Kapitel 39

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-Leyla-

Ein bisschen blöd komme ich mir schon vor, wie ich so in gebückter Haltung über den Gehweg den Bildern hinterherrenne, aber was muss, das muss! Und um ehrlich zu sein, sind mir die Blicke, oder die Meinungen der Fußgängerziemlich egal. Viele sind es eh nicht.

„Dann ist das wohl von dir.",sagt jemand hinter mir. Erschrocken fahre ich herum und stoße beinahe mit ihm zusammen. Als ich das Papier, eines meiner Foto's, in seiner Hand entdecke, checke ich, das er tatsächlich mit mir gesprochen hat.

„Ja, danke." Erleichtert atme ich durch und nehme das Foto an mich. Als ich danach greifen will, zieht er es mir zwischen den Fingern weg und legt seinen Blick drauf. Lange – sehr lange, doch ich unterbreche seine Grübeleien nicht.

„Sind die von dir? Hast du das fotografiert?", fragt er schließlich und für mich so unerwartet, das ich leicht zusammenzucke.

„Äh ... Ja.", antworte ich ehrlich.

„Du hast echt Talent." Wahrscheinlich laufe ich gerade knallrot an. Ich bereue es, meine Haare zusammengebunden zu haben, sonst könnten sie mich jetzt vor dieser Blamage bewahren. Vor Scham weiß ich nicht's zu sagen, weilmir Alles falsch vorkommt.

„Hast du ein paar Minuten? Ich würde dir gern ein Angebot machen."

„Okay.", ist alles was ich herausbekomme.

Er stellt sich neben mich an den Tisch und schaut, mit meiner Erlaubnis natürlich, meine restlichen Foto's durch. Während er in die Motive vertieft ist, werfe ich meine restlichen Pommes in den Papierkorb, da sie indessen komplett ungenießbar und kalt sind.

„Ich will gar nicht lange drumherum reden. Du bist echt gut,..." Fragend schaut er mich an.

„Leyla.", vervollständige ichseinen Satz.

„Okay, Leyla ... Ich hätte dich gern als meine Assistentin. In den nächsten Tage habe ich so viele Aufträge, das ich einige davon absagen muss. Ich kann deine Hilfe also echt dringend gebrauchen." Ich kann nicht anders, als ihn mit offenem Mund anzustarren. Gleich wird die Blase platzen, oder ich erwache aus meinem Traum. Oder es springt jemand hinter einem der Bäume hervor und zeigt mit die versteckte Kamera. Auf alle drei Varianten vorbereitet, schaue ich mich, möglichst unauffällig, um.

„Keine Sorge. Ich will dich nicht reinlegen.", entgegnet er mit einem schiefen Grinsen. Und ich laufe zum zweiten Mal in – zehn Minuten? - puterrot an. Wenn der Typ jetzt auch noch Gedanken lesen kann sollte ich schnellstens von hier verschwinden!

„Nein?", frage ich noch immervöllig perplex.

„Wirklich nicht. Was meinst du?"

„Bis wann muss ich mich denn entschieden haben?" Um ehrlich zu sein habe ich mich bereitsentschieden. Wie blöd wäre ich denn, dieses Angebot abzulehnen? Das ist genau das, was ich immer wollte!

„Lass dir so viel Zeit, wie dubrauchst. Hier ..." Er kramt in seiner Hosentasche und zieht eine Visitenkarte heraus, die er vor mir auf den Tisch legt.

„Ruf mich einfach an, wenn deine Entscheidung feststeht. Ich bin Tag und Nacht erreichbar." Eine Weile schaue ich die Karte nur an, ohne die Buchstaben und Zahlen zubeachten, dann schiebe ich sie in meine Hosentasche.

„Okay, ich mache es.", platztes aus mir heraus, ehe ich mich zurückhalten und um entscheiden kann. So mutig kenne ich mich normalerweise selbst nicht. Tja, ich überrasche nicht nur andere Leute gern, sondern auch mich.

„Thomas! Komm jetzt, wir müssenlos!", ruft jemand hinter uns und wir drehen uns fast gleichzeitigum. Gut, jetzt kenne ich immerhin schon einmal seinen Namen.

„Ja, ich komme!", antwortet erund gibt seinem Gesprächspartner ein kurzes Handzeichen, ehe er sich wieder zu mir umdreht.

„Komm morgen einfach vorbei, wenn es dir zeitlich passt. Dann besprechen wir den Rest.", sagt Thomas an mich gewandt.

„Alles klar. Mache ich.",antworte ich. Sicher strahle ich gerade wie ein Honigkuchenpferd. Ich zwinge mich still stehen zu bleiben, obwohl ich am liebsten auf der Stelle hüpfen würde. Ich kann mein Glück noch nicht richtigfassen.

„Dann bis morgen. Ich freue mich." Bevor ich Thomas zu Abschied die Hand gebe, wische ich mir meine an meiner Hose trocken.

Kopfschüttelnd schaue ich ihm nach, wie er in die Richtung der Hoteleinganges geht, in dem ich die letzte Nacht verbracht habe. Abgesehen von einem Reisebus ist der Parkplatz leer. Ich sehe den Leuten eine Weile dabei zu, wie sie ihre Koffer ins Foyer bringen. Und es sind VIELE Koffer! Thomas unterhält sich kurz mit einem der Typen, schnappt sich dann ebenfalls zwei Taschen und geht ins Hotel.

Erst, als er aus meinem Sichtfeld verschwunden ist, gehe ich die letzten Minuten nochmal im Kopf durch und suche den Haken. Doch ich kann keinen finden. Habe ich diesen Job echt gerade angeboten bekommen, oder bilde ich mir das nur ein? Vielleicht ist es mein Wunschdenken, welches mir einen Streich spielt.

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