"Alle sagen immer:
Aus Angst das Falsche zu tun,
tun viele gar nichts.
Und genau das ist das Falsche.
Bei mir war es andersherum."Sie betraten zusammen das Haus. Leise, damit das Portrait von Sirius muggelfeindlicher Mutter keinen Anfall bekam. Chrystal lief in die Küche. Und Snape war nach oben gegangen. Er war nicht gerade begeistert gewesen und wollte das Ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen, um dann nach Hogwarts zurück zu apparieren und auf Harry aufzupassen. Es war dunkel und still in der Küche.
„Sirius?“, fragte Chrystal ins Nichts, doch es kam keine Antwort. Sie wollte sich gerade umdrehen und den Raum verlassen, als sie mit dem Fuß gegen etwas stieß. Es fühlte sich an, wie ein Körper. War es eine Leiche? Sirius Leiche? Sie stieß einen spitzen Schrei aus und entzündete das Licht an der Spitrze ihres Zauberstabs. Doch es war nur Kreacher, der da zusammengekauert am Boden lag und vielleicht soeben noch dort geschlafen hatte. Erleichtert atmete sie auf. Der Hauself richtete sich auf und sah sie entrüstet an. In seinem Kopf schien es zu rattern. Er schien zu überlegen, wer diese Person war, warum sie hier war und ob er sie kannte, doch er schien zu keinem Schluss zu kommen.
„Wo ist Black?“, fragte sie und versuchte dabei möglichst so zu klingen, als wenn sie hier wäre, um ihn zu töten oder ähnliches, denn sie wusste, dass Kreacher wohl einiges dafür geben würde seinen Herrn loszuwerden. Sirius hatte ihn nie sonderlich gut behandelt.
„Er… er ist oben“, sagte der Hauself und Chrystal schenkte ihm ein überhebliches Lächeln.
„Danke.“ Sie verließ sie den Raum wieder und folgte Snape die Treppen in die oberen Stockwerke.
Sie durchkämmten Zimmer für Zimmer und Chrystal war sich schon fast sicher, dass Sirius wohl tatsächlich bei Voldemort war und Kreacher sie angelogen hatte, als sie ihn schließlich ganz oben bei Seidenschnabel, dem Hyppogreifen, fanden.
„Warum hast du nicht auf meinen Patronus geantwortet“, fragte Snape bissig.
„Patronus? Ich kann mich nicht erinnern hier einen gesehen zu haben“, erwiderte Sirius mindestens genauso angriffslustig.
„Ich habe dir einen Patronus geschickt.“
„Vielleicht hast du den Zauber verwechselt, Schniefelus.“ Snape zog jetzt seinen Zauberstab. Er schien jetzt noch wütender zu sein. Schließlich war das hier alles reine Zeitverschwendung gewesen und nun provozierte Sirius ihn auch noch.
„Er hat wirklich einen Patronus geschickt, Sirius, aber das ist ja jetzt auch egal. Vielleicht ist er einfach noch nicht angekommen“, schritt Chrystal zwischen den Streit der beiden Männer, auch wenn sie wusste, dass ihr Argument mit dem noch nicht angekommenen Patronus in sich nicht ganz schlüssig war. „Harry hatte wohl eine Vision, in der er gesehen hat, dass Voldemort dich gefangen genommen hat. Er wollte scheinbar Kontakt zu dir aufnehmen, doch Umbridge hat ihn erwischt. Er saß bis vor kurzem in ihrem Büro fest, aber als wir gerade hierher appariert sind, da habe ich gesehen, dass er mit ihr und Hermine in den verbotenen Wald gegangen ist.“ Snape starrte sie ungläubig und fassungslos zugleich an.
„Chrystal Lily Potter…“ Seine Stimme hatte einen unangenehm drohenden Unterton. „Er ist bitte was?“
„In den verbotenen Wald gegangen“, wiederholte Chrystal möglichst ruhig.
„Wieso hast du mir das nicht mitgeteilt?“, zischte Snape jetzt zornig und sein ohnehin schon blasses Gesicht wurde immer weißer.
„Ich wollte Sie nur nicht von unserem Vorhaben zu schauen, ob es Sirius gut geht abbringen, Professor“, erwiderte Chrystal kühl. Sie hatte keine Angst vor Snape. Er war schließlich auch nur ein normaler Zauberer. Später wusste sie, dass er das ganz und gar nicht war, doch in diesem Moment war es noch zu früh für solche eventuell klugen Erkenntnisse.
„Und was mit Potter geschieht ist Ihnen egal oder was, Ms Potter? Haben sie schon vergessen, dass er ihr Bruder ist?“
„Nein das habe ich nicht vergessen und es ist mir durchaus nicht egal, Professor, doch es erschien mir vorerst wichtiger nach Sirius zu schauen. Harry hätte dasselbe gewollt. Und überhaupt seit wann ist es Ihnen denn nicht egal wie es Harry geht? Sie machen ihm das Leben doch sonst so gerne schwer“, konterte Chrystal.
„Wir werden jetzt sofort nach Hogwarts zurück apparieren“, blaffte Snape und schien so gar nicht mehr der gelassene Lehrer, der er sonst war. Er war nun aufgebracht. Wieso nur?
„Wieso geht es Ihnen jetzt plö…“ Chrystal wurde mitten im Satz unterbrochen, als mit einem Mal ein Patronus im Zimmer erschien. Ein Luchs. Das war der von Kingsley Shacklebolt, wenn Chrystal nicht alles täuschte.
„Harry ist mit einigen von seinen Freunden ins Ministerium eingedrungen. Es sind auch Todesser hier. Sie brauchen Verstärkung.“ Stille trat ein. Oh nein. Scheiße, scheiße, scheiße… Das war nicht gut. Gar nicht gut. Harry war im Ministerium. Wegen ihr. Weil sie unnötigerweise nach Sirius hatte schauen wollen. Deshalb war ihr Bruder jetzt in Gefahr. Aber naja. Das hatte sie ja nicht wissen können, dass Harry mal wieder so dermaßen übertreiben musste. Trotzdem sie mussten etwas unternehmen. Chrystal war die erste, die sich wieder fing.
„Macht doch irgendwas“, sagte sie entnervt. „Verschickt Patroni an die anderen Ordensmitglieder. Ruft sie dazu aus ins Ministerium zu apparieren. Harry braucht Hilfe.“ Die beiden Männer erwachten jetzt ebenfalls aus ihrer Schockstarre. Und befolgten ihren Ratschlag. Wie unselbstständig doch diese Erwachsenen waren. Sirius schickte Patroni zu ein paar der anderen Ordensmitglieder und Snape schickte einen zurück zu Kingsley, damit er wusste, dass sie kommen würden.
„Ich appariere jetzt mit Chrystal zurück zum Schloss. Du bleibst hier Sirius. Die anderen werden das erledigen.“ Sirius wollte den Mund öffnen, um zu protestieren, doch Chrystal kam ihm zuvor.
„Ich komme mit ins Ministerium. Mein Bruder ist dort und ich werde ihn verteidigen. Schließlich ist es unter anderem meine Schuld, dass er jetzt dort ist. Ich kann kämpfen.“
„Ms Potter. Es ist ganz und gar nicht Ihre Schuld, dass Potter jetzt dort ist. Sie müssen sich keine Vorwürfe machen und werden jetzt mit mir zurück nach Hogwarts gehen“, sagte Snape mit ungewöhnlich flehender, weicher Stimme.
„Ich denke sie sollte kämpfen dürfen. Schließlich ist sie ja fast ein Ordensmitglied. Und ich werde ebenfalls mitkommen, weil Harry mein Patensohn ist und irgendjemand muss Chrystal ja auch hinapparieren.“ Sirius sah zu Snape, der den Kopf schüttelte.
„Keiner von euch beiden geht da hin. Dafür werde ich sorgen. Es geht hier um eure Sicherheit“, sagte er jetzt mit deutlich schärferer Stimme als zuvor.
„Ich denke kaum, dass du das Recht hast über das was wir tun und lassen zu entscheiden“, erwiderte Sirius trotzig.
„Professor Dumbledore hätte nicht gewollt, dass ihr mitkommt“, sagte Snape trocken.
„Und ist er hier?“, fragte Sirius und die beiden funkelten sich an.
„Na gut. Dann geht halt hin. Ich übernehme aber keinerlei Verantwortung. Ich habe es euch gesagt. Und Ms Potter denken sie daran, dass ihre Mutter für Sie und Ihren Bruder gestorben ist. Setzen Sie Ihr Leben nicht leichtfertig aufs Spiel“, fauchte Snape und Sirius zwinkerte Chrystal nur zufrieden zu.
