Kapitel 65

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-Jimmy-

Durch das Gespräch mit Joey habe ich völlig vergessen, das ich ja eigentlich auf der Suche nach Leyla war. Als wir uns jetzt allerdings umdrehen, um nach drin ins Warme zu gehen, kommt sie uns an der Tür entgegen.

"Was macht ihr denn hier draußen? Wollt ihr euch den Tod holen?"

"Das war eigentlich nicht der Plan.", antwortet Joey.

"Wäre auch echt schade gewesen.", sagt Leyla. Keine Ahnung wer von uns verlegener schaut; Joey oder ich.

"Wo warst du denn? Ich habe überall nach dir gesucht.", sage ich leise zu Leyla, was mein Bruder und auch sonst niemand mitbekommen soll.

"Ich war auf der Toilette.", antwortet Leyla und schaut mich an, als wäre ich plemplem. Da hätte ich auch echt alleine drauf kommen können!

Die Tische, die vorhin noch im ganzen Raum verteilt standen, wurden indessen an den Rand geschoben, sodass in der Mitte nun eine große freie Fläche ist, auf der schon einige Paare das Tanzbein schwingen.

Keiner unserer Geschwister scheint Joey's und meine Abwesenheit bemerkt zu haben. Zusammen mit Leyla schlängeln wir uns zu einem Tisch nahe einer Heizung.

"Da beginnt jetzt wohl der spaßige Teil dieses Abends.", stellt Leyla mit einem Blick auf die bereits tanzendne Gäste fest. Sie wird doch wohl nicht von mir verlangen, das ich... Oh nein!

"Ja, sieht so aus.", sagt Joey. Wenn er denkt ich würde die Blicke, die er Leyla die ganze Zeit über zu wirft nicht bemerken, dann täuscht er sich ganz gewaltig.

"Sag' mal, Jimmy. Dürfte ich mir deine Begleitung für ein paar Minuten ausleihen?", fragt er dann.

"Solange wie du sie in einem Stück zurückbringst.", antworte ich mit einem kurzen Blick auf Leyla, deren Augen vor Aufregung funkeln.

"Ich denke, das lässt sich einrichten... Darf ich bitten?"

"Sehr gerne.", antwortet Leyla und hakt sich bei Joey unter. Ich bleibe alleine zurück und schaue den Beiden nach wie ein begossener Pudel.

Aus den 'paar Minuten' ist indessen fast eine Stunde geworden. Ich stehe noch genau da, wo Joey und Leyla mich zurück gelassen haben; und ich fühle mich wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendwann taucht Patricia aus der Menge der tanzende Leute hervor und stellt sich zu mir. Ihre Wangen sind leicht gerötet und aus ihrer Frisur hat sich die ein oder andere Haarsträhne gelöst.

"Da amüsiert sich aber jemand prächtig.", sage ich, als ich ihr breites, zufriedenes Lächeln sehe.

"Du ja offensichtlich nicht. Was stehst u denn hier alleine herum?", fragt sie, worauf ich nur mit den Schultern zucke.

"Wo hast du denn Leyla gelassen?"

"Die amüsiert sich mit Joey." Mit einem Nicken deute ich auf die beiden und wende dann schnell den Blick ab.

"Süß, die Beiden.", sagt Patricia und legt träumerisch den Kopf an meine Schulter. Bei ihren Worten verschlucke ich mich prompt und bekomme einen Hustenanfall.

"Was?" Wahrscheinlich etwas zu entsetzt schauen ich meine Schwester an. Doch diese tut, als hätte sie mich nicht gehört.

"Ich habe gesagt, das die Beiden echt..."

"Ja, ich habe dich schon verstanden.", unterbreche ich meine Schwester.

"Sag' mal, kann es sein das du eifersüchtig auf Joey bist?" Und schon wieder verschlucke ich mich an meinem Getränk.

"Wie kommst du denn auf das schmale Brett?" Der kritisch, prüfende Blick meiner Schwester liegt auf mir, während ich mich zwinge NICHT zur Tanzfläche zu schauen.

"Ich glaube, so schmal ist das gar nicht, Jimmy. Ich kenne diesen Blick.", sagt sie und deutet mit dem Finger auf mich.

"So ein Blödsinn." Mit diesen Worten nehme ich mein Glas vom Tisch und lasse meine Schwester einfach stehen.

Leider muss ich zugeben, dass Patricia recht hat. So sehr ich es auch versuche, ganz so auf die leichte Schulter nehmen kann ich es einfach nicht. Ich frage mich, ob, wenn Joey jetzt an meiner Stelle wäre, es ihm so wenig ausmachen würde, wie er eben behauptet hat. Aber dieses Problem hat er ja nicht! Er ist es ja, der sich mit meiner Begleitung amüsiert. Ob er Leyla auch gefragt hat, ob sie ihn hierher begleiten will? Wahrscheinlich... Aber an diesem Punkt hatte ich wohl Glück. Oder ich war einfach eher als mein Bruder. Wäre Joey eher gewesen, wäre ich alleine hergekommen. Okay - macht gerade nicht wirklich einen Unterschied!

Ich leere mein Glas in einem Zug und drehe den Beiden dann den Rücken zu. Sollen sie doch machen, was sie wollen!

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