"And so this is Christmas
For weak and for strong"
Happy Xmas (War is over) John LennonEs war der morgen des vierundzwanzigsten Dezembers, als Chrystal spürte, wie jemand sie zärtlich auf die Stirn küsste. Sie öffnete langsam die Augen und blinzelte verschlafen, als sie einen blassen Jungen mit blondem Haar auf ihrer Bettkannte sitzend, erblickte. Sie lächelte und setzte sich ebenfalls auf.
„Draco… Was ist?“ Chrystal sah ihn dezent verschlafen an.
„Ich fahre über Weihnachten zu meinen Eltern. Ich wollte mich nur noch von dir verabschieden.“ Er strich ihr eine Strähne ihres goldenen Haares aus dem blassen Gesicht. Sie spürte seine kalten Finger für eine Weile auf ihrer Wange verweilen. Chrystal lächelte.
„Wie lange bist du schon hier?“, fragte sie vorsichtig.
„Seit einer viertel Stunde“, antwortete er.
„Du hast mich also die ganze Zeit beim Schlafen beobachtet?“ Das hatte sie befürchtet.
„Stört dich das?“ Er grinste sein wunderschönes Grinsen.
„Ja. Ich sehe bestimmt bescheuert aus, wenn ich schlafe.“ Sie verdrehte leicht die Augen.
„Keineswegs. Du siehst aus, wie Dornröschen bei ihrem hundertjährigen Schlaf.“ Sein Grinsen wurde noch breiter und Chrystal stieß ihm sanft den Ellbogen in die Seite. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und er strich ihr sanft übers Haar.
„Wann musst du gehen?“
„Eigentlich so bald wie möglich. Die Kutschen fahren in zwanzig Minuten los nach Hogsmeade.“ Chrystal blickte mit starrem Blick auf die weiße Wand gegenüber. Er nahm sachte ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich, um mit seinem Finger sanft ihre Lippen nach zu zeichnen, bevor er sie zärtlich küsste. Sie ließ es geschehen. Ließ es geschehen, dass der Kuss fordernder wurde. Ließ es geschehen, dass er seine eine Hand in ihren Rücken legte, um sie näher zu sich heran zu ziehen. Ließ es geschehen, dass es ihr gefiel. Sie schloss einfach die Augen und genoss für eine Weile dieses unersetzliche Gefühl von Nähe. Dann löste er sich langsam von ihr.
„Ich muss jetzt los“, flüsterte er ihr ins Ohr, was sie augenblicklich leicht erschaudern ließ.
„Frohe Weihnachten, Draco“, sagte Chrystal leise und sah in seine grauen Augen.
„Frohe Weihnachten“, erwiderte er und erhob sich. Chrystal stand ebenfalls auf und ging mit ihm bis zur Tür ihres Zimmers. Er wandte sich noch einmal zu ihr um. „Ich werde dich vermissen, Chrys.“ Sie musterte ihn einen Moment lang kritisch, bevor sich ein sachtes Lächeln auf ihre Lippen legte.
„Glaub mir, Draco. Ich dich auch.“ Sie machte einen beinahe zögerlichen Schritt auf ihn zu und legte ihre eine Hand zärtlich auf seine Brust. „Aber bei wahrer Liebe spielt doch Entfernung keine Rolle, oder?“ Sie hob ihren Blick und musterte ihn fragend.
„Irgend so ein bescheuertes Muggelsprichwort oder?“ Er hob spöttisch eine Augenbraue und sie schüttelte grinsend den Kopf.
„Du bist wirklich unmöglich. Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass dein Wortschatz auch noch andere Ausdrücke für nicht Zauberer enthält, als Schlammblüter.“ Sie spürte, wie er seine Hände auf ihre Hüften legte und sie näher an sich zog, sodass sie ihren Kopf an seine Brust hätte legen können, wenn ihr gerade danach gewesen wäre.
„Gut erkannt, Babe.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Ich sollte jetzt aber wirklich gehen. Sonst verpasse ich noch meinen Zug.“
„Was soll´s? Dann bleibst du halt über Weihnachten hier.“
„Träum weiter, Chrys. Meine Eltern würden mich beide eigenhändig umbringen.“ Ein Hauch von Bitterkeit schwang in seinen Worten mit und damit gab er sie schließlich frei und wandte sich in Richtung Tür. „Frohe Weihnachten“, murmelte er und öffnete die Tür.
„Frohe Weihnachten“, erwiderte sie. Er sah sie noch ein letztes Mal an und ließ sie schließlich leicht verwirrt zurück.
