Kapitel 34

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-Leyla-

Das graue Nieselwetter und der kalte Wind vermiesen mir endgültig die Stimmung. Nur der Gedanke, das es meine Eltern mit Sicherheit auch nicht besser getroffen haben, hebt meine Laune ein klein wenig.
Zwischen zwei Autos husche ich auf die andere Straßenseite und setze mich in ein kleines Café. Gerade noch rechtzeitig, denn kaum fällt die Tür hinter mir zu, beginnt es, wie aus Eimern zu schütten. Glück gehabt, würde ich sagen. Ich ziehe mein Jacke aus und setze mich an einen der Tische am Fenster.

"Was bringst du denn für Wetter mit?", fragt die nette Verkäuferin, die schon so lange ich denken kann hier arbeitet.

"Ich bin unschuldig." Abwehrend hebe ich die Hände, muss aber lächeln. Ich stelle meine Tasche auf dem Stuhl neben mir ab und streiche mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Diesem Mistwetter ist meine Kapuze eindeutig nicht gerecht geworden.

Ich habe mir gerade einen Kakao und ein Croissant mit frischer Marmelade bestellt, als mein Handy klingelt. Schnell krame ich es aus meiner Tasche und schaue auf das Display. Meine Mutter! Toll, und ich dachte, meine Laune könnte man mir heute nicht mehr verderben!

"Jetzt geh' schon dran. Wird schon nicht so schlimm werden." Erst als die Verkäuferin dies zu mir sagt, checke ich, das ich mir auf mein Handy gestarrt habe, ohne etwas zu tun. Sie stellt mir mein Frühstück vor die Nase und verschwindet wieder hinter dem Tresen. Ich atme nochmal tief durch und nehme das Gespräch schließlich an.

"Hallo Mama. Was gibt's?", frage ich und bemühe mich fröhlich zu klingen, obwohl ich auf dieses Gespräch so gar keine Lust habe.

"Guten Morgen, Liebling. Habe ich dich geweckt?" Im Hintergrund kann ich leise Musik und die Stimme meines Vater's hören, woraus ich schließe, das die Beiden schon unterwegs sind. Wahrscheinlich sitzen sie schon im Taxi und sind auf dem Weg zu einem ihrer super wichtigen Meetings.

"Nein, hast du nicht. Ich bin schon eine Weile auf.", antworte ich. Ich nehme einen großen Schluck von meinem Kakao und verbrenne mir prompt die Zunge. Nur mit großer Mühe kann ich ein Fluchen unterdrücken.

"Leyla, weswegen ich anrufe... Wir müssen wahrscheinlich ein paar Tage länger hier bleiben. Es gibt noch eine Menge zu besprechen und zu erledigen. Ich hoffe, das ich okay für dich."

"Habe ich eine andere Wahl?", gebe ich zurück. Auf diese Frage hin, beginnt meine Mutter mit einem ewig langen Monolog. Irgendwann schalte ich ab und schaue aus dem Fenster. Dicke Regentropfen klatschen dagegen und laufen an der Scheibe nach unten. Ab und zu fährt ein Auto vorbei und die Reifen spritzen den Matsch auf den Gehweg.

Als meine Mutter, gefühlte Stunden später, auflegt ist weder mein Kakao, noch mein Croissant noch warm.ich schlinge Beides in Windeseile herunter und bezahle. Jedoch mache ich mich nicht gleich auf den Heimweg, da es noch immer in Strömen schüttet. Ich setze mich wieder an meinen Platz und beschäftige mich mit der weißen Serviette, die noch auf dem Tisch liegt.

Als der Regen endlich nachlässt ist die Serviette in tausende winzige Schnipsel zerrissen. Vorbildlich, wie ich eben bin, sammele ich diese ein und werfe sie in den Papierkorb, der neben dem Eingang steht. Vorsichtshalber, da der Hinmel nicht gerade vertrauenerweckend aussieht, ziehe ich meine Kapuze über und mache mich auf den Heimweg, auch wenn ich noch nicht weiß, was ich dort soll.

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