„It hurts seeing you suffering
No limit in the sky that I won't fly for ya
No amount of tears in my eyes that I won't cry for ya
Oooh no"
2U, David Guetta und Justin BieberDer gestrige Tag war schnell vergangen. Nachdem Chrystal Rabastans Erinnerung gesehen hatte, war er schweigsam geworden. Ein kleines Stück der Aroganz, die zuvor seine Gesichtszüge gezeichnet hatte, war verloren gegangen. Er schien nachdenklich und redete nicht mehr, als er musste. Chrystal war das eigentlich nur Recht so. Er versuchte ihr irgendwelche dunklen Flüche näherzubringen. Sie konnte nicht leugnen, dass sie diese Art von Zaubern interessierte, doch trotzdem hatte sie eigentlich nicht vor sie jemals anzuwenden. Der Lestrange war zum Mittagessen bei den Malfoys geblieben und hatte danach die Unterrichtseinheit fortgesetzt. Gegen Ende hatten sie beide zugegeben sogar ein bisschen, wenn auch nur ein klitzekleines bisschen, Spaß daran gehabt zusammen zu arbeiten.
Es klopfte an der Tür zu dem Zimmer, in dem Chrystal gestern bereits auf Rabastan gewartet hatte.
„Herrein", rief sie, wie bereits am Vortag und Olivia betrat das Zimmer. Das schwarze Haar hing ihr wie immer glatt, lang und seidig fast bis zu den Hüften hinab und ihr hübsches Gesicht zierte ein elegantes Lächeln. Sie knickste ein wenig, bevor sie näherkam und sich Chrystal gegenübersetzte.
„Guten morgen, Chrystal." Sie sprach sie nicht mit Riddle an. Das ließ sie gleich viel sympathischer wirken. „Mein Bruder hat mir gestern abend von dir erzählt." Okay... Gab es hier nicht so etwas, wie eine Schweigepflicht für Lehrer?
„Ich bin mir sicher du warst geschockt." Chrystal lächelte ein wenig und sah das Mädchen ihr gegenüber abwartend an.
„Ich denke, dass ich dazusagen sollte, dass er keineswegs schlecht über dich geredet hat." Chrystal sah sie verwundert an. „Er meinte, dass du eine herausragende Hexe seist." Sie runzelte die Stirn.
„Und was hat er sonst noch so gesagt?"
„Dass du die einzige bist, die es würdig ist die Tochter des dunklen Lords zu sein." Chrystal schnaubte lachend und schüttelte den Kopf.
„Was noch?"
„Dass er dich auf der Stelle heiraten würde, wenn du nicht schon an Malfoy versprochen wärst." Sie lachte. Sie hatte ein angenehmes Lachen. Nicht so laut und schrill, wie bespielsweise das von Pansy... Wie kam sie denn jetzt bitte auf Pansy? Keine Ahnung. Aber auch nicht leise, angsteinflößend und einschüchternd.
„Ernsthaft?" Chrystal hob eine Augenbraue.
„Ja. Aber ich glaube kaum, dass du das all zu ernst nehmen solltest. Ich kenne meinen Bruder leider viel zu wenig. Manchmal weiß ich noch nicht einmal, ob er es jetzt ernst meint oder nur Spaß macht." Sie lächelte, doch es wirkte irgendwie traurig.
„Wo warst du, bevor du nach Hogwarts kamst?"
„Ich wurde privat unterrichtet. Ich meine, meine Brüder saßen beide in Askaban und da dachten meine Eltern natürlich, dass sie mir was Gutes tun, wenn sie mich nicht auf diese Schule schicken, wo mich alle nur hassen, weil ich eine Lestrange bin."
„Wieso bist du dann doch gekommen?"
„Ich bin im selben Sommer zu einer Todesserin gemacht worden, wie Draco und..." Sie schwieg kurz. „Und Theo."
„Theo? Theodore Nott ist ein Todesser?" Sie nickte. „Hätte ich gar nicht gedacht. Ich meine ich hatte nie sonderlich viel Kontakt zu ihm, aber... Und was hatte das jetzt damit zu tun, dass du nach Hogwarts kamst?"
„Ich war also eine Todesserin, wie meine Eltern und vermutlich auch meine Brüder es sich gewünscht hätten. Und dann bekam ich einen Auftrag. Ich kam nach Hogwarts, um dich zu überwachen. Ich sollte zusehen, dass du keinen Kontakt zu Dumbledore mehr hast. Zusammen mit Theo." Olivia sah sie vorsichtig an. Was erwartete sie jetzt? Dass sie gefoltert wurde oder was?
„Und? Was hast du über mich herausgefunden?"
„Du hattest nur noch ein Gespräch mit ihm. Ganz am Anfang des Schuljahres. Aber da war etwas Anderes, das mir Sorgen bereitete. Du hattest noch Kontakt zu irgendjemandem, der mit Sicherheit kein Todesser war. Ich habe nie einen von diesen Briefen in die Finger bekommen, geschweige denn eines von euren Gesprächen belauscht und wenn ich ganz ehrlich bin, dann wollte ich das auch nicht. Ich erzählte dem dunklen Lord nichts davon. Er hatte mir schließlich auch nicht befohlen ihm von deinen sonstigen Beziehungen, sondern lediglich von deinem Kontakt zu Dumbledore zu berichten."
„Und... Er hat nichts bemerkt? Ich meine... Kannst du Okklumentik?"
„Nein. Von uns drei Lestrange Geschwistern beherrscht keiner Okklumentik, wie du vielleicht gestern schon bei Rab bemerkt hast." Sie grinste ein wenig.
„Davon hat er dir also auch erzählt?"
„Nicht besonders detailliert, aber er meinte, dass du eine herausragende Legilimentikerin bist und einfach so in seine Gedanken eingedrungen seist, obwohl er es dir nicht erlaubt hat." Chrystal schüttelte grinsend den Kopf.
„Nein. Erlaubt hat er es mir wohl tatsächlich nicht."
„Was hast du gesehen?"
„Wenn er es dir nicht erzählt hat, dann denke ich nicht, dass er möchte, dass ich es dir auch nicht erzähle." Olivia warf ihr langes Haar nach hinten und grinste ein dezent spöttisches Lestrange Grinsen.
„Ach so ist das also. Seid ihr schon so eng miteinander, dass ihr eure gegenseitigen Geheimnisse bewahrt", spottete sie. Chrystal lachte. Sie musste zugeben, dass sie das Mädchen schon jetzt wirklich mochte.
„Ich weiß nicht, ob der dunkle Lord da die richtige ausgesucht hat, um mir die Benimmregeln einer Reinblüterin nahezubringen", meinte sie. Olivias Miene verdunkelte sich augenblicklich.
„Es hat mich ohnehin gewundert, dass er mir diesen Auftrag gegeben hat. Er hält eigentlich nicht sonderlich viel von mir, seit ich damals... Seit ich ihm damals nicht erzählt habe, dass du Kontakt zu irgendjemandem hast, von dem er nichts weiß." Chrystal starrte sie an.
„Er hat es also herausgefunden... Was hat er mit dir gemacht?" Olivia schluckte und sah auf ihre Hände, die verschränkt vor ihr auf dem Tisch lagen.
„Er... Er wollte mich foltern. Aber Theo..." Sie schwieg einen Moment lang. „Ich bin damals, es war der Abend, bevor Dumbledore starb, mit ihm zum dunklen Lord gegangen, um ihm Bericht zu erstatten. Er hat uns zu sich gerufen. Es war im späten Frühling und erst das zweite Mal in diesem Jahr. Ich habe Theo nie von dem, was ich beobachtet hatte... Von den Briefen, die du ab und an bekamst erzählt. Der dunkle Lord hat mit uns geredet. Als er gefragt hat, ob uns sonst irgendetwas aufgefallen wäre und wir verneint haben, da hat er gemerkt, dass ich lüge. Er wollte mich foltern und er hatte alles Recht dazu. Er ist mein Meister und ich habe ihm ewige Treue bis in den Tod geschworen. Ich habe ihn belogen. Das war falsch. Ich bereue es. Ich weiß selbst nicht, was mich geritten hat es ihm nicht zu sagen. Aber dann..." Chrystal musterte sie durchdringend. „Schau es dir ruhig an, wenn du willst. Ich kann es dir ohnehin nicht erzählen."Es war der Salon im Malfoy Manor. Der Salon, in dem auch Chrystal schon so viel Leid hatte durchleben müssen. Jetzt standen dort drei Menschen. Oder besser gesagt zwei Menschen und eine hässliche, schlangenartige Kreatur. Der dunkle Lord. Er hatte seinen Zauberstab erhoben und auf das schwarzhaarige Mädchen vor sich gerichtet. Olivia.