Der Tag verlief ruhig. Ganz Hogwarts war so gut wie ausgestorben. Nur zwei Hufflepuff Mädchen und ein Junge aus Ravenclaw waren noch da. Chrystal kannte alle drei nicht näher, weshalb sie sich in die Bibliothek verzog und begann Bücher zu lesen. Es konnte nicht schaden sich über die Ferien ein paar neue Zauber anzueignen und ein bisschen neues Wissen dazuzugewinnen. Chrystal begann die Regale durchzuarbeiten und suchte sich fünf Bücher heraus, die sie in den Ferien durchmachen wollte. Eines war über besondere Heilpflanzen, die dir das Leben retten können, eines über Tarnung, eines über Quidditchflugmanöver für Fortgeschrittene, eines über Weiterführende Verwandlungszauber und ein letztes über Verteidigungskünste optimieren. Die Bibliothek schien Umbridge wohl noch nicht ausgeräumt zu haben. Sonst stünden da gewiss einige Bücher nicht mehr drinnen. Chrystal setzte sich an einen Tisch und begann mit dem Buch über Tarnung. Mit diesem Thema hatte sie sich bisher noch wenig befasst. Doch von Nymphadora Tonks, einer Frau aus dem Orden, wusste sie, dass das bei der Prüfung zum Auror drankam. Chrystal wusste noch nicht, was sie später werden wollte. Doch sie wollte jemand sein, der etwas bewirken kann. Sie wollte kämpfen und das Recht verteidigen. Sie wollte von Bedeutung in dieser Welt sein. Und da war man als Auror auf jeden Fall ganz gut dran.
Zum Mittagessen fand sie sich in der großen Halle ein, wo nun statt den vier Haustischen ein einziger großer, runder Tisch in der Mitte stand, um den auch ein paar Lehrer saßen. Sie setzte sich zwischen den Ravenclaw Jungen und Professor McGonnagal. Das Essen verlief schweigend, denn niemand wollte ein Gespräch anfangen und nur aus Richtung der Hufflepuffs kam ab und an mal ein leises Tuscheln.
Am Nachmittag machte sich Chrystal fertig, um eine Runde laufen zu gehen. Der verärgerte Montague hatte die ganze Mannschaft nach dem verlorenen Quidditchspiel dazu verdonnert in den Ferien Sport zu machen. Als ob das etwas bringen würde. Schließlich hatten sie nicht verloren, weil sie schlecht gespielt hatten, sondern weil Gryffindor einfach den besseren Sucher hatte. Doch es wagte sich natürlich niemand das auszusprechen, da es Draco beleidigen könnte und es war nicht empfehlenswert den Eisprinzen von Slytherin zu verärgern. Chrystal lächelte bei dem Gedanken an ihn. Sie hatten in letzter Zeit nicht viel miteinander gemacht, doch trotzdem. Schon allein seine Art sie anzusehen löste ein tiefes Gefühl von Sicherheit in ihr aus. Sie wusste, dass das alles nicht einfach werden würde. Sie wusste, dass sie sich wohl eines Tages entscheiden müsste. Doch noch nicht jetzt. Sie wollte ihre Zeit einfach noch genießen. Wollte lieben so lange sie noch konnte. Ob es nun die richtige oder die falsche Entscheidung war, war momentan nicht relevant. Und was später sein würde… Das wusste sie nicht und darüber konnte sie sich dann Gedanken machen, wenn es so weit war.
Als sie wieder ins Schloss zurückkam war sie verschwitzt und stellte sich erstmal für ein paar Minuten unter die Dusche, bevor sie sich dann wieder in die Bibliothek verzog, um vor dem Abendessen noch einmal den ersten Tarnungszauber zu üben. Das Abendessen verlief wieder ziemlich still und Chrystal war danach noch zwei weitere Stunden in der Bibliothek, um den zweiten Tarnungszauber zu erarbeiten. Anschließend brachte sie noch einige Päckchen an ihre Freunde hoch in die Eulerei, um sie verschicken zu lassen und legte sich dann schlafen. Morgen würde Weihnachten sein. Chrystal hatte dieses Fest schon immer geliebt. Sie hatte gerne Geschenke gekauft, verschenkt und selber welche ausgepackt. Sie hatte die friedliche, ruhige Atmosphäre geliebt und die Zeit mit Mary und Mark, die sonst immer viel beschäftigt gewesen waren. Dieses Weihnachten würde sie alleine verbringen. Letztes Jahr war sie mit Draco auf dem Ball gewesen. Wenn sie so daran zurückdachte, war es schön gewesen, auch wenn sie es damals eher als eine totale Katastrophe bezeichnet hätte. Dieses Jahr hingegen waren so gut wie alle Hogwartsschüler nach Hause gefahren.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte entdeckte sie einige schön eingepackte Päckchen am Fußende ihres Bettes liegen. Sie zog sich um und machte sich fertig, bevor sie dann begann die Pakete zu öffnen. Das erste war von Julia. Es enthielt eine Karte, auf der sie ihr frohe Weihnachten wünschte und eine Schneekugel. Eine Muggelerfindung, die auch Mark früher zu Weihnachten oft in ihrem Haus aufgestellt hatte. In ihrer Mitte stand ein weißes Einhorn, das, wenn man die Kugel schüttelte, von weißen Schneeflocken umwirbelt wurde. Das zweite Paket war von Nils, Marco, Anna und Carolin gemeinsam. Es fühlte sich weich an und als Chrystal es öffnete kam ein Kleid zum Vorschein. Es war aus einem schlichten, feinen, cremefarbenen Stoff und als Chrystal es ausbreitete kam eine Karte zum Vorschein. Sie faltete sie auseinander und begann zu lesen.Liebe Chrystal,
wir vermissen dich hier alle wahnsinnig. Ich hoffe du hast ein schönes Weihnachtsfest. Das Kleid haben Carolin und ich (Anna) für dich ausgesucht. Wir fanden es beide total schön. Ich hoffe es gefällt dir auch. Wenn du eines Tages heiraten wirst, dann wollen wir dein Brautkleid aussuchen 😉.
