Kapitel 71

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-Joey-

Boah! Das Konzert lief richtig gut. Die Stimmung war gigantisch und unser Programm kam super an.

Trotzdem bin ich froh, das die Show vorbei ist und ich ins Bett kann. Müde schleppe ich mich die Treppe hinauf und laufe den langen Flur entlang. Als ich an Leyla's Zimmer vorbei gehe, stoppe ich. Die Tür ist nur angelehnt und das Licht brennt noch. Leise drücke ich die Tür auf und trete ein. Bei ihrem Anblick kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Sie liegt, halb zugedeckt, auf dem kleinen Sofa unter dem Fenster. Die Lampe ist noch eingeschaltet und sie hat ihr Buch noch in der Hand. Ihre Atmung geht langsam und gleichmäßig, was wohl heißt, das sie schläft.
Ich schließe die Tür ein Stück, damit kein Lärm aus dem Flur sie wecken kann. Ich gehe zu ihr, nehme ihr das Buch aus der Hand und lege es auf die Kommode, die neben dem Sofa steht. Auf ihrem Bett finde ich eine Decke, die ich vorsichtig über Leyla lege. Auf ihrem Gesicht bildet sich ein kleines Lächeln und sie kuschelt sich zufrieden in ihre Kissen.

Noch eine Weile bleibe ich neben ihr stehen und beobachte sie beim Schlafen, dann drehe ich mich zum Gehen um.

"Was machst du denn hier?", höre ich sie fragen und bleibe stehen. Das Haar hat sie noch zu einemZopf geflochten, der locker über ihre Schultern liegt. Einige Strähnen Hagenbach daraus gelöst und fallen ihr immer wieder ins Gesicht. Aber trotzdem ist Leyla noch wunderschön.

"Ist euer Konzert schon vorbei?", fragt sie und wirft einen Blick auf die Uhr.

"Ja, aber noch nicht lange. Ich bin eben erst zurückgekommen.", antworte ich.

"Hast du mich beim Schlafen beobachtet?" Müde reibt sie sich über's Gesicht und schaut mich fragend an. Ich kann nicht anders, als verlegen zu lächeln.

"Vielleicht. Wäre das so schlimm?" Eigentlich wollte ich das Gespräch mlt ihr nicht ins lächerliche ziehen, aber diese Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen. Da ich nicht weiß, was ich sonst noch sagen soll, setze ich mich vor ihr auf den Fußboden und warte, was sie als nächstes sagen wird. Doch auch Leyla sagt nicht's und schaut mich einfach nur an. Habe ich etwas falsches gesagt, oder getan? Nur für mich gehe ich unsere kurze Unterhaltung nochmal durch. Ich bin so in meine Gedanken vertieft, das ich gar nicht mitbekommen habe, das sie wieder eingeschlafen ist.

Nachdem ich mich versichert habe, das noch niemand von meinen Geschwistern im Haus ist, hebe ich Leyla hoch und trage sie ins Bett. Schon wie eine kuschelt sie sich in ihre Kissen, sobald ich sie abgelegt habe. Ich streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lösche dann das Licht. Als ich mich umdrehen und gehen will spüre ich ihren Griff um mein Handgelenk.

"Kannst du hier bleiben?", fragt Leyla leise. Ehe ich antworten kann, hebt sie ihre Decke ein Stück an, sodass ich darunter huschen kann. Ohne zu zögern nehme ich ihr Angebot an, ziehe meine Schuhe aus und lege mich neben sie. So, das wir uns ansehen können. Eines ist klar - Wenn Jimmy das sieht, bin ich tot!

"Worüber denkst du nach?", fragt sie in meine Gedanken hinein.

"Nicht's.", lüge ich und versuche mich zu entspannen.

"Joey, was war das vorhin?", fragt sie, nachdem wir uns eine Weile nur angesehen und nicht's gesagt haben. Okay, mit dieser Frage hatte ich jetzt absolut nicht gerechnet.

"Ich glaube, das weißt du." Um ihr auf die Sprünge zu helfen, lege ich eine Hand an ihre Wange und Streicheleinheiten darüber. Wir sprechen zwar nur leise, aber verstehen uns genau. Sie sieht mir fest in die Augen und lächelt mir zu. Ich bin mir sicher, sie weiß, was ich meine.

"Dann mach einfach da weiter, wo du aufgehört hast.", flüstert Leyla, schiebt sich einen Arm unter den Kopf und rutscht ein wenig näher zu mir. So recht weiß ich nicht, was hier gerade vor sich geht. Träume ich schon, oder ist das hier real?

"Nur zu gerne.", sage ich, wenn auch etwas verspätet und als Leyla mir daraufhin zu lächelt weiß ich, dass dad hier die Wirklichkeit ist und kein Traum.

"Aber?" Fragend sieht sie mich an.

"Leyla, es ist nicht so, das ich dich nicht mag, denn das tue ich. Sehr sogar..." Ich durchsuche meinen Kopf nach dem richtigen Worten; welche, die sie nicht verletzen.

"Ich kann das nicht.", sage ich schließlich nur.

Toll, sehr kreativ, Joey!, denke ich. Leyla's Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten, was mich wahnsinnig macht und mich irgendwie auch quält. Um diesem Gefühl zu entkommen drehe ich mich auf den Rücken.

"Wegen Jimmy?", fragt Leyla leise und sucht unter der Decke nach meiner Hand. Ich nicke nur.

"Hey, schau mich an.", fordert Leyla, was ich liebend gern sofort befolge.

"Ich verstehe das, wirklich und ich kann mir vorstellen wie das für dich ist. Du und Jimmy, ihr seid meine besten Freunde und ich will, dass das so bleibt."

"Das will ich auch.", sage ich leise. Leyla stützt den Kopf in die Hand und sieht mich von oben herab an.

"Du kannst trotzdem nicht die ganze Zeit Rücksicht auf deinen Bruder nehmen. Wenn er mit uns nicht klar kommt, ist das sein Problem. Du kannst dein Leben nicht nach ihm richten."

"Ich weiß." Mehr weiß ich nicht dazu zu sagen. Natürlich weiß ich, das Leyla Recht hat. Wie immer!

"Lass uns morgen darüber reden, okay?", frage ich, da sich Leyla zu wiederholten Male das Gähnen verkneifen muss.

"Okay.", antwortet sie lächelnd und kuschelt sich in ihre Kissen. Auch ich drehe mich wieder auf die Seite und lege den Arm um Leyla. Und komischerweise ist mir in diesem Moment völlig egal, was Jimmy hiervon halten würde, wenn er es wüsste.

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