Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)

Being someone else

"Actually life ist too short
to be anyone else."

Die Sonne ging bereits unter, als sie die Tür zu Grimmauldplatz Nummer 12 öffneten und ein schreckliches, schrilles Geschrei ertönte. Sirius kam in den Gang geeilt und entschuldigte sich für den Lärm, den seine Mutter schon wieder verursachte. Nun ja. Seine „Mutter“ war nichts weiter als ein Portrait, wie Chrystal kurz darauf erkannte, doch sie schien ihren muggelfeindlichen Charakter trotz ihres Todes noch nicht abgelegt zu haben. Das Mädchen wusste, dass die Blacks allesamt treue Anhänger Voldemorts gewesen waren. Mit Ausnahme von Sirius, der jetzt wieder einen Vorhang vor das Portrait gezogen hatte, damit es schwieg.
„Ah… Sie sind also… Wie war der Name doch gleich?“ Chrystal grinste, als sie in Sirius gespielt ernstes Gesicht blickte. Er wusste genau wer sie war. Dessen war sie sich bewusst.
„Eliza. Eliza Lane“, sagte sie und machte einen höflichen Knicks. „Und Sie, Sir?“                                              
„Sirius Black. Wenn sie gestatten werde ich sie nun den anderen Ordensmitgliedern vorstellen.“ Er machte eine einladende Geste und trat voran. Remus und Chrystal folgten ihm. Sirius öffnete eine Tür, die in eine Art Konferenzraum führte, der aber genauso gut ein einfaches Esszimmer hätte sein können. Um einen langen Tisch saßen mehrere Männer, Frauen und Kinder, die jetzt alle zu ihr aufsahen. Sie erkannte Moody, Snape und außerdem Weasleys Eltern. Dann waren da noch ein dunkelhäutiger Zauberer und eine Frau mit pinken Haaren. Weiter hinten saßen die Weasley Kinder. Ronald und Ginny, sowie Fred, George und zwei weitere, den roten Haaren nach zu urteilen Weasleys, die Chrystal nicht kannte und die vermutlich ältere Brüder oder so waren. Sie lächelte gekünstelt in die Runde.                                             
„Ich bin Eliza Lane“, sagte sie und ihr Blick fiel auf Ronald, der sie mit offenem Mund anstarrte. Wie peinlich. Normalerweise hätte sie das jetzt einfach übergangen oder hätte eine bissige Bemerkung losgelassen, doch jetzt musste sie anfangen ihre Rolle zu spielen.                       
„Gefällt dir mein Style, Rotschopf?“ Sie grinste Weasley zu und merkte wie er rot wurde und seine Schwester anfing laut zu lachen.                  
„Ich… Ähm… Nein… Ja…“, stotterte er und Chrystal lachte ebenfalls.    
„Na dann. Aber du bist nun eben mal nicht der Grund weshalb ich hier bin, … Weasley?“                         
„Ja. Er heißt Ronald Weasley“, sagte Ginny. „Aber ich denke er hat kein Problem damit, wenn du ihn einfach Ron nennst.“ Das rothaarige Mädchen prustete wieder los. Ron wurde noch röter, wenn das überhaupt noch möglich war und stieß seiner Schwester hart den Ellbogen in die Seite.                              
„Nun ja. Dann kommen wir mal zu dem Grund weshalb ich eigentlich im Orden bin. Darf ich mich setzen?“ Sie blickte fragend zu den Anderen.
„Aber selbstverständlich, Ms Lane“, sagte Sirius und rückte ihr einen Stuhl neben Moody zurecht, auf den sie sich setzte.
„Eliza bitte. Nur Eliza. Das gilt für euch alle.“ Sie grinste und Remus ergriff jetzt das Wort.                 
„Eliza wuchs in einem Waisenhaus für Zauberer in Deutschland auf. Sie hatte so gut wie keine Informationen über ihre Eltern und wusste nur, dass ihre Eltern aus England kamen und sie zu ihrer Sicherheit in das Waisenhaus gebracht hätten kurz bevor sie vollständig von der Bildfläche verschwanden. Es war wegen der wenigen Informationen schwer irgendwelche Verwandten aufzuspüren und erst vor ein paar Wochen traf sie schließlich auf mich.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Sie ist zwar nicht mit mir verwandt, doch ich kannte ihre Eltern, als einer von wenigen, da sie im Untergrund arbeiteten und nur wenige wussten, dass sie überhaupt im Orden waren. Eliza war eigentlich in England, um einen Job im Zaubereiministerium bekommen, doch ich brachte sie, da sie eine überaus begabte Hexe ist, zu Dumbledore, der ihre Eltern ebenfalls gekannt hat. Er schlug ihr vor, doch für den Orden des Phönix zu arbeiten und sie willigte ein.“ Chrystal sah zu Remus, der ihr gegenübersaß. Eigentlich hätte sie sich lieber selbst vorgestellt, doch es war schließlich sie, die Remus diese Aufgabe übertragen hatte und er hatte es wirklich ziemlich gut rübergebracht.
„Oh Gott. Das mit deinen Eltern tut mir ja so leid für dich“, sagte jetzt die Weasley Mutter. „Das muss ja schrecklich für dich gewesen sein. Ich bin übrigens Molly Weasley. Du kannst mich einfach Molly nennen.“ Die Frau lächelte warm und Chrystal erwiderte ihr Lächeln.                 
„Ich schreibe außerdem gerade an einem Buch über Mode für Zauberer. Also falls irgendjemand von euch Anregungen hat, was ich noch miteinbringen soll… Wenn ihr mich jetzt entschuldigt. Ich bin ziemlich müde.“ Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie blickte ein wenig verunsichert in die Runde.            
„Ja. Ich werde dich nach oben begleiten, Eliza. Es war viel für dich in letzter Zeit. Ich denke du solltest dich wirklich ein wenig auf deinem Zimmer ausruhen“, sagte Remus und stand auf. Chrystal sah aus ihrem Augenwinkel, dass auch Ron sich erhoben hatte, doch Remus winkte ab. „Ich denke du solltest besser hierbleiben, Ronald.“ Der Weasley Junge lief mal wieder rot an. Na das konnte ja mal heiter werden. Remus schnappte sich einen Teil ihres Gepäcks und Chrystal nahm den Rest. Dann verließen sie den Raum. Manche riefen ihr noch ein „Gute Nacht“ hinterher bevor sich die Tür hinter ihr schloss. Sie liefen nach oben in den dritten Stock, wo sich ihr Zimmer befand. Erschöpft setzte sich Chrystal auf ihr Bett und stellte ihr Gepäck zu ihren Füßen ab.    
„Okay. Den ersten Teil hätten wir geschafft.“ Remus sah zufrieden aus und Chrystal verzog das Gesicht.
„Ich überleb das nicht.“ Seufzte sie. „Dieser Weasley Junge macht mich jetzt schon wahnsinnig. Warum gleich nochmal hasse ich ihn eigentlich?“                                           
„Nun komm aber. So schlimm ist Ron nun auch wieder nicht und du solltest ihn nicht hassen. Es ist wichtig, dass du durchhältst und das weißt du.“ Er musterte sie ernst. Zwei Monate lagen noch vor ihr. Zwei schrecklich lange Monate, in denen sie ständig Weasley an der Backe haben würde. Hoffentlich würde er irgendwann das Interesse verlieren. Sie war schließlich als Eliza Lane eigentlich schon zwanzig und er… Vierzehn? Trotzdem. Zwei Monate in denen sie sich ständig verstellen musste. Aber hatte sie am Anfang des Schuljahres nicht auch Angst gehabt? Angst davor ihre Rolle zu spielen? Ja das hatte sie, doch am Ende war alles halb so schlimm gewesen. Sie hatte sich daran gewöhnt. Hatte sie sich überhaupt an irgendetwas gewöhnen müssen? War sie nicht schon immer so gewesen? Wenn nein… Wer war sie eigentlich wirklich? War sie jemals sie selbst gewesen?                               
„Ich versuchs ja“, murmelte sie schließlich und Remus nickte.      
„Ich weiß ja, dass das nicht einfach ist für dich. Aber du kannst dich ja immer noch auf dein Zimmer zurückziehen, okay?“ Sie nickte leicht und Remus stand auf und ging in Richtung Tür.                        
„Gute Nacht“, sagte er und Chrystal nickte nur kurz. Sie öffnete ihren Koffer und überlegte, ob sie ihn auspacken sollte, doch sie entschied sich dafür das morgen zu tun. Da war immer noch mehr als genug Zeit. So hatte sie wenigstens einen weiteren guten Grund sich auf ihrem Zimmer aufzuhalten. Sie holte also das nötigste heraus und lief durch eine hölzerne Tür in ein Bad. Als sie in den Spiegel blickte, erschrak Chrystal erstmal. Sie hatte sich eindeutig noch nicht an ihr neues Aussehen gewöhnt. Würde sie sich noch daran gewöhnen? Schnell schminkte sie mit dem Zauberstab ihr Augenmakeup ab und putzte sich die Zähne. Außerdem verstärkte sie noch einmal den Alterungszauber, sowie die Zauber, die sie auf Haare und Augen gelegt hatte, damit sie, falls sie morgen von einer unerwünschten Person geweckt werden würde, nicht sofort erkannt werden würde. Sie schlüpfte schnell in eine bequeme Jogginghose und einen weichen Pulli, bevor sie sich ins Bett legte und obwohl es erst neun war, augenblicklich einschlief.
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Bild: Sirius im Haus am Grimmauldplatz Nummer 12