Chrystal musste grinsen, als sie das las. Okay… Heiraten… Das hörte sich so ewig weit weg an. Wie waren die zwei denn bitte da draufgekommen?
Wir wünschen dir alle frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr.
Dein/e
Carolin, Nils, Marco und Anna
Sorgfältig faltete Chrystal die wieder zusammen und steckte ihn zurück in den weißen Umschlag. Dann öffnete sie ein drittes Päckchen. Es war von Dumbledore und enthielt ein Fotoalbum. Von Harry und ihren Eltern, von Mary und Mark und von ihr selbst. Die Personen auf den Fotos bewegten sich. Sie lächelten ihr zu und winkten freudig. Chrystal spürte ihre Augen feucht werden, während sie das Buch durchblätterte. Zwischen den letzten beiden Seiten lag ein loses Papier, das sie nun auseinanderfaltete.Liebe Chrystal,
ich wollte dir das hier schon lange geben, doch ich bin nie dazu gekommen und denke jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür. Es sind Erinnerungen an deine Eltern und deine Zieheltern. An deine Zeit mit ihnen. Ich hoffe es gefällt dir. Ich erwarte dich am 26.12., also morgen, um 17:00Uhr in meinem Büro.
Genieße noch deinen Weihnachtstag
Bis morgen und frohe WeihnachtenAlbus Dumbledore
Sie lächelte und nahm sich schließlich das letzte Päckchen vor.
Von Tatze und Mooney stand auf dem Geschenkpapier. Es war nicht besonders ordentlich eingepackt und enthielt ein Buch. Auf dem stand „How to get an animagus geschrieben von Tatze und Mooney“. Die beiden hatten ihr also ein Buch geschickt, das sie selbst geschrieben hatten, wie man lernt ein Animagus zu werden. Das hatte sie dem ziemlich vernünftig scheinenden Remus kaum zugetraut, dass er sie dazu anstiften wollte ein illegaler Animagus zu werden. Ein uneingetragener. Wahrscheinlich hatte Sirius das Buch alleine geschrieben und nur Remus Namen mit draufgeschrieben, damit es seriöser wirkte. Chrystal grinste. Ihm war sicherlich langweilig. Eingesperrt in seinem Haus. Ach nein. Gerade waren wohl Harry und die Weasleys über die Ferien bei ihm. Da hatte er ja Gesellschaft. Chrystal schlug den roten Einband des Buches auf. Es war ordentlich bedruckt und hatte zumindest auf der ersten Seite keinerlei Rechtschreibfehler. Also hatte Remus wohl doch nochmal drüber geschaut. Chrystal hatte in den Sommerferien viel mit Sirius geredet, denn der war wohl froh gewesen, dass endlich Menschen um ihn waren, die ihn unterhielten. Dabei waren sie auch auf seine Schulzeit zu sprechen gekommen und sie hatte erfahren, dass er zwar immer gute Noten geschrieben hatte, aber ein miserabler Rechtschreiber gewesen war. Sie lächelte. Das Buch würde sie in den Ferien auf jeden Fall auch mal durchschauen. Sie stellte das Fotoalbum und das Buch von Sirius und vielleicht auch Remus in ihr Bücherregal und legte das Kleid in ihren Kleiderschrank. Die Schneekugel stellte sie auf ihr Nachtkästchen und das Geschenkpapier ließ sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabs in den Mülleimer verschwinden. Dann machte sie sich auf den Weg zum Frühstück.
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Bild: Weihnachten in Hogwarts
Danke für 1k reads!!!
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...