I could kill you

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„I can swear, I can joke                                                  
I say what's on my mind"                               
Pretty girl, Maggie Lindemann

„Wer ist da?"                                                                                     
„Ich bins nur. Rabastan." Er trat mit erhobenen Händen aus dem Schatten und Chrystal musste es feststellen, dass er es wirklich war.                    
„Was machst du hier?", fragte sie scharf und ihre Stimme klang erstaunlicherweise wieder so, als wenn sie nie geweint hätte. Manchmal musste sie sich selbst fragen, woher sie diese ganze Stärke nahm.                                                  
„Ich... Ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte nie sagen dürfen, dass ich dich hasse." Sie erkannte erst jetzt, dass er auf das Gespräch am Abend bevor sie nach Hogwarts abreiste hinauswollte und augenblicklich huschte ein spöttisches, kaltes Lächeln über ihre Lippen.                              
„Glaubst du wirklich, dass mich das interessiert hat? Dass du mich hasst?" Sie musterte ihn kühl und er trat einen Schritt auf sie zu. „Glaubst du wirklich, dass ich dir geglaubt habe, dass du mich hasst?" Sie musterte ihn von oben bis unten.                        
„Du hast geweint. Wieso?" All die schrecklichen Neuigkeiten und Gedanken der letzten Stunde, die sie soeben wieder verdrängt hatte, kamen wieder zu ihr zurück.                                                                 
„Nun bestimmt nicht, weil du gesagt hast, dass du mich hasst." Sie lachte kurz spöttisch auf, um ihre starke Fassade zu halten und wandte sich zum Gehen, weil sie spürte, wie ihr neue Tränen in die Augen stiegen und sie nicht das Bedürfniss hatte vor Rabastan Lestrange zu weinen. Sie merkte, wie er wieder neben sie trat.                                            
„Hat Malfoy sich von dir getrennt?", fragte er und sie konnte den leicht ironischen, aber auch hoffnungsvollen Unterton unschwer erkennen.
„Das hättest du wohl gerne." Er blieb perplex stehen. Scheinbar ein wenig verwirrt über das, was sie soeben gesagt hatte, doch er war nur wenig später wieder an ihrer Seite. „Verdammt was willst du, Lestrange?"                                                                        
„Ich will wissen, was du hier spielst." Sie blieb stehen und starrte ihn wütend mit Tränen in den ohnehin schon geröteten Augen an.     
„Spielst?", schrie sie. „Denkst du wirklich das wäre ein Spiel für mich? Denkst du wirklich das wäre alles nur ein Spiel?" Er wich ein wenig zurück und sie lief wieder los. Sie wollte endlich raus hier. Raus aus diesem schrecklichen Wald. Weg von diesem Ort. Von diesen Gedanken. Doch plötzlich wurde sie mehr oder weniger grob am Oberarm gepackt und umgedreht, woraufhin sie gegen die Brust von Rabastan Lestrange prallte. Sie taumelte ein wenig und er hielt sie. Sie sah zu ihm auf, während ihr die Tränen die Wangen hinabrannen. Sie spürte, wie er sie ihr zärtlich mit dem Daumen wegwischte. Sie wollte sich wehren, doch sie konnte nicht. Sie wollte sich losreißen. Ihn verfluchen. Wegrennen, doch sie war zu schwach. Es ging alles so schnell. So unerwartet. Sie konnte nicht schnell genug reagieren, als sich seine Lippen langsam zu den ihren hinabsenkten. Den ihren immer näher kamen. Sie schloss kurz die Augen, atmete tief ein, versuchte wieder zu sich zu kommen. Sie konnte das nicht zulassen. Nein. Niemals würde sie... Ihre Hand schnellte nach oben und sie knallte ihm eine.
„Sagmal spinnst du? Ich bin verlobt, so gut wie verheiratet und schwanger. Und dann kommst du an und... Und", fauchte sie ihn aggressiv an und wischte sich selbst mit dem Ärmel ihres Umhangs die Tränen weg. „Ich könnte dich umbringen, Rabastan Lestrange. Ich werde ein Kind bekommen, das eine Mutter hat, die sich beinahe von einem wie dir hat küssen lassen. Die beinahe den Vater des Kindes betrogen hätte."                                                                               
„Ich... Ich wusste es nicht... Das..."                                                                               
„Spars dir, Lestrange. Ich werde es ohnehin abtreiben lassen. Ich kann nicht damit leben ein Kind in so eine Welt zu setzen, in der es auch noch eine Mutter hat, die ihrem Verlobten beinahe fremdgeht." Sie schüttelte verwundert über sich selbst und die Welt den Kopf. „Ich... Es ist noch nicht einmal auf der Welt und ich habe es geschafft eine schlechte Mutter zu sein. Dank dir, du Idiot." Ihre Augen sprühten nur so von eiskaltem Hass.
„Wehe, Chrystal."                                                                         
„Was?" Sie starrte ihn wütend an.                                                                                                                                     „Wehe du treibst dein Kind wegen mir ab." Sie musterte ihn einen Moment lang verwirrt, bevor der kühle Blick zurückkehrte.
„Ach ja? Jetzt plötzlich ist dir soetwas wichtig? Hättest vielleicht vorher mal drüber nachdenken können, dass ich in einer ernsthaften Beziehung bin."                                                                                  
„Verdammt es tut mir ja leid. Ich habe Scheiße gebaut und ich wollte das alles nicht. Nie. Vielleicht... Ach vergiss es. Ich will, dass du glücklich bist, Chrystal und wenn du... Wenn du das mit mir nicht bist, dann hoffe ich, dass du es mit Draco wirst. Und mit deinem Kind." Sie schnaubte spöttisch. Hatte der Typ eigentlich ein Gehirn? Was ging in ihm vor? Chrystal hatte immer schon gewusst, dass er sie gemocht hatte. Doch sie hätte nie gedacht... Sie hätte gedacht so etwas, wie eine kleine Schwester für ihn zu sein. Wie Olivia. Nicht mehr. Doch das... Wie hatte sie sich nur so in ihm täuschen können. Sie sah zum Rabastan auf. In seinen Augen lag tatsächlich soetwas wie Reue, doch Chrystal wusste, dass sie ihm das niemals verzeihen würde. Sie in einem so schwachen Moment zu... Ach sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was hätte passieren können.
„Wie konntest du nur jemals auch nur daran denken, dass ich mit dir glücklich sein könnte, Rabastan. Weißt du nicht, was du schon alles getan hast? Wen du alles getötet und in den Wahnsinn gefoltert hast? Du bist und bleibst ein fanatischer Todesser, der meint Macht wäre alles und von Liebe. Von wahrer Liebe keine Ahung hat." Überraschenderweise nickte er.                                                                   
„Vielleicht bin ich das wirklich. Vielleicht habe ich wirklich keine Ahnung von solchen Dingen. Aber ich habe meinen Weg gewählt. Und selbst wenn es in deinen Augen der falsche ist... Es gibt kein zurück mehr für mich. Ich werde dem dunklen Lord dienen. Bis in den Tod werde ich ihm folgen, Chrystal. Aber wenn es noch eine einzige in deinen Augen vielleicht eines Tages gute Sache auf dieser Welt verrichten kann, dann ist es, dass ich will, dass du dein Kind behältst. Du würdest es sonst ein ganzes Leben lang bereuen. Ich kann nicht damit leben und sterben, dass dein Kind wegen mir gestorben ist. Gar nicht erst das Licht dieser Welt erblicken durfte." Sie musterte ihn misstrauisch.                                 
„Was willst du damit erreichen, Rabastan Lestrange?"                                                                       
„Vielleicht will ich einmal in meinem Leben etwas Gutes getan haben?" Sie lächelte beinahe ein wenig, während ihr schon wieder Tränen die Wangen hinabrannen. War es nicht auch so, dass man Stimmungsschwankungen hat, wenn man schwanger war? Ziemlich wahrscheinlich, denn anders hätte Chrystal es sich nicht erklären können, dass sie nun nach vorne trat und Rabastan Lestrange, dieses miese Arschloch, dass sie ohne ihre Zusatimmung beinahe geküsst hätte, wenn auch nur kurz, umarmte.                                       
„Danke", meinte sie, als sie so vor ihm stand und in seine dunklen Augen blickte.
„Wofür?"                                                                          
„Ach was weiß ich... Keine Ahnung. Danke für nichts?" Sie schmunzelte ein wenig und auch Rabastan grinste nun.                                       
„Dann sag ich auch mal Danke. Danke, dass ich dich kennenlernen durfte, Chrystal. Danke für alles?"
„Nichts zu danken, Lestrange."                                                                      
„Ich muss los. Merk dir, dass es mir leidtut und..."                                                                             
„Fang nicht wieder damit an, sonst bringe ich dich wirklich noch um", unterbrach sie ihn und er sah zu Boden.                                                                
„Gut... Dann. Behalte dein Kind und pass auf dich auf." Sie nickte.                                                     
„Und falls du irgendetwas wieder gut machen willst, und glaube ja nicht, dass damit alles vergeben und vergessen ist, erzähl dem dunklen Lord nichts davon. Er soll koste es was es wolle nichts davon erfahren." Er nickte.                                               
„Geht klar." Er hob verabschiedend die Hand und disapparierte.

Pic: Der verbotene Wald

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt