Kapitel 85

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-Joey-

Obwohl wir seit Monaten über nicht's anderes gesprochen und bis zum Umfallen geprobt haben, bin ich jetzt so aufgeregt, wie noch vor keinem anderen Konzert. Tausend Dinge fliegen mir durch den Kopf und gleichzeitig fühlt er sich einfach nur leer an. Meine Aufregung steigt mit jeder Minute, die vergeht. Eigentlich will ich im Moment einfach nur meine Ruhe.

Da wir Alle mit unseren Familien angereist sind herrscht hier ziemliches Chaos. Alle reden durcheinander, Jeder wünscht Jedem viel Glück für die Show und die Kleinsten spielen in den langen Fluren fangen, die dafür natürlich super geeignet sind. Naja ... Wenigstens die haben ihren Spaß. Das ganze hier erinnert mich an früher; als wir noch Kinder waren und vor allen Auftritten herumgetobt sind, gleich aber auch an die ersten großen Konzerte. Man, was haben wir uns damals in die Hose gemacht...

"Hier bist du.", höre ich Luke sagen und schiebe diesen letzten Gedanken beiseite.

"Hey Großer.", erwidere ich und rutsche ein Stück zur Seite, um Luke Platz zu machen. Schweigend sitzen wir eine Weile nebeneinander und lauschen dem Tumult der Anderen. Auch die ersten Zuschauer nehmen bereits ihre Plätze ein, da unser Konzert in einer Viertelstunde beginnt. Dieser Gedanke trägt nicht gerade dazu bei, das meine Nervosität nachlässt.

"Maite ist auch gerade gekommen. Sie hat eine Freundin mitgebracht.", sagt mein Sohn irgendwann, wahrscheinlich, um mich abzulenken.

"Wen denn?", frage ich, wirklich interessiert.

"Keine Ahnung. Habe sie noch nie gesehen. Aber deine Geschwister scheinen sie zu kennen.", antwortet Luke, was mich hellhörig werden lässt. Kann es wirklich sein, dass ... nein, bestimmt nicht. Ich meine, Leyla ist damals einfach gegangen und hat nie wieder etwas von sich hören lassen. Warum sollte sie ausgerechnet heute hier sein? Das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn.

"Hab ich mir doch gedacht, das du hier bist.", höre ich Jimmy sagen.

"Manche Dinge ändern sich nie.", fügt er hinzu und setzt sich neben mich auf die andere Seite.

"Was wird das hier?" Fragend sehe ich von Luke zu Jimmy und wieder zurück.

"Wir sind dein Motivationskommando.", erwidert mein Bruder lachend.

"Gib's zu. In Wahrheit willst du dich nur selbst ablenken, weil du dir vor Aufregung in die Hose machst."

"Verdammt! Du hast mich durchschaut.", entgegnet mein Bruder, was uns alle drei den Kopf schütteln lässt.

"Ich lass euch dann mal ... Bis später." Mit diesen Worten steht Luke auf und lässt Jimmy und mich alleine.

"Hättest du vor zwei Jahren gedacht, das wir heute hier spielen?", fragt mein Bruder gedankenverloren in die Stille.

"Gedacht nicht, aber gehofft. Wurde Zeit, das wir den Leuten zeigen, das wir es noch draufhaben.", antworte ich.

"Das wird sich in den nächsten Stunden zeigen.", erwidert Jimmy und deutet mit dem Kopf in Richtung Bühne.

"Wird schon schief gehen." Ich stehe auf und gehe ein paar Schritte, da mir vom Sitzen der Hintern weh tut.

"Hoffentlich nicht." Gleichzeitig drehen Jimmy und ich den Kopf in die Richtung, aus der dieser gesagte Satz kam. Nicht nur meinem Bruder fällt die Kinnlade herunter, auch ich schaue Leyla fassungslos an. Also doch!

"Spinne ich?", fragt mich Jimmy leise, der die Sprache definiert eher wiedergefunden hat, als ich.

"Nicht mehr als sonst.", gebe ich zurück, überrascht von mir, das mir überhaupt eine Antwort gelungen ist.

Sie ist es wirklich, schießt es mir da durch den Kopf. Leyla ist wirklich hier. Ob John sie überredet hat zu kommen? Ich weiß ja von ihm, das Leyla in den letzten Jahren bei ihm und Maite wohnt, aber sonst haben wir nie wirklich über sie gesprochen. Warum auch? Leyla ist damals einfach gegangen; einfach so, als hätte es ihr überhaupt nicht's ausgemacht. Als hätte ihr das Alles, was wir hatten nicht's bedeutet. Als hätte ich ihr nicht's bedeutet. Lange dachte ich, das es vielleicht genau so war, aber das sie heute hier ist beweist das Gegenteil.

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