Kapitel 8

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-Joey-

Außer Patricia hat niemand unsere Abwesenheit bemerkt. Als wir wieder ins Zimmer gehen wollten, kam sie uns entgegen.

"Was macht ihr denn hier draußen im Flur?", fragte sie verschlafen, als sie zu uns trat.

"Schwache Blase.", entgegnete Jimmy, was natürlich nicht stimmt.

"Beide gleichzeitig?" Skeptisch schaute sie zwischen uns hin und her.

"Ihr Mädels geht doch auch immer zu zweit auf's Klo.", fügte ich hinzu. Ohne weitere Fragen zu stellen, ging sie zurück ins Bett. Genau wie Jimmy und ich.

Und da liege ich jetzt, habe die Arme unter dem Kopf verschränkt und starre an die Decke. Meine Geschwister schlafen tief und fest, so auch unser Vater. Nur ich liege wach. Wie können Alle so ruhig schlafen? Sie die denn gar nicht aufgeregt, wegen dem, was kommt? Verstehe ich nicht!

Der Mond scheint genau durch das kleine Fenster ins Zimmer. Ich drehe mich auf die andere Seite und ziehe mir zusätzlich die Decke über den Kopf. Tatsächlich schlafe ich wenige Minuten später ein. Ich schlafe durch, bis die Stimmen meiner Geschwister mich wecken.

"Joey, jetzt stehe endlich auf! Wir wollen los!", sagt John und zieht mir die Decke weg.

"Ja, ja." Widerwillig schlage ich die Decke zurück und stehe auf. Ich hätte mich doch eher schlafen legen sollen. Ich bin total verdreht, als ich mich anziehe. Nachdem wir unsere Sachen gepackt und eine Kleinigkeit gegessen haben, schleppen wir Alles nach draußen.

Der Himmel ist mit grauen Wolken überzogen und der Wind weht uns kleine Regentropfen ins Gesicht. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn heute die Sonne geschienen hätte!

"So, dass waren die letzten Sachen.", sagt Jimmy. Wir verstauen die Taschen im Kofferraum und schließen die Klappe.

"Zum Glück. Mehr hätte auch nicht reingepasst.", entgegne ich. Nachdem Alle nochmal auf der Toilette waren, quetschen wir uns in den Bus. Als mein Vater den Motor startet, atme ich erleichtert durch. Endlich weg von hier! Mit jedem Kilometer den wir zurücklegen fühle ich mich freier und leichter.

Es dauert nicht lange und die kurze Nacht macht sich bei mir bemerkbar. Ich ziehe meine Jacke aus, falte sie zusammen und lehne den Kopf gegen die Scheibe. Das Glas ist kalt, stört mich aber nicht. Der Stadrverkehr von Paris ist der blanke Horro. Wir kommen nur im Schneckentempo voran. Die Scheibenwischer quietschen so laut, wie eine ganze Entenfamilie und gehen mir ganz schön auf die Nerven. Noch dazu ist es das einzige Geräusch, welches an meine Ohren dringt; abgesehen von dem Motor natürlich, der auch nicht gerade leise ist. Ich habe das Gefühl, mein Vater nimmt jedes Schlagloch mit, so uneben ist die Straße. Erst, als wir auf die Autobahn auffahren, wird die Fahrt ruhiger. Sogar so ruhig, das mir die Augen noch einmal zufallen.

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