Kapitel 41

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-Joey-

Ich bin erleichtert, als wir die letzte Zugabe beenden. Klar habe ich mich auf diese Konzert gefreut, aber im Moment will ich nur noch in mein warmes, kuscheliges Bett. Als ich fast zwei Stunden später (die Bühne baut sich leider nicht alleine ab) endlich genau da liege, bin ich der wahrscheinlich glücklichste Mensch dieser Erde. Doch trotz meiner Müdigkeit liege ich noch lange wach; meine Gedanken kreisen und kehren immer wieder zu der Situation vor dem Hotel zurück. Genau genommen sehen ich immer wieder Thomas bei dem Imbiss stehen und mit diesem Mädchen reden. So sehr ich auch versuche diese Bilder aus meinem Kopf zu verbannen, um ruhig schlafen zu können - gelingen will es mir nicht.

Dementsprechend müde bin ich am nächsten Morgen. Meine Geschwister nehmen kaum Notiz von mir, als ich, als Letzter, ins Esszimmer komme und mich an meinen gewohnten Platz setze. Für unsere Verhältnisse ist es viel zu still im Raum. Nur ab und zu klappert das Geschirr, oder das Besteck kratzt über einen Teller. Die Kleinsten haben ganz schön mit sich zu kämpfen, um die Augen offen zu halten. Wahrscheinlich haben manche hier am Tisch genau so wenig geschlafen, wie ich.

Nach dem Frühstück machen sich die anderen auf den Wg, um Besorgungen zu machen; nur Jimmy und ich bleiben zu Hause. Während ich noch schnell durch die Räume husche, um die letzten Anzeichen von Chaos zu beseitigen, hat sich mein Bruder schon wieder in sein Zimmer verkrochen. Also, wenn er denkt, so um seine Pflichten herumzukommen, hat er sich ganz mächtig geirrt!
Irgendwie bekomme ich es doch hin, ihn mit nach unten ins Wohnzimmer zu schleifen, wo wir auf Thomas und unseren Besuch warten. Nervös sitze ich am Tisch und schaue immer wieder zur Uhr. Ich kann und will den Gedanken nicht zulassen, dass das gestern NICHT Leyla war. Sie sah ihr einfach zu ähnlich! Aber wie gesagt, ich habe wenig geschlafen und kann mich auch getäuscht haben. Ich meine - Leyla wohnt mit ihren Eltern in Spanien. Und sie werden nicht ausgerechnet hierher gezogen sein! Das wäre ein Zufall zu viel, oder...

Stimmen, die aus dem Flur ins Wohnzimmer drängen, lassen mich aufhorchen. Sofort lege ich die Zeitschrift weg, in der ich bis eben geblättert habe und stehe auf.

"Na dann ..." Auch Jimmy legt sein Buch beiseite und geht in Richtung Flur. Thomas' Stimme erkenne ich. Die andere ist mir völlig unbekannt und trotzdem glaube ich, sie schon irgendwann mal gehört zu haben. Okay, jetzt drehe ich völlig durch!

"Das glaube ich jetzt nicht!", platzt es aus Jimmy heraus, der als erster in Flur ankommt. Und wenn ich von dem Anblick, der mir geboten wird, nicht genau so überrascht wäre, könnte ich glatt über sein dummes Gesicht sogar lachen. Doch leider sehe ich wahrscheinlich nicht besser aus. Da habe ich nun meine Bestätigung das ich nicht verrückt bin und mir auch nicht's eingebildet habe. Es ist wirklich Leyla, die neben Thomas im Flur steht. Obwohl ich es geahnt hatte, bekomme ich jetzt den Mund nicht auf. So stehen wr alle drei da, starren uns an und können wahrscheinlich alle nicht glauben, was hier vor sich geht.

"Hat es euch die Sprache verschlagen, Jungs?", fragt Thomas in die Stille.

"Sag' mal, träume ich noch?" Jimmy dreht sich zu mir um und sieht mich fragend an.

"Soll ich dich kneifen?" Ehe er meine Frage beantworten kann, zwicke ich Jimmy am Arm.

"Au ... sag mal, spinnst du?" Ich zucke nur mit den Schultern und grinse ihn frech an.

"Frag' nicht, die sind immer so.", sagt Thomas an Leyla gewandt, die wir beide für einen ganz kurzen Moment vergessen hatten. Wie konnten wir nur ...
Thomas' Blick ist noch unbezahlbare, als der eben von Jimmy,  als Leyla nur mit "Ich weiß." antwortet.

"Wie? Ihr kennt euch?" Jetzt ist er es, der fragend in die Runde schaut.

"Allerdings.", sagt Jimmy, der die Sprache schneller wiedergefunden hat, als ich.

"Dann kann ich sie ja ganz beruhigt mit euch alleine lassen.", sagt Thomas und drückt mir Leyla's Tasche in die Hand.

"Wenn du es mit den beiden alleine nicht mehr aushältst, kannst du mich jederzeit anrufen.  Ansonsten sehen wir uns morgen." Dann verabschiedet sich Thomas von uns und verschwindet. Alle etwas überfordert und überrumpelt von der ganzen Situation, bleiben wir im Flur stehen.

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