Kapitel 10

96 4 0
                                    

-Joey-

Drei Stunden und zwei weitere Pausen später hält der Bus wieder. Unser Vater stellt den Motor ab und lehnt sich im Sitz zurück. Nicht nur er ist froh, das diese Reise hier beendet ist. Doch viel Zeit zum Ausruhen haben wir nicht. Schnell ziehen wir uns um und suchen unsere Instrumente zusammen. Von nicht's kommt schließlich auch nicht's.

Es ist schon eine ganze Weile her, das wir in Deutschland auf der Straße gespielt haben, daher sind wir alle ziemlich nervös. Als wir endlich einen passenden Platz gefunden haben, bauen wir unser Equipment auf. Ich muss zugeben, dass ich echt aufgeregt bin. Mit zitternden Händen stimme ich die Saiten meiner Gitarre. Etwas zögerlich beginnen wir die ersten Töne zu spielen. Zugegebenermaßen ist das Wetter nicht gerade optimal. Die Sonne hat sich hinter einer dicken Wolke versteckt, aber solange es nicht regnet, ist Alles okay. Leider sind nicht viele Leute unterwegs und die, die es doch sind, gehen an uns vorbei und beachten unsere Musik gar nicht. Ich hatte nicht erwartet, dass die Kasse gleich in den ersten Minuten wie verrückt klingelt, aber das es so schlecht läuft, hat Keiner von uns erwartet!

Nach zwei Stunden machen wir eine kurze Pause, die wir dazu nutzen etwas zu trinken und eine Toilette aufzusuchen. Außerdem knurrt mir schon seit einer Weile ziemlich laut der Magen. Doch ich ignoriere es gekonnt und gehe mit meinen Geschwistern wieder zum Musizieren.

Zum Nachmittag hin hat es sich herumgesprochen, das da eine Großfamilie am Straßenrand steht und um ihr Leben singt. Wortwörtlich gemeint! Es sind deutlich mehr Leute unterwegs, als am Vormittag. Trotzdem gibt es eben welche, die wortlos und kopfschüttelnd an uns vorbeigehen. Ab und zu bleiben Passanten stehen und lauschen uns den ein oder anderen Song lang.

Als es dunkel wird, packen wir unseren Kram zusammen und gehen zu unserem Bus. Leider sind die Einnahmen des Tages sehr überschaubar. Lange brauchen wir nicht, um das Geld zu zählen.

"Na, das kann ja nur besser werden.", seufzt Jimmy und lehnt sich zurück.

"Hoffen wir es.", stimme ich ihm zu. Immerhin wird es für das Abendessen und das Frühstück reichen!

"Denkt doch mal nicht so negativ! Das wird schon.", sagt Kathy.

"Hoffen wir es.", wiederhole ich.

Am nächsten Tag scheint zum Glück wieder die Sonne. Dennoch ist es nicht all zu warm. Bis zum Mittag spielen wir unser Programm immer wieder durch. Und es läuft jetzt schon deutlich besser, als gestern. Wahrscheinlich sieht man uns heute, am zweiten Tag, unsere Nervosität schon nicht mehr so an, oder der Buschfunk funktioniert hier bestens! Zum Mittag können wir uns sogar jeder eine Bratwurst an einem nahegelegenen Stand gönnen. Ist zwar nicht das, was man unter einem gesunden und ausgewogenen Mittag versteht, aber besser, als trockene Sandwiches.

"Gefällt mir gut, wie ihr spielt. Macht weiter so.", sagt der Verkäufer, während er unsere Bestellug zusammen packt. Er drückt uns sogar noch ein paar Flaschen Wasse in die Hand. Als unser Vater diese bezahlen will, winkt er nur ab und sagt etwas, was ich nicht mehr verstehen kann.

Der restliche Tag läuft ähnlich gut, wie schon der Vormittag. An diesem Abend können wir uns ohne Sorgen in die Betten legen und beruhigt durchschlafen. Wenn es weiterhin so gut läuft, wie heute, können wir tatsächlich von der Musik leben. So kann unser Traum wirklich noch war werden! Zwar wird es kein Luxusleben werden, aber wer braucht das schon? Alles, was ich brauche habe ich hier - meine Familie!

Forever Together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt