Jimmy
Nach dem Film verließen wir das Kino und machten uns auf den Weg in eine Pizzeria, in der wir uns mit den anderen treffen wollten. Heute war mal ausnahmsweise geplant, in einem Restaurant zu essen, nachdem die Operation von Paddy überstanden war.
In der Pizzeria warteten bereits die anderen auf uns. „Paddy, willst du im Rollstuhl bleiben?", erkundigte ich mich und Paddy nickte. Also schob ich einen Stuhl beiseite, damit er gut an den Tisch herankonnte und setzte mich dann neben meinen kleinen Bruder. Wir bekamen direkt die Speisekarten und bestellten auch ziemlich schnell. Zum Glück war nicht viel los und wir mussten nicht lange auf unsere Pizza warten.
Nach dem Essen und einem Nachtisch machten wir uns alle zusammen auf den Weg zurück zum Bus. Paddy war jetzt ziemlich fertig und hing in seinem Rollstuhl. Joey schob ihn und Paddy schien sogar die Kraft zu fehlen, mitzuhelfen. Am Bus angekommen wollte er dann auch gleich ins Bett. Ich trug Paddy nach oben und half ihm, sich umzuziehen. Das klappte zwar inzwischen ziemlich gut, aber gerade wenn er müde war so wie jetzt, brauchte er Hilfe dabei, nicht nur bei der Hose, sondern auch beim Oberteil. „Jimmy, ich möchte noch was trinken", bat mich Paddy. Ich nickte und brachte ihm ein Glas Wasser. Dann kam Patricia zu uns. „Paddy, ist es in Ordnung, wenn ich die Beatmung jetzt anschalte oder möchtest du noch ein bisschen wach bleiben?", fragte sie Paddy. „Ich möchte gleich schlafen. Aber Tricia, kannst du mir bitte noch was zum Schreiben geben, damit ich aufschreiben kann, wenn was ist. Und kann jemand von euch bei mir bleiben? Ich kann ja nicht rufen, wenn ich was brauche", meinte Paddy leise. „Mach dir keine Sorgen, ich bleibe hier, bis Angelo ins Bett geht", beruhigte ich ihn und Patricia holte noch schnell Papier und Stift. Das legte sie so hin, dass Paddy gut hinkam und gab ihm dann die Maske für die Beatmung. Paddy nahm den sauerstoffschlauch ab und setzte sich mit einem seufzen die Maske auf. Patricia drückte an dem Gerät herum und kurz darauf begann ein leises Brummen. Paddy verzog unter der Maske das Gesicht. Anscheinend war es für ihn unangenehm, wenn die Beatmung angeschaltet wurde, aber er entspannte sich ziemlich schnell wieder. Dann ließ er sich nach hinten fallen und ich legte mich zu ihm. Paddy kuschelte sich an mich und schlief bald ein. Das gleichmäßige Brummen machte auch mich müde und ich schlief ebenfalls ein.
Wach wurde ich erst, als Hotel California zu hören war und Paddy neben mir zusammenzuckte. Er wirkte ziemlich verwirrt und griff sich ins Gesicht. „Ganz ruhig Paddy, du bist an der Beatmung. Ich bin da", flüsterte ich ihm zu und er nahm mich endlich wahr. Paddy drückte meine Hand und beruhigte sich wieder. John stand auch auf und sah, dass Paddy wach war. Er kam direkt zu uns. „Paddy, soll ich die Beatmung gleich wegmachen?", wollte er wissen und bekam ein heftiges nicken als Antwort. Also schaltete John das Gerät aus und Paddy nahm die Maske ab. Er griff direkt nach dem Schlauch für den Sauerstoff und schob ihn sich in die Nase. Dann räusperte er sich. „Jimmy, ich hab so Durst", flüsterte er heißer. Ich holte Paddy sofort ein Glas Wasser, welches er in einem Zug austrank. „Danke", jetzt klang seine Stimme wieder normal. „Mein Hals wird von der Beatmung ganz trocken, das war auch im Krankenhaus so", erklärte er. „Dann wäre es am besten, wenn du immer eine Wasserflasche hier oben hast, dann kannst du morgens immer gleich was trinken", schlug ich vor und Paddy nickte. Dann zogen wir uns an und ich trug Paddy nach unten, wo bereits die anderen waren. „Jimmy, kannst du den Schlauch nach oben bringen. Ich brauche gerade keinen Sauerstoff", meinte Paddy und gab mir den Schlauch in die Hand. Anscheinend war die Beatmung wirklich gut für ihn. Paddy wirkte auch ausgeruhter als sonst und die Ringe unter seinen Augen waren auch weniger geworden. Maite stellte das Frühstück für uns auf den Tisch und Paddy konnte es kaum erwarten, bis seine Schale mit Müsli vor ihm stand. Er futterte, als hätte er mehrere Tage nichts zu essen bekommen. Er übertraf sogar Angelo mal wieder um Längen. „Wenn du weiter so viel isst, muss ich bald für eine Person mehr kochen", meinte Maite lachend und Paddy grinste sie frech mit vollem Mund an.
Nach dem Essen wollte Paddy unbedingt mit zum aufbauen von der Bühne. Also trug ich ihn nach draußen zu seinem Rollstuhl und Barby brachte noch das sauerstoffgerät. „Das nimmst du besser mit, vielleicht brauchst du es nachher", meinte sie und ging dann wieder in den Bus. Ich schob Paddy zur Bühne, wo bereits Joey herumlief und alle nervte. „Komm, retten wir mal Vincent, bevor er Joey an die Gurgel geht", schlug ich vor und Paddy nickte grinsend. Ich schob ihn zu den beiden und wir lockten Joey von Vincent weg, indem ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er unbedingt schauen musste, dass die Kabel auch alle richtig auf der Bühne verlegt wurden. Sofort spurtete Joey zur Bühne. „Danke, der Herr Kelly kann ganz schön anstrengend sein", meinte Vincent und wischte sich im Spaß den Schweiß von der Stirn. Gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg zu den Getränkeständen, die wir inzwischen immer bei den Konzerten aufgebaut hatten. Dort schauten wir, was es so zu trinken gab. Nachdem das erledigt war, brauchte Paddy nun doch den Sauerstoff, aber nur, weil er selbst fahren wollte. Er schob seinen Rollstuhl direkt zu Barby, die eben ihren stand mit ihren Bildern aufgebaut hatte. Vincent und ich überließen Paddy und Barby ihrem Schicksal und verschwanden in Richtung Bus.
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Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...