Holding me in your arms

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„So when your tears roll down your pillow like a river
I'll be there for you, I'll be there for you"
There for you, Martin Garrix und Troye Sivan

Sie hatte ihren Kopf gegen seine Schulter gelehnt. Tränen rannen ihr die Wangen hinab, doch in der Dunkelheit konnte sie niemand sehen. Sie spürte, wie er ihr sachte mit der Hand über den Rücken strich und ihr einen von tausenden Küssen auf die durchnässte Wange hauchte. Voldemort machte irgendwelche Ankündigungen und Chrystal hörte sogar zu, während sie soeben begann wieder Kraft zu sammeln. Kraft für einen erneuten Aufbruch in einen Kampf, der so gut wie verloren schien. Sie war jetzt eine Todesserin, doch es war noch immer ihre Aufgabe Dumbledores Auftrag zu erfüllen. Und das würde sie. Inzwischen war sie sich dessen bewusst, dass das mehr kosten würde, als sie zu Beginn erwartet hatte, doch das war ihr egal. Sie hatte einmal damit angefangen und jetzt würde sie es verdammt nochmal auch zu Ende bringen.
„Da Draco, Greyback und Rowle ausnahmsweise Mal beinahe gute Arbeit geleistet haben können wir eine ganze Menge von Todessern wieder in unseren Reihen Willkommen heißen, wobei das nicht heißen soll, dass ich nicht enttäuscht darüber bin, dass ihr es überhaupt bis nach Askaban geschafft habt", begann Voldemort. Chrystal sah ihn nicht an, doch sie spürte förmlich seinen eiskalten Blick für einen Moment auf sich ruhen. „Nun. Ich bin mir sicher, dass ihr nach dieser Zeremonie bereits erkannt habt, dass ich nun endlich meine Tochter zu einer Todesserin machen konnte. An alle die, die es noch wissen. Sie wird im Sommer des nächsten Jahres zur Frau von Draco Malfoy werden." Keiner sagte etwas. Es herrschte eine beunruhigende Stille. „Bald wird sowohl das Ministerium, als auch Hogwarts voll und ganz von uns kontrolliert werden. Einige engere Vertraute des Ministers stehen bereits unter dem Imperius. Wir werden es von innen heraus zerstören." Er lachte heiser.
„Snape. Ich beauftrage dich nachzuforschen, wann Potter das Haus seiner Verwandten verlassen wird. Rabastan Lestrange. Ich übertrage dir die Aufgabe meine Tochter in den dunklen Künsten zu unterrichten und deine kleine Schwester Olivia wird sich darum bemühen ihr beizubringen, wie man sich als reinblütige, junge Frau zu verhalten hat." Chrystal hob ihren Kopf und ließ ihn durch die Reihen an Todessern wandern. Sie wusste, wer Olivia war, doch sie hatte keine Ahnung, wer Rabastan Lestrange sein könnte. Olivias großer Bruder. Sie kannte sich nicht besonders gut im Familienstammbaum der Lestranges aus. Sollte sie das vielleicht? Sie lehnte ihren Kopf wieder gegen Dracos Schulter. Das gab ihr Halt und Sicherheit. „Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Ihr beide werdet euch darum kümmern bis zum nächsten Treffen eine von Snapes alten Lehrerkolleginnen herzuschaffen. Die Lehrerin für Muggelkunde. Sie hat eine Strafe verdient." Er legte eine kurze Pause ein und Chrystal war sich sicher, dass er grinste, auch wenn sie es weder sehen konnte, noch wollte. „All die Anderen haben vorerst keine Aufträge, doch es wird die Zeit kommen, da auch ihr wieder etwas zu tun bekommt. Ihr seid nun entlassen." Die ersten Todesser begannen sich zu verbeugen und verließen nach und nach den Ort, indem sie disapparierten. Chrystal hielt sich an Draco. Auch sie verbeugten sich und machten sich dann auf den Weg zu einer kleinen Gruppe anderer Todesser. Sie trugen alle Masken. Auch Draco trug eine. Chrystal kam sich irgendwie falsch und fehl am Platz vor. Wieso konnte sie nicht endlich auch so eine verdammte Maske haben?
„Das ist also die Tochter des dunklen Lords", drang eine kalte Stimme aus der Richtung eines Maskierten. Der Mann mit den langen, blonden Haaren, die trotz Maske und Kapuze zu sehen waren, deutete eine Verbeugung an. „Ich bin Lucius Malfoy. Dracos Vater." Es klang steif und irgendwie nicht besonders herzlich, doch was hatte sie erwartet. Reinblüter. Todesser. Malfoy. So waren sie nun einmal.
„Wir müssen jetzt los", meinte die Frau neben ihm. Narzissa. Sie trug keine Maske. Kein Wunder. Sie war ja auch keine Todesserin. Die Glückliche. „Bella? Ich denke du wirst jetzt, wo er wieder da ist mit Rodolphus gehen?" Sie wandte sich an ihre Schwester, die neben ihr stand und eine Maske trug.
„Du willst mich doch nicht etwa loswerden, Zissy?" Bellatrix lachte.
„Keineswegs. Du bist jederzeit Willkommen bei uns." Naja... Nicht wirklich. Chrystal musste sich ein Grinsen verkneifen. Warum auch immer ihr gerade jetzt danach zu Mute war zu lachen... Sie wusste es nicht.
„Nun denn. Ich denke, dass ich trotzdem erstmal mit ihm gehen werde." Sie kicherte komisch mädchenhaft. „Da kommt er ja." Chrystal wandte sich den drei Maskierten zu, die sich ihnen jetzt näherten. Zwei hochgewachsene, gut gebaute Männergestalten und die eher kleine, zierliche Figur einer jungen Frau. Das mussten wohl die drei Lestranges sein. Geschwister, soweit sie mitgekommen war. Olivia, Rabastan und Rodolphus.
„Da ist sie ja. Die Tochter des dunklen Lords", meinte der Todesser ganz links. „Du und Draco... Ihr werdet also heiraten?" Der spöttische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Eifersüchtig, Rab?", kam es jetzt von Bellatrix und Chrystal warf der hysterisch lachenden Frau einen bitterbösen Blick zu, den sie mit Sicherheit noch nicht einmal wahrnahm.
„Sollte ich?", erwiderte der Todesser, der Rabastan Lestrange zu sein schien.
„Nun ja... Du bist immernoch Single, sie ist die Tochter des dunklen Lords und sie sieht gut aus", begann jetzt auch der zweite Todesser, vermutlich Rodolphus, seinen Bruder zu ärgern, woraufhin auch er sich einen eiskalten Blick von Chrystal einfing. Sollten sie sie doch bitte einfach in Ruhe lassen. Sie spürte, wie Draco sie näher an sich zog. „Bella. Gehen wir, bevor die kleine Riddle noch anfängt mich mit ihren Blicken zu töten?", fragte er und lachte. Bellatrix nahm seine Hand. Beide nickten noch einmal kurz in die Runde und disapparierten dann.
„Ich denke, dass wir dann auch mal gehen", meinte Narzissa.
„Halt. Einen Moment noch", begann der Lestrange. „Ich werde morgen zum Malfoy Manor kommen. Für unsere erste Unterrichtsstunde." Sie musterte ihn kritisch. Wollte sie von diesem Typ unterrichtet werden? Man sollte Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen, doch trotzdem war es verdammt schwer jemanden einzuschätzen, dessen Gesicht man nicht sehen konnte. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, nahm er seine Maske ab. Sein Gesicht war bleich und er sah ziemlich fertig aus. Vermutlich war er einer von denen gewesen, die Askaban hatten aussitzen müssen. Sein schwarzes Haar war ungepflegt und zottig, doch, wenn er tatsächlich gerade direkt aus Askaban kam, dann konnte sie ihm diesen Makel verzeihen. Auch, wenn Chrystal wusste, dass für sie niemand jemals so, wie Draco Malfoy sein konnte und dass Rabastan definitiv eher weniger in ihre Altersklasse gehörte, so musste sie doch zugeben, dass er zumindest einigermaßen gut aussah.
„Ich bin Rabastan Lestrange." Er hielt ihr die Hand hin und sie zögerte einen Moment, bevor sie sie ergriff und gleich darauf wieder losließ.
„Freut mich Sie kennenzulernen, Mr Lestrange", erwiderte sie kühl.
„Ich werde dann Übermorgen kommen", meinte Olivia. Chrystal nickte ihr kurz zu. Als Zeichen, dass sie verstanden hatte.
„Gut. Können wir dann jetzt?", fragte Narzissa, die wohl langsam ungeduldig wurde.
„Wegen uns könnt ihr gehen", meinte Rabastan und grinste spöttisch. Es sah lang nicht so verrückt und übergeschnappt aus, wie bei Bellatrix, doch trotzdem war daran deutlich zu erkennen, dass Askaban seine Wirkung getan hatte. Draco fasste ihr Hand und mit einem letzten, verabschiedenden Nicken in Richtung Rabastan und Olivia Lestrange disapparierten sie.

Das Malfoy Manor lag einsam und verlassen da. Lucius hob seinen linken Unterarm und das Tor öffnete sich. Schweigend traten sie hindurch. Mit großen Schritten lief der Herr dieses Hauses voran in Richtung Tür. Sie betraten die Eingangshalle. Chrystal zog ihre Schuhe aus und warf dann einen fragenden Blick zu Draco.
„Ich denke wir werden jetzt erstmal eine kleine Familienbesprechung abhalten müssen", meinte er leise zu ihr und um seine Lippen spielte ein zaghaftes Lächeln. Er strich ihr zärtlich mit der rechten Hand über die Wange.
„Gut. Dann... Bis später." Sie lächelte ebenfalls ein wenig. Sie wollte die wiedervereinte Familie nicht weiter stören. Draco beugte sich zu ihr hinab und hauchte ihr einen zaghaften Kuss auf die Lippen.
„Bis dann." Sie wandte sich ab und stieg die Treppen nach oben. In ihrem Rücken konnte sie den kalten Blick von Lucius Malfoy spüren. Irgendetwas an ihr schien ihm nicht so ganz zu passen. Sie fühlte sich unwohl dabei den Rest der Ferien mit ihm unter einem Dach zu leben. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass Bellatrix da gewesen war und mit der Zeit hatte sie sich auch nicht mehr die Mühe gemacht ihr aus dem Weg zu gehen. Sie war zwar unberechenbar, arrogant, desöfteren etwas neben der Spur und vermutlich auch jederzeit zu Gewalttaten bereit, doch Chrystal war die Tochter des dunklen Lords und Bellatrix verehrte ihn über alle Maßen. Dracos Vater war anders. Sie wusste noch nicht woran genau das lag, doch er strahlte definitiv etwas anderes aus, als Bellatrix und sie würde sich nicht all zu schnell daran gewöhnen können.

Pic: Olivia, Rodolphus und Rabastan Lestrange

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt