Kapitel 28

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-Jimmy-

Während der Feiertage waren wir die meiste Zeit unterwegs und haben musiziert. Es gibt keine Zeit in Jahr, in der mehr Menschen unterwegs sind, wie zum Ende des Jahres. Das die meisten Geschäfte geschlossen waren, war zwar zu merken, aber beklagen konnten wir uns nicht. Die Kasse klingelte ordentlich. Am Silvestertag sind wir nach Berlin gefahren, da dort mehrere große Veranstaltungen angekündigt waren und diese Chance wollten wir nicht ungenutzt lassen. Dieser Trip war zwar für uns Alle ziemlich stressig, aber gelohnt hat es sich alle Male! So viel, wie an diesem Abend haben wir vorher noch nie an einem Tag eingenommen. Noch während der Rückfahrt haben wir unsere Einnahmen gezählt. Über das Ergebnis waren wir Alle überrascht und glücklich zugleich. Bei dieser Summe stand unserem Traum von neuen Album nicht's mehr im Weg.

Das dies allerdings so stressig sein würde, habe ich nicht erwartet. An die letzten Aufnahmen kann ich mich leider fast nicht mehr erinnern, da das schon ein paar Jahre her ist. Damals waren wir noch Kinder, jetzt werden wir, zumindest die meisten, langsam erwachsen und haben somit mehr Verantwortung. Die Zeiten, in denen wir mit den Instrumenten herumalbern konnten, sind vorbei. Leider!

"Wir machen den Refrain noch einmal und dann ist Schluss für heute.", beschließt unser Vater, was uns alle erleichtern aufatmen lässt. Seit über vier Stunden stehen wir in Tonstudio hinter den Mikrofonen und nehmen die ersten Songs auf. Gleich am nächsten Tag, als wir aus Berlin wiederkamen haben wir uns auf die Suche nach einem Tonstudio gemacht. Schnell wurden wir fündig. Deutlich länger dauerte es, bis wir uns auf die Songs geeinigt haben, die wir für das Album verwenden wollen. Einige haben wir nach dem Auftritt in Berlin direkt aussortiert, da diese bei dem Publikum überhaupt nicht ankamen. Trotzdem waren auch danach noch viel zu viele übrig, als das wir Alle verwenden könnten. Mit der finalen Entscheidung sind nicht Alle zufrieden, aber der Großteil. Zehn Leuten kann man es eben nicht recht machen.

Ich mobilisiere meine Kräfte noch ein letztes Mal und stehe von dem Sofa auf, welches im Nebenraum steht und eigentlich viel zu weich ist, um nur eine kurze Pause darauf zu machen. Ich ziehe meinen Pullover aus, da es im Aufnahmerausm inzwischen extrem heiß und stickig ist und gehe mit meiner Gitarre zurück zu meiner Familie. Nachdem ich die Saiten noch einmal gestimmt und den Text überflogen habe, sicher ist sicher, mache wir uns an die Arbeit.

Aus einem Versuch werden erst zwei, dann drei und schließlich vier. Unsere Konzentration geht letztendlich komplett flöten. Keiner von uns kann sich weder auf den Text, noch auf die Akkorde mehr konzentrieren. Nach einer weiteren halben Stunde sieht auch der Letzte ein, dass das heute keinen Sinn mehr macht und wir sind erlöst. Klingt brutal, aber genau so fühlt es sich für mich an.

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