Kapitel 16

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-Jimmy-

Schon bald wurden Straßen- und Stadtfeste unser Revier. Tage im voraus planten wir wann wir wo auftreten könnten und besorgten uns die notwendige Erlaubniss. Unsere Ausrüstung wurde immer professioneller. Von unserem erspielten Geld legten wir uns neue Mikrofone zu und andere Sachen, die wir eben so brauchen. Einstimmig beschließen wir, das Programm so zu belassen, wie es momentan ist. Immerhin kommt es gut bei den Leuten an. Warum also etwas daran ändern?

Die Wochen vergehen wie im Flug. Ehe wir uns versehen, werden die Tage kürzer und die Temperaturen sinken. Schnell wird es am Abend zu kalt zum Spielen. Und mir kalten Fingern lassen sich die Akkorde auf der Gitrre schlecht greifen. Im Bus haben wir leider keine Heizung, was unsere Situation auch nicht einfacher macht. Nachts haben wir zum größten Teil mehrere Schichten Klamotten an, damit wir nicht frieren. Klar, ist schön am Abend ins Bett zu gehen und nicht komplett durchgeschwitzt zu sein, nur weil man sich auf die andere Seite gedreht hat. Dies ist definitiv das einzige, was ich während der nächsten Monate nicht vermissen werde!

Doch so lange, wie es möglich ist, gehe wir jeden Tag in die Stadt und spielen, bis es dunkel wird. Auch dies geschieht jeden Tag etwas eher. Erst, wenn man die Hand nicht mehr vor Augen sieht, packen wir unseren Kram zusammen. Außerdem sind dann oft schon keine Leute mehr unterwegs und da lohnt es sich für uns ja auch nicht mehr. Wir wollen nicht's erzwingen und vielleicht noch unsere Gesundheit auf's Spiel setzten. Das ist es nicht Wert!

Unter diesen Umständen ist es ganz angenehm, wenn wir Abends alle zusammen im Bus beim Essen sitzen. Wenn so viele Leute auf engstem Raum zusammensitzen, wird es schnell schön kuschelig warm. Meist verbringen wir die Abende damit, die folgenden Tage zu besprechen. Doch heute sitzen wir einfach nur da. Die Sonne hat die Luft heute ordentlich aufgeheizt, sodass wir länger spielen konnten, als an den anderen Tagen. Dementsprechend müde bin ich allerdings auch. Als wir vorhin zum Bus zurückkamen habe ich mich gleich ins Bett fallen lassen und bin auf der Stelle eingeschlafen.

Als ich am nächsten Morgen wieder aufwache sind die Scheiben ringsherum zugefroren. Obwohl ich noch total müde bin, quäle ich mich aus dem Bett und ziehe mir einen dicken Pullover und zusätzlich eine Jacke an. Einige meiner Geschwister sind schon wach und begrüßen mich mit einem kurzen "Morgen.", als ich nach unten gehe. Ich begrüße meine Familie ebenfalls und setzt mich zu ihnen an den Tisch. Auch wegen der Temperaturen, die heute in den Minusbereich gerutscht sind, bleiben wir heute zu Hause. Da es gestern echt gut lief, können wir uns einen freien Tag mit ruhigem Gewissen gönnen. Allerdings weiß ich schon zehn Minuten später nicht's mit mir anzufangen. Kurzentschlossen ziehe ich mir meine Winterjacke über und wage mich in dir Kälte. In der Tür bleibe ich stehen und lasse die eisige Luft in meine Lungen strömen.

"Jimmy, mach die Tür zu! Es wird kalt hier drin!", beschwert sich Patricia und da ich auf keinen Fall will, das sie sich wegen mir eine Erkältung holt, drücke ich die Tür schnell zu.

Ich blinzle gegen die Sonne und vergrabe die Hände tief in meinen Hosentaschen. Wenn es nicht so eisig kalt wäre, wäre das Wetter heute super. Aber es ist nun einmal bals Winter, da ist es logischerweise kalt. Eine ganze Weile spaziere ich gemütlich durch die Straßen. Da es noch ziemlich früh ist, sind nur wenige Leute unterwegs und es ist angenehm ruhig. Einige, der am Straßenrand parkenden Auto's sind mir einer dünnen Eisschicht überzogen, die in der Morgensonne silbern glitzern. Ich muss extrem aufpassen, dass es mir nicht die Füße wegzieht und ich mich der Länge nach auf den Gehweg lege! Irgendwann wird es mir dann doch zu kalt und ich kehre um.

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