Sie verließen den Raum und das Haus, bevor sie schließlich ins Ministerium apparierten. Vier Ordensmitglieder warteten dort bereits. Es waren Tonks, Lupin, Moody und Kingsley. Chrystal hatte sich die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht gezogen. Sie durfte hier und heute auf keinen Fall erkannt werden. Weder von irgendeinem der Hogwartsschüler, noch von den Todessern. Nachdem Lupin Sirius eine kurze Standpauke erteilt hatte, dass er und auch Chrystal nicht hier sein sollten und die anderen aufgeklärt wurden, dass sie Harrys Schwester war, machten sie sich gemeinsam auf den Weg in die Mysteriumsabteilung. Keiner schien sich dort sonderlich gut auszukennen, doch zumindest hatte Kingsley ein bisschen Ahnung. Sie stürmten durch verschiedene Räume und fanden überall Zerstörung vor. Verwüstung und Unordnung zeugten vom Kampf, der sich hier bereits geliefert worden war oder vermutlich eher immer noch geliefert wurde. Sie hörten durchdringende Schreie. Eindeutig Schreie von jemandem, der gefoltert wurde. Sie liefen weiter in die Richtung, aus der der Lärm kam. Durch mehrere Türen und an komischen Dingen vorbei. Bis sie schließlich an eine Tür kamen, die offenstand. Stimmen drangen zu ihnen. Kingsley spähte unauffällig hindurch.
„Da sind sie. Auf drei. Eins-zwei-drei.“ Sie zögerten keinen Moment und stürmten in den Raum und schossen Flüche auf die Todesser ab, die von Harry und seinen Freunden abließen und sich jetzt auf sie konzentrierten. Der Raum war ein bisschen, wie ein Theater aufgebaut. Mysteriös. Mysteriumsabteilung eben. Ansonsten war das einzig Spektakuläre an ihm ein scheinbar uralter Torbogen mit einem Schleier. Es ging etwas auf einer komische Art und Weise Magisches von ihm aus. Chrystal wusste nicht, was es mit dem Bogen auf sich hatte, doch sie war sich sicher, dass man, wenn man hindurchging nicht einfach so auf der anderen Seite wieder rauskommen würde. Vielleicht würde er einen in eine andere Welt bringen. Ob überhaupt irgendjemand wusste, was es damit auf sich hatte? Sie riss ihren Blick von dem Anblick los und wandte sich wieder ihren Gegnern zu. Es waren eindeutig mehr Todesser, als Ordensmitglieder und es wurde jede Hilfe gebraucht. Chrystal erkannte nicht viele von ihnen. Da waren einige Todesser, die sie nur von den Bildern aus dem Tagespropheten kannte. Unter anderen Lucius Malfoy, Dracos Vater und Bellatrix Lestrange, die sich jetzt mit Tonks duellierte. Kingsley kämpfte gleich gegen zweien auf einmal und auch Moody, Lupin und Sirius, voll in seinem Element, waren ebenfalls irgendwo mitten im Kampfgetümmel. Chrystal nahm es mit einem der Maskierten auf. Sie schoss Schockzauber auf ihn ab und wehrte die Zauber, die auf sie gerichtet waren ab. Es tat gut endlich mal wieder so richtig kämpfen zu können und sie hatte seit ihrem Duell mit Sirius damals in ihrem zweiten Schuljahr viel gelernt. Schließlich traf sie den Todesser mit einem Schockzauber mitten in die Brust und er kippte nach hinten um. Sie drehte sich zu Harry um und schoss einen weiteren Schockzauber auf den Todesser ab, der ihren Bruder soeben bedrängte. Ein dumpfer Aufschlag war zu hören und Chrystals Blick wandte sich zu Tonks, die soeben die Steinstufen des Podiums herunter rollte, wo sie sich soeben noch mit Bellatrix duelliert hatte. Bellatrix stieß einen hysterischen Jubelschrei aus. Chrystal schoss einen Fluch zu ihr nach oben ab und verfehlte sie knapp. Sirius nahm es jetzt mit ihr auf. Lupin rannte zu Harry und dem am Boden liegenden Longbottom hinüber und brüllte sie an, sie sollen mit den anderen verschwinden, was Harry nachdem er Lucius Malfoy noch in die Höhe geschleudert hatte, Neville stützend auch tat. Chrystal wollte ihren Blick gerade beruhigt von ihm abwenden, als ihm eine kleine, durchsichtige Kugel entglitt, die die Treppenstufen hinunterrollte und am Boden zerbrach. Harry blieb stehen und Neville schrie etwas von wegen es tue ihm leid. Chrystal nahm einen Kampf mit einem weiteren Todesser auf. Er war stark. Stärker als der andere zuvor. Sie wich soeben knapp einem grünen Lichtblitz aus, als der Todesser innehielt und seinen Blick auf irgendetwas hinter ihr richtete Sie konnte seinen Gesichtsausdruck wegen der Maske nicht sehen. Schnell schockte sie ihn und drehte sich ebenfalls um. Jemand war in der Tür erschienen und eilte jetzt schnell die Stufen hinunter. Ein weißhaariger Mann mit einem langen Bart und einer Halbmondbrille. Chrystal atmete erleichtert auf. Dumbledore. Ein bisschen Verstärkung konnten sie hier wirklich gut gebrauchen. Alle Blicke wandten sich seiner Erscheinung zu und nur ein paar wenige kämpften noch weiter. Unter ihnen Bellatrix und Sirius, die beide ziemlichen Spaß an ihrem Duell zu haben schienen. Sein Lachen hallte durch den Raum, als er einem roten Lichtblitz von Bellatrix auswich.
Dann verlief alles in Zeitlupe. Chrystal wandte ihren Blick langsam von Dumbledore ab und dem lachenden Sirius zu. Sie sah gerade noch, wie ein weiterer Lichtblitz auf ihn zuschoss und ihn direkt in die Brust traf. Das Grinsen auf seinem Gesicht, es war ein Ehrliches gewesen. Voller Freude über die wiedergewonnene Freiheit. Und es war noch immer nicht ganz erloschen, doch seine Augen weiteten sich ein wenig, als er zu realisieren schien, dass sie ihn getroffen hatte. War es vor Überraschung? Vor Entsetzen? Vor Schreck? Chrystal konnte es nicht genau definieren. Sie stand still da. Sie wollte laut aufschreien, doch sie blieb still. Harry ließ Neville zu Boden fallen und er schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Steinboden auf. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, während Sirius fiel. Er sank tiefer und tiefer und verschwand schließlich durch den Schleier des uralten Tores, das dort am Ort des Kampfes stand. Er tauchte tatsächlich nicht auf der anderen Seite wieder auf. Chrystal taumelte einige Schritte rückwärts. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Er war weg. Er hatte sie verlassen. Zurückgelassen. Einfach so. Von einer Sekunde zur nächsten. Für immer? Wahrscheinlich. Doch er war im Kampf gestorben. Als Held. Als Krieger des Lichts. Sicherlich hatte er sich ganz genau das gewünscht. Sicherlich hatte er genau so sterben wollen. Chrystal lächelte ein wenig bei dem Gedanken daran. Sie merkte, wie eine einzelne Träne warm ihre Wange hinabrann und sie langsam wieder an Halt gewann. Der Schleier flatterte noch eine Zeit lang, bis er schließlich zur Ruhe kam.
Chrystal schloss für einen Moment die Augen und drehte sich dann davon weg. Sie durfte jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren. Sie musste jetzt stark bleiben. Harry stürzte zu Dumbledore hinab und schrie Sirius Namen und Bellatrix stieß einen triumphierenden Schrei aus. Harry wollte auf den Bogen zustürzen, doch Lupin hielt ihn zurück. Dumbledore hatte die meisten Todesser in der Mitte des Raumes zusammengetrieben und Moody versuchte Tonks wiederzubeleben, während Kingsley sich mit Bellatrix duellierte. Alles schien fern. So weit entfernt. Die Lichtblitze schienen verschwommen, wie auch die Gestalten der Todesser. Harrys Schreie und Bellatrix Lachen schienen aus einer unbestimmten Entferung zu kommen. Alles war so unwirklich. Dabei war es nichts weiter, als die harte Realität. Bellatrix verpasste Kingsley irgendeinen Fluch, der ihn unter einem schmerzerfüllten Schrei von den Beinen riss. Sie stürzte nach vorne und schien fliehen zu wollen. Dumbledore schoss ihr einen Fluch hinterher und verfehlte sie knapp. Harry riss sich von Remus los und ehe es sich die anderen versahen rannte er Bellatrix hinterher. Auch Chrystal konnte sich jetzt nicht mehr länger halten. Sie löste sich aus ihrer Starre, ignorierte die Rufe der anderen und folgte ihrem Bruder.
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Bild: Sirius fällt durchs Tor
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...