The first task

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"Das Leben ist zu kurz,
Sehnsüchte zu unterdrücken,
Leidenschaften nicht auszuleben,
und Gefühle zu verstecken."

Am Tag der ersten Aufgabe ging es Chrystal schlecht. Sie war müde und fühlte sich nicht wirklich in der Lage aufzustehen. Trotzdem überwand sie sich in der Früh zum Frühstück hinabzugehen, wo sie sich niederließ. Essen wollte sie nichts und trank deshalb nur ein Glas Orangensaft. Danach fand ganz normaler Unterricht statt und beim Mittagessen las Malfoy mal wieder übertrieben laut seine Lieblingsstellen aus dem Zeitungsartikel, den Rita Kimmkorn vor einigen Tagen über Harry herausgebracht hatte, vor. Chrystal hatte sich inzwischen mit Malfoys, manchmal etwas eigenartigem, Charakter abgefunden und verdrehte bei solchen Aktionen nur noch kurz die Augen, sodass es keiner mitbekam. Die meisten Slytherins lachten, ob es nun wegen Malfoys hoher Stellung oder weil sie es wirklich lustig fanden war, laut über seine Witze und besonders Pansy Parkinson machte ihm schöne Augen, indem sie immer wieder laut anfing zu gackern. Manchmal musste sogar Chrystal ein bisschen grinsen, doch mit der Zeit wurde das Ganze rumgetue einfach langