Kapitel 51

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-Leyla-

Mein Finget befindet sich nur noch wenige Millimeter über der Taste mit dem grünen Hörer, als es an der Tür klopft. Mit Besuch um diese Uhrzeit, immerhin ist es fast Mitternacht, hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich weiß, das ich ... wen auch immer, wegschicken sollte, um in Ruhe mit meinen Eltern sprechen zu können. Da hätte ich es hinter mir gehabt und hätte es nicht noch ewig vor mir hergeschoben. Noch könnte ich genau dies tun, aber meine Finger löschen die Nummer von ganz alleine vom Display. Enttäuscht von mir selbst pfeffere ich mein Handy neben mich aufs Bett. Ich setze ein etwas gequältes Lächeln auf und gehe, um die Tür zu öffnen. Gerade in diesem Moment könnte ich mir selbst eine Ohrfeige verpassen! Ich bin ja so doof!

"Kann ich dich kurz stören?", fragt Jimmy, als ich die Tür geöffnet habe. Mit seiner Gitarre und einem Blatt Papier in der Hand schiebt er sich, noch während er seine Frage ausspricht, an mir vorbei und betritt mein Zimmer.

"Komm' doch rein.", entgegne ich ironisch. Leise schließe ich die Tür wieder.

"Danke, sehr freundlich.", antwortet er und deutet eine kurze Verbeugung an. Daraufhin müssen wir beide lachen. Eines ist klar: Egal, was das hier werden soll, es wir garantiert amüsanter, als das Telefonat mit meinen Eltern. Schnell schiebe ich diesen Gedanken fort und setze mich Jimmy gegenüber auf den Fußboden. Er ist gerade dabei, die Saiten seiner Gitarre zu stimmen.

"Was ist das?", frage ich neugierig, angele mir das Papier und ... versuche irgendetwas darauf entziffern zu können. Typische Männer-Handschrift! Würde mich nicht wundern, wenn er es selbst nicht mehr lesen kann.

"Warte es ab.", antwortet Jimmy und nimmt mir seine Notizen ab. Er streicht sie glatt und legt sie vor sich auf den Boden.

"Da bin ich ja gespannt.", sage ich während Jimmy schon den ersten Akkord greift.

"Aber nicht lachen! Ganz fertig ist es nämlich noch nicht.", fordert er.

"Versprochen. Und jetzt fange endlich an.", dränge ich. Jimmy grinst mich noch einmal kurz an, ehe er den Blick auf seine Notizen heftet. Auf einmal wirkt er alles andere als locker, wie er es noch vor ein paar Sekunden war. Es sieht eher so aus, als wäre Jimmy nervös, was mir irgendwie schmeichelt. Ich meine, wenn er mit seinen Geschwistern auf Konzerten spielt, stehen da vor der Bühne sicher tausende Leute und hier bin nur ich.

Bevor Jimmy anfangen kann zu spielen, hole ich mir eines der Kissen, die in meinem Bett liegen und mache es mir auf dem Fußboden bequem. Ich stopfe mir das Kissen unter den Kopf und lege mich auf den Rücken. Langsam erklingt der erste Akkord, dann beginnt Jimmy zu singen. Ich schließe die Augen und lausche den Zeilen. Vor allem bei dem Refrain bekomme ich eine Gänsehaut. Ob es nun Zufall ist, oder nicht, aber er passt perfekt zu meiner Situation!

"Und? Was sagst du dazu?", fragt Jimmy, nachdem er fertig ist. Er legt seine Gitarre hinter sich ab und faltet seinen Text zusammen. Ungeduldig schaut er zu mir herunter.

„Das ist großartig.", gebe ich zu und drehe den Kopf in seine Richtung.

„Findest du?"

„Nein, ich belüge dich, damit du dich besser fühlst.", antworte ich ironisch und rolle mit den Augen.

„Natürlich meine ich das ernst.", schiebe ich schnell hinterher, da ich Jimmy's musternden Blick förmlich auf mir spüren kann.

„Freut mich, das er dir gefällt."Auch Jimmy nimmt sich ein Kissen, zum Glück habe ich so viele, und legt sich damit neben mich. So liegen wir nebeneinander auf dem Fußboden, starren an die Decke. Irgendwann spüre ich Jimmy's warme, große Hand auf meiner und verschränke unsere Finger miteinander. Lächelnd, und fast gleichzeitig drehen wir den Kopf zudem jeweils anderen. Zum Glück ist es dunkel um uns herum, sodass Jimmy nicht sehen kann, das mein Gesicht eine ungesund aussehend rote Farbe angenommen hat. Zumindest fühlt es sich so an, da mir plötzlich extrem heiß ist.

„Weißt du eigentlich wie froh ich bin, das du hier bist?", flüstert Jimmy mir zu und dreht sich auf die Seite, um mich ansehen zu können.

„Ich bin auch froh hier zu sein.", gestehe ich und tue es ihm gleich. Sonderlich bequem ist es, trotz Kissen nicht, aber aufstehen will gerade keiner von uns. Warum auch? Genau so könnte ich noch stundenlang liegen bleiben, trotz meines indessen schmerzenden Rückens.

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