„Nein", hallte die Stimme des dunkelhaarigen Jungens, der neben ihr stand durch den Raum. „Foltert mich an ihrer Stelle." Der dunkle Lord wandte seine roten Augen ihm zu.
„Und warum genau sollte ich das?", fragte er.
„Weil sie erst fünfzehn ist, weil sie ja nicht wissen konnte, dass dieser Kontakt zur Außenwelt von Wichtigkeit ist, weil ich noch viel mehr schuldig bin, da es mir nicht aufgefallen ist."
„Theo... Bitte. Tu das nicht", kam die flehende Stimme von Olivia, die kaum mehr als ein zaghaftes Flüstern war.
„Ich bitte euch." Er stürzte vor ihm auf die Knie. „Nein ich flehe euch an. Foltert mich. Nicht sie. In ihren Adern fließt wertvolles reines Blut. Sie hat es nicht verdient zu leiden."
„Nein." Olivia schrie und Tränen rannen ihr jetzt die Wangen hinab.
„Ich sehe nicht ein, dass sie es nicht verdient hat bestraft zu werden, doch da es für sie mindestens genauso schlimm zu sein scheint dich leiden zu sehen, wie gefoltert zu werden und dein Vater stehts einer meiner treuesten Gefolgsmänner war, Theodore Nott, werde ich dir diesen Wunsch erfüllen." Er richtete seinen Zauberstab auf ihn und der Junge stürzte unter schmerzerfüllten Schreien zu Boden. Olivia begann zu schluchzen und kniete sich auf dem Boden nieder, wo Theodore zuckend und wild um sich schlagend lag. Chrystal wandte den Blick ab. Sie wollte dieser schrecklichen Szene nicht mehr länger beiwohnen.Vor ihr saß Olivia. Sie war blass. Sie hatte geweint. Hatte sie all das auch noch einmal mitansehen müssen? Das hatte Chrystal nicht gewollt.
„Olivia?" Das Mädchen sah sie abwartend an. „Was ist jetzt mit ihm?"
„Als der dunkle Lord den Cruciatus aufgelöst hat, waren wir beide bewusstlos. Narzissa hat mich zum Lestrange Manor und ihn zu seinem Vater gebracht. Snape und ein Heiler haben sich um ihn gekümmert, weil wir ihn ja schlecht ins St. Mungo bringen konnten. Ein Todesser wurde vom dunklen Lord gefoltert und braucht jetzt Hilfe. Die hätten uns für vollkommen durchgeknallt gehalten. Es geht ihm schon besser. Gestern hat er einmal meinen Namen gesagt..." Ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Das... Das tut mir alles schrecklich leid."
„Es muss dir doch nicht leidtun. Mir tut es leid. Wenn er nicht mehr gesund wird... Wenn mit ihm dasselbe geschieht, wie mit den Longbottoms..." Die Longbottoms.
„Was ist mit ihnen passiert", fragte Chrystal, auch, wenn sie es sich eigentlich hätte denken können. „Sie wurden bis in den Wahnsinn gefoltert. Heute liegen sie im St. Mungo glaube ich."
„Weißt du, wer ihnen das angetan hat?" Sie musterte Olivia.
„Nein. Irgendwelche Todesser. Wieso?" Fragend sah sie sie an.
„Nur so", meinte Chrystal.
Der Vormittag verging. Chrystal bekam beigebracht, wie eine Reinblüterin ihre Gäste zu begrüßen hatte, wie sie zu essen hatte und zu was sie ihre Meinung abgeben durfte und zu was nicht, wobei die Situationen, in denen sie sie nicht abgeben durfte deutlich überwogen. Langsam fand Chrystal es immer beängstigender, dass sie schon so bald heiraten würde. Sie liebte Draco, doch trotzdem war es ein komisches Gefühl dann an ihn gebunden zu sein. Nicht mehr frei zu sein. Gefangen. Ihr Leben lang. Olivia blieb auf Narzissas Bitte hin noch zum Mittagessen und machte sich danach wieder auf den Weg zurück zum Lestrange Manor.
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Pic: Olivia
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...