Kapitel 38

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-Leyla-

Widerwillig packe ich meine Sachen zusammen und streiche die Bettdecke glatt. Ach, wie ich dieses Bett vermissen werde! Schon bei dem Gedanken an die nächste Nacht, oder viel besser daran, wo ich diese verbringen werde, zieht sich meinMagen zusammen. Kurz, aber nur ganz kurz, bin ich froh, das Frühstück verschlafen zu haben.

Nachdem ich mich ein letztes Mal vergewissert habe, das ich wirklich nicht's vergessen habe, ziehe ich den Reißverschluss meiner Tasche zu und werfe sie mir über die Schulter. Mit der Zeit habe ich mich an deren Gewicht gewöhnt und sacke nicht mehr jedes Mal darunter ein. Meine leere Wasserflaschen werfe ich in den Papierkorb; die Putzfrauen werden sich über den Pfand freuen. Aus dem Obstkorb, der auf dem kleinen Tisch am Fenster steht, nehme ich, was zu nehmen ist und stopfe das Obst in meine Tasche. Außerdem schnappe ich mir zwei Schokoriegel aus dem Kühlschrank. Wird schon nicht zum Fehlen kommen! Hoffe ich ...

Draußen ist es deutlich wärmer,als gestern, weswegen ich mich dazu überwinde meine Jacke auszuziehen. Wie schon am gestrigen Tag laufe ich plan -und ziellos durch die Stadt. Zum Mittag mache ich an einem Imbiss halt. Eine Portion Pommes kann ich mir gönnen, immerhin habe ich schon gestern auf ein warmes Mittagessen verzichtet. Leider bereue ich diese Investition schon beim ersten Bissen. Die Pommes, wenn man diese pampigen Kartoffelstäbchen überhaupt so nennen darf, sind kilometerweit an der Fritteuse vorbeigeschrammt und unter einem großen Haufen Mayonnaise begraben. Bestellt hatte ich Ketchup. Toll,der Appetit ist mir definitiv vergangen! Um das Geld nicht vollkommen sinnlos ausgegeben zu haben, stochere ich weiter in meinem Essen herum und zwinge mich, wenigstens die Hälfte zu essen. Der Hungertreibt es rein und der Ekel runter.

An die zweite Hälfte wage ich mich nicht heran, sondern schiebe die Pappschale mit den kaltenPommes von mir weg. Ich bücke mich nach meiner Tasche und ziehe meine Foto's heraus, die, ordentlich gestapelt und beschriftet, ganz oben liegen. Die Erinnerungsstücke an zu Hause ist das einzigste,was ich ohne zu überlegen in die Tasche gepackt habe. Die Bilder bedeuten mir viel, obwohl die Motive, die ich darauf festgehaltenhabe, wenig spektakulär sind. Gedankenverloren schaue ich die Bilderan. Ein plötzlicher Windstoß bläst mir die Haare ins Gesicht. Zum Glück trage ich immer einen Haargummi um mein Handgelenk mit dem ich nun versuche, meine Haare zu bändigen. Ohne über mein Handeln, oder dessen Folgen nachzudenken lege ich die Foto's vor mir auf dem runden Tisch ab und versuche sie mit meinen Ellenbogen festzuhalten. Gelingt! - allerdings nicht länger als drei Sekunden. Ein weiterer, kräftiger Windstoß fegt meine Bilder vom Tisch.

„Shit!", fluche ich und beginne mein Hab und Gut wieder einzufangen. Der Typ, dem der Imbissgehört, schaut nur mitleidig zu mir rüber und schüttelt mit dem Kopf. Sich dazu bequemen, aufzustehen und mir zu helfen, kommt ihm nicht in den Sinn. In Gedanken mache ich eine Notiz an mich selbst, um diesen Imbiss ab heute einen großen Bogen zu machen. Zu seinem Glück bin ich zu beschäftigt, um ihm den Mittelfinger zu zeigen.

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