf bekam Angelo nochmal ein Medikament über die Sonde. Ich selbst verschwand nochmal kurz ins Bad, um mir einen Katheter zu legen, bevor ich mich an die Nahrung und die Beatmung anschloss und kurz darauf ebenfalls eingeschlafen war.Heute vor genau einem Jahr habe ich diese Geschichte begonnen zu schreiben. Unfassbare 14k reads habe ich in dieser Zeit mit 91 Kapiteln erreicht. Vielen Dank an jede einzelne Person, die meine Story bisher gelesen hat. In diesem einen Jahr ist so viel in meinem Leben passiert und die Kellys waren so ziemlich die einzige Konstante. Also auf viele weitere Kapitel in dieser Story, denn ich habe noch einiges vor mit den Kellys und sie wohl auch mit mir🙈
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Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...