Kapitel 12

87 4 0
                                    

-Jimmy-

Inzwischen sind die Wolken weitergezogen und der Himmel ist strahlend blau. Das perfekte Wetter für uns! Verhältnismäßig schnell haben wir einen neuen Platz zum musizieren gefunden. Wir bauen unsere Sachen auf und beginnen mit dem ersten Lied. Die Sonne brennt heute ganz schön heiß vom Himmel, sodass wir nach wenigen Songs bis auf die Knochen durchgeschwitzt sind. Leider sind bei diesen Temperaturen auch nur wenige Leute unterwegs. Ich wünschte, ich könnte mich genau so drin verkriechen! Dennoch spielen wir unbeirrt weiter.

In einer kurzen Mittagspause überlegen wir, was wir tun könnten, um noch mehr Publikum anzuziehen.

"Wir könnten selbst Songs schreiben und diese dann spielen.", schlage ich vor.

"Wie stellst du dir das vor? Wir haben keine Ahnung wie sowas geht.", wirft Joey ein.

"Ich finde die Idee gar nicht so schlecht, Jimmy.", sagt unser Vater, was mich ein bisschen stolz auf mich selbst macht. Auf Joey's Aussage geht er gar nicht ein.

"Die Songs, die wir jetzt spielen kommen super bei den Leuten an. Da brauchen wir keine eigenen."

"Was ist dein Problem? Auf einen Versuch kommt es an. Wenn es nicht klappt können wir ja die anderen Songs wieder spielen. Ich habe echt keinen Bock, auf die Songs Anderer angewiesen zu sein." Alle Blicke ruhen auf mir. Eine, fast schon gespenstische Stille hat sich über unsere kleine Runde gelegt. Waren meine Worte vielleicht etwas unüberlegt? Ich habe absolut nicht's gegen die Lieder, die wir performen. Mich stört es nur, dass es seit Jahren die gleichen sind. Wenn wir selbst Schreiben würden, hätten wir mehr Möglichkeiten unser Programm zu gestalten und es wäre abwechslungsreicher. Wir wollten immer unabhängig sein. Da passt es für mich irgendwie nicht rein, das wir nur 'fremde' Lieder singen.

"Lasst uns das Thema heute Abend ausdiskutieren und jetzt weiterspielen gehen.", schlägt Kathy vor. Genau so wird es auch gemacht. Ein klein wenig enttäuscht bin ich schon von dem Ausgang des Gesprächs. Mein Vater fand meine Idee doch 'gar nicht mal so schlecht'. Warum setzt er seine Meinung dann nicht durch.
Je länger ich darüber nachdenke, umso weniger gefällt mir mein eigener Vorschlag. Joey hat Recht - wir haben Alle absolut keine Ahnung vom Schreiben! Wie komme ich nur auf solche Einfälle?

"Jimmy! Wir wollen los!" Die Worte von meinem Vater reisen mich am nächsten Morgen unsanft aus dem Schlaf. Verschlafen schaue ich mich um. Tatsächlich bin ich der einzige, der noch im Bett liegt. Muss wohl nochmal eingeschlafen sein... Meine Gedanken gsben mich gestern noch ewig lang wachgehalten. Es war sicher kurz vor Mitternacht, als ich endlich eingeschlafen bin. Ich ziehe mich in Windeseile an und hechte nach unten. Im Vorbeigehen nehme ich mir eine Banane. Für mehr ist gerade keine Zeit.

"Hier, du Schlafmütze.", sagt Joey und drückt mir meine Gitarre in die Hand.

"Dir kann man es auch nicht Recht machen, oder? Gestern meintest du noch, ich sollte länger schlafen.", entgegne ich und schließe die Tür hinter uns ab.

"Man, das war ein Scherz." Joey verdreht genervt die Augen. Der ist heute aber wieder empfindlich!

"Ich weiß. Mein's auch.", gebe ich zurück, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck etwas entspannt. Zum Glück! Schlecht gelaunt ist mein kleiner Bruder nämlich unerträglich!

Eine ganze Weile laufen wir, mit den Instrumenten unterm Arm, durch die Straßen, um einen guten Platz zum Spielen zu finden. Da schon ziemlich viele Leute unterwegs sind, wollen wir keine Sekunde verlieren. Schließlich haben wir einen perfekten Platz gefunden; er liegt im Schatten und ringsherum sind überall viel besuchte Geschäfte. Hier könnte unsere Kasse ordentlich klingeln. Schnell bauen wir auf und beginnen zu spielen. Wie immer werden wir während der ersten Songs kaum beachtet. Ab und zu bleiben Leute stehen, schauen uns kurz zu und gehen dann weiter. Irgendwann höre ich auf, ständig zu beobachten, ob jemand eine kleine Spende hinterlässt. Ich konzentriere mich nur auf die Akkorde und die Texte. Schon bald bleiben immer mehr Menschen um uns herum stehen. Die meisten sehen fröhlich aus und klatschen im Takt mit. Dieser Anblick ist mega! Wenn ich daran denke, das all diese Leute hier wegen uns stehen, vernehme ich ein angenehmes Kribbeln im Bauch. Die Stimmung wird immer ausgelassener und irgendwann kann man unsere Zuschauer gar nicht mehr zählen, so viele sind es. Wir geben den ganzen Tag über Alles und werden am Abend beim Zählen dafür belohnt.

Forever Together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt