"Es gibt nur eine Möglichkeit:
Sieg, Unentschieden
oder Niederlage"
Franz BeckenbauerDer Tag des Spiels war ein eisig kalter Novembermorgen. Doch immerhin regnete es nicht und die Sicht war klar, was zumindest Draco, aber eben auch Harry, die Suche nach dem Schnatz etwas erleichtern würde. Chrystal ließ ihren Blick durch die große Halle schweifen. Adrian und Miles saßen ihr gegenüber und unterhielten sich und Montague saß etwas weiter hinten, wo er mit leerem Blick auf sein Glas Orangensaft starrte. Draco war gerade mit Crabbe und Goyle drüben am Gryffindor Tisch und konnte es mal wieder nicht lassen Ron, der Gryffindors neuer Hüter war, mit einem seiner ach so witzigen Sprüche runterzumachen. Der Weasley spielte, wie Chrystal, heute sein erstes Quidditch Spiel für eine der Hausmannschafen Hogwarts, doch im Gegensatz zu ihr konnte er seine Gefühle weniger gut verbergen. Er kam schrecklich nervös und angespannt rüber und Dracos Worte schienen das nur noch schlimmer zu machen. Naja. Gut für Slytherin. Aber eindeutig schlecht für Gryffindor. Ein unkonzentrierter, nervöser Hüter konnte schnell alles vermasseln. Draco kam zu ihr hinüber und setzte sich neben sie.
„Na? Aufgeregt?“ Er hob spöttisch eine Augenbraue.
„Du etwa?“, erwiderte sie und grinste.
„Keineswegs.“ Draco schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank einen Schluck. Chrystal verfolgte seine Bewegungen. Als er ausgetrunken hatte erhob er sich wieder und sah fragend zu ihr.
„Wollen wir?“ Kurzes Frühstück, aber gut… Auch Chrystal stand jetzt auf und Adrian und Miles taten es ihr gleich. Zu viert liefen sie zu den Umkleidekabinen, wo sie sich in ihre Quidditch Umhänge kleideten und sich dann mit ihren Besen auf den Weg zum Spielfeld machten. Chrystal hörte, wie die Slytherin Kurve lauthals schreiend eine Hymne anstimmte, die Draco, wie er ihr scheinbar ziemlich stolz erzählte, selbst komponiert hatte. Nun ja...
„Wow. So eine Kreativität steckt also in deinem Gehirn. Hätte ich dir gar nicht zugetraut“, spottete Chrystal, während die Slytherins weiter laut das Lied sangen.
"Weasley ist unser King, Weasley ist dumm wie´n Plumpudding..."
Montague ging jetzt nach vorne und reichte der Kapitänin der Gryffindors die Hand. Dann gingen alle in Startposition.
„Viel Glück“, murmelte Draco.
„Ich denke nicht, dass ich das brauchen werde, aber ebenfalls“, erwiderte Chrystal überheblich grinsend und dann ertönte der Startpfiff und alle schossen auf ihren Besen nach oben. Johnson war in Ballbesitz. Und sie war zugegeben echt gut. Sie zog an Montague vorbei und hielt geradeaus auf Chrystal zu, doch dann traf die Gryffindor ein Klatscher von Crabbe in den Rücken. Okay… Vielleicht waren die zwei neuen Treiber ja doch noch zu was gebrauchen. Immerhin hatten sie Kraft in den Armen. Aber der Treffer war, nachdem, was Chrystal im Training gesehen hatte, wohl mehr Zufall, als Können. Johnson ließ den Quaffel fallen und Chrystal schnappte ihn sich und gab zu Adrian ab. Der warf weiter zu Montague, der von einem der Weasley Zwillinge mit einem Klatscher hart am Kopf erwischt wurde und den Quaffel erneut fallen ließ. Bell fing ihn auf und gab zu Spinnet ab, die nach vorne anzog und zu Angelina warf. Angelina war jetzt frei vorm Tor, doch Miles fing den Ball gekonnt ab und anerkennendes Klatschen kam aus der singenden Slytherin Kurve. Adrian war jetzt wieder in Ballbesitz und gab den Quaffel zu Chrystal ab. Die zog einmal kurz an, wich einem Klatscher aus und war dann frei vorm Tor. Nur noch Weasley vor sich, dessen Augen sich vor Schreck weiteten, als er sie vor sich sah. Egal wo sie jetzt hinwerfen würde, er würde swowieso nicht halten. Das wurde Chrystal in diesem Augenblick bewusst und sie warf den Quaffel locker durch den mittleren Ring. Jubel aus der Slytherinkurve und Buh Rufe aus Richtung der anderen Häuser. Naja. Sie waren eben nicht besonders beliebt. Die Slytherins… Adrian kam auf sie zugeflogen und streckte ihr die Hand hin. Sie schlug ein. Johnson war wieder in Ballbesitz, gab zu Bell ab und schrie Harry irgendwas zu. Bell warf zu Spinnet, der der Quaffel aus der Hand rutschte. Monatgue direkt in die Arme, der anzog und bei einem Ausweichmanöver den Quaffel wieder fallen ließ, doch Chrystal, die unter ihm flog fing ihn vor Spinnet auf und gab zu Adrian, der ihn platziert durch den mittleren Ring warf. Und so ging es weiter. Das nächste Tor schoss wieder Adrian und dann Montague. Es stand 40-0, als Johnson den Gryffindors mit einem tatsächlich geschickten Manöver das erste Tor bescherte. 40-10. Jetzt wanderte Chrystals Blick zu den beiden Suchern, die in rasendem Tempo den Schnatz verfolgten. Harry ziemlich genau eine Handlänge vor Draco. Alle wandten sich dem Schauspiel zu und vergaßen das Spielfeld um sich herum. Bitte lass Harry nicht den Schnatz fangen. Bitte. Bitte. Bitte, flehte Chrystal im Stillen, doch als sich Harrys Finger schließlich um den kleinen, goldenen Ball schlossen wurde ihr bewusst, dass es den Slytherins wohl mal wieder nicht vergönnt war gegen die Gryffindors zu gewinnen. Das war so verdammt unfair. Vor Wut schoss Crabbe mit voller Kraft einen Klatscher auf Harry ab. Chrystal sah, wie er Harry hart in den Rücken traf und er zu Boden stürzte. Doch ihr blieb nicht viel Zeit, um das Geschehen weiter zu beobachten und sich eine Meinung darüber zu bilden, denn im selben Moment spürte sie selbst einen harten Schlag gegen ihren Kopf. Ihr wurde einen Moment schwarz vor Augen, doch sie kämpfte tapfer dagegen an. Sie durfte jetzt nicht ohnmächtig werden. Sie musste durchhalten. Sonst würde sie abstürzen. Wie Harry. Ihre Sicht wurde wieder etwas klarer und als sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht umdrehte sah sie einen der Weasley Zwilling mit dem Schläger in der Hand. Das war wohl die Rache für Harry gewesen. Sie merkte, wie ihre Sicht wieder verschwommen wurde und sie erneut kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren. Schnell flog sie nach unten, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Am Boden ließ sie sich ins Gras gleiten und hielt sich den Kopf. Draco kam mit Adrian, Miles und Montague zu ihr hinübergeeilt.
„Alles okay?“
„Geht schon“, presste Chrystal unter zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Dieser Miese…“ Draco drehte sich zu den Weasley Zwillingen um.
„Crabbe war auch nicht besser“, versuchte Chrystal ihn zu beschwichtigen, doch er war schon längst auf dem Weg zu den Gryffindors.
„Bist du bescheuert, Weasley?“, hörte sie Draco rufen. „Sie hätte sich verletzen können. Ganz wie der Vater nicht wahr? Elende Versager. Alle miteinander. Wir wollten eigentlich noch ein paar Zeilen zu eurer unfähigen Familie dazu dichten, aber das hat sich leider nicht so gut gereimt. Und du musstest deinem Weasley Freund mal wieder den Hals retten oder was, Potter? Alles nichtsnutzige Verlierer.“ Die Weasley Zwillinge funkelten ihn zornig an und Chrystal konnte sehen, wie die anderen Gryffindors sie festhielten, damit sie nicht sofort auf den provozierenden Draco losgingen. „Du verbringst doch immer deine Ferien bei den Weasleys oder Potter? Stinkt es da wirklich so? Naja. Macht dir ja wahrscheinlich nicht aus. Bei deiner Schlammblutmutter hat es sicherlich genauso gestunken, nicht wahr?“ Jetzt war es vorbei. Draco war definitiv zu weit gegangen. Harry ließ einen der Weasley Zwillinge frei und beide gingen auf den Slytherin los. Chrystal zögerte einen Moment und sprang auf, um zu den dreien hinüber zu eilen. Klar. Draco hatte, vermutlich ohne es zu wissen, auch ihre Mutter beleidigt, doch zwei gegen einen. Das war trotzdem nicht fair. Sie sah Madam Hooch pfeifen und Harry und Weasley jeweils einen Lähmzauber verpassen, als sie sie eiskalt ignorierten. Beide fielen rücklings zu Boden und Madam Hooch schickte sie laut schimpfend ins Büro von Professor McGonagall. Chrystal setzte sich neben Draco ins Gras. Er sah schlimm aus. Seine Nase blutete stark und sein ganzes Gesicht war übel zugerichtet. Sie strich ihm vorsichtig das blonde Haar aus dem Gesicht und holte ihren Zauberstab hervor.
„Ich mach das“, sagte sie. Die anderen aus ihrer Quidditchmannschaft hatten sich um sie versammelt. „Ihr könnt schon mal vorgehen“, setzte sie noch hinzu und murmelte dann leise die Zauberformeln. Das Blut verschwand und die Wunden heilten zu. Er richtete sich langsam auf.
„Danke.“
„Du musstest ja mal wieder maßlos übertreiben, Draco Malfoy.“ Sie grinste ein wenig. Ihr Kopf schmerzte immernoch. Die anderen waren schon gegangen und nur ein paar Lehrer und einige Zuschauer waren noch zurückgeblieben.
„Ist alles okay bei Ihnen, Mr Malfoy?“, fragte Madam Hooch.
„Ja. Ich denke schon“, erwiderte er. Dann lief er mit ihr zu den Umkleiden. Die anderen waren schon so gut wie fertig, als sie ankamen und einige waren auch schon gegangen.
„Seid froh, dass Montague nicht mehr da ist. Dem würde ich heute lieber aus dem Weg gehen“, warnte sie Miles vor. Dann verließen sie gemeinsam die Umkleiden wieder. Draußen wehte jetzt ein kalter Wind und zerzauste Chrystal das goldene Haar. Gemeinsam mit Miles und Draco lief sie nach unten in den Kerker, um die Besen wegzubringen. Die Stimmung war gedrückt und keiner begrüßte sie, als sie eintraten. Montague war Gott sei Dank nicht zu sehen und sonst waren nur Crabbe, Goyle und ein paar Erstklässler, die sich ängstlich in eine Ecke drückten, im Gemeinschaftsraum. Chrystal marschierte mit erhobenem Haupt an ihnen vorbei und warf Crabbe noch einen verächtlichen Blick zu, bevor sie mit einem letzten Tschüss zu Draco und Miles auf ihr Zimmer verschwand.
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Bild: Adrian Pucey
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...