Forever Together

Kapitel 64

-Jimmy-

Viele von uns standen der Entscheidung, heute Abend einen neuen Song zu spielen, eher skeptisch gegenüber. So auch ich, wie ich zugeben muss!  Irgendwie hat es sich genau wie damals angefühlt, als wir zum ersten Mal einen selbst komponierten Song vor Publikum spielten. Aber all unsere Erwartungen wurden übertroffen. Meine zumindest! Ich meine, das Publikum war zufrieden; was will man mehr?

Während sich meine Geschwister noch mlt Lobesreden überschütten lassen, löse ich mich aus der Menge und suche den Raum nach Leyla ab. Wo steckt sie denn? Ich hole mir meine Jacke aus der Garderobe und gehe nach draußen. Vielleicht brauchte sie ein bisschen frische Luft.

Eiskalte Luft schlägt mir ins Gesicht, als ich aus der Tür trete. Der Himmel ist tiefschwarz und sternenklar. Schnell ziehe ich meine Jacke über, da es ohne definitiv zu kalt ist. Hatte Leyla überhaupt eine Jacke dabei? Nicht, das ich wüsste...

Als ich mich in Bewegung setzte will, um sie zu suchen, öffnet sich die Tür hinter mir. Kurz höre ich die vielen Stimmen, die sich drin durcheinander unterhalten und die warme Luft kriecht mir in den Nacken. Gar nicht mal so unangenehm...

Doch zu meiner ... ich will nicht sagen Enttäuschung (obwohl ich es ein bisschen bin) ist es Joey, der sich neben mich stellt; nicht Leyla.

"Das lief doch ganz gut.", stellt mein Bruder fest und vergräbt beide Hände in den Hosentaschen.

"Mhm.", antworte ich nur, da ich in Gedanken schon ganz wo anders bin.

"Wow, du gehst ja gleich vor Begeisterung in die Luft. Alles okay?", sagt mein Bruder und sieht mich fragend an.

"Klar, alles okay.", antworte ich.

Ein paar Minuten stehen wir nebeneinander und schweigen. Mit jeder Sekunde werden meine Hände kälter und ich habe das Gefühl,  das sie mir gleich abfallen könnten.

"Jimmy, warte mal.", sagt Joey, als ich mich umdrehe um wieder nach drin ins Warme zu gehen.

"Was denn?", frage ich und lasse die Tür wieder zufallen.

"Ihr verbringt viel Zeit zusammen, Leyla und du." Da ich nicht weiß, ob es nur eine Feststellung, oder doch eine Frage war, weiß ich nicht's darauf zu sagen.

"Kann sein, ja.", sage ich schließlich, da Joey auf eine Antwort zu warten scheint.

"Läuft da was zwischen euch?", fragt er, was mich irgendwie überhaupt nicht überrascht.

"Nein, da kann ich doch beruhigen.", antworte ich, obwohl ich gern etwas anderes sagen würde. Joey neben mir wirkt allerdings gleich viel entspannter und trotz der Dunkelheit sehe ich, wie sich ein Lächeln auf sein Gesicht schleicht.

"Na, da freut sich aber einer.", necke ich und rempele meine Schultern gegen die meines Bruders.

"Das gleiche könnte ich dich allerdings auch fragen.", sage ich.

"Und auch ich kann dich beruhigen.", antwortet Joey und mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Nur zeige ich es nicht so offensichtlich wie mein Bruder.

Obwohl es mit jeder Minute, die wir beide draußen bleiben kälter wird (zumindest kommt er mir so vor) rühren wir uns nicht von der Stelle. Irgendwie habe ich das Gefühl, das hier noch nicht Alles gesagt und das Gespräch noch nicht beendet ist.
Es gibt noch eine Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt und die ich Joey gern stellen würde. Ich weiß nur nicht so recht, wie ich sie formulieren soll.

"Wäre es denn ein Problem für dich, wenn es anders wäre?", frage ich dann irgendwann ganz direkt.

"Nein, warum sollte das ein Problem sein?", fragt Joey nicht ganz so überzeugt, wie er es gern gehabt hätte.

"Weil du Leyla magst und auch..."

"Ja, und eben weil ich sie so mag will ich einfach nur, das sie glücklich ist. Es kommt eben wie es kommt. Letztendlich ist es Leyla, die die Entscheidung trifft. Da kannst du so oder so nicht's machen." Überrascht über diese weisen Worte schaue ich Joey an.

"Aber ich will, dass du weißt, egal, wie Leyla entscheidet, ich will auf keinen Fall das wir beide Stress bekommen. Ich will nicht, das sich zwischen uns etwas ändert."

"Das wird es nicht.", entgegne ich und nehme meinen kleinen Bruder in den Arm.