Kapitel 9

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-Joey-

Als ich wieder aufwache, blendet mich die Sonne genau ins Gesicht. Ich kneife die Augen zusammen, um sie vor dem grellen Licht zu schützen und reibe mir über's Gesicht. Mein Nacken ist total steif und meine Wange, die die ganze Zeit am Fenster lag, ist eiskalt. Meine Beine fühlen sich an, als hätte ich sie tagelang nicht bewegt. Verschlafen schaue ich mich im Bus um. Außer John ist niemand hier.

"Wo sind denn die Anderen?", frage ich und setze mich gerade hin, was meinem Rücken sehr gut gefällt.

"Pinkelpause.", antwortet mein Bruder, ohne von seinen Notizen aufzuschauen. Ich strecke meinen Arme und Beine von mir und steige schließlich auch aus dem Bus. Kathy geht gerade mit Angelo und Maite an der Hand ins Gebäude, dicht gefolgt von Papa und Patricia. Beinahe hätten mich Paddy und Barby umgerannt, die auf dem Parkplatz fangen spielen.

Ich überquere diesen und hole mir und meinen Geschwistern neue Wasserflaschen, da unser Vorrat schon aufgebraucht ist. Mit so vielen Leuten in dem kleinen Bus wird es eben ziemlich schnell heiß. Und das es die Sonne jetzt doch noch so gut mit uns meint, hätte bei unserer Abfahrt Keiner gedacht.

Ich verfrachte meine Einkäufe im Bus, bleibe aber noch kurz an der frischen Luft. In diese Sardinenbüchse will ich mich jetzt nicht schon wieder quetschen!

"Na, auch mal wieder wach?", höre ich Jimmy fragen. Er sitzt etwas abseits auf einer Bank, hat einen Block neben sich liegen und die Gitarre unter den Arm geklemmt. Ich gehe zu ihm und setzte mich neben meinen großen Bruder.

"Was spielst du da?", frage ich, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. Ehe er antworten kann, ziehe ich ihm das Papier weg.

"Ist nur 'ne Idee." Es dauert bei einigen Worten eine Weile, ehe ich diese entziffert habe. Mein Bruder hat aber auch eine Sauklaue! Teile für Zeile kämpfe ich mich über das Papier.

'One day I promised you
if you stay it will be okay
promisse you
stay beside me
stay beside me it will be okay'

"Nicht schlecht.", sage ich und gebe Jimmy das Papier wieder.

"Echt?" Skeptisch schaut er mich an und lässt das Blatt in seiner Hosentasche verschwinden.

"Ne, habe ich nur so gesagt.", antworte ich ironisch. Schweigend sitzen wir nebeneinander in der Sonne und warten darauf, dass die Fahrt endlich weitergeht.

Die ganze Zeit geht mir die Frage durch den Kopf für wen Jimmy diese Zeilen geschrieben haben könnte. Hat er vielleicht doch jemanden kennengelernt? Nein, davon hätte er mir erzählt. Oder ...?

Viel Zeit zum Nachdenken habe ich allerdings nicht, da die Anderen in diesem Moment wiederkommen. Auch Jimmy nimmt seine Sachen und steigt wieder in den Bus.

"Joey, kommst du? Wir wollen weiter!", ruft mein Vater mir zu.

"Ich komme!", antworte ich und stehe auf. Kaum habe ich die Tür zugeschlagen, setzt mein Vater den Bus wieder in Bewegung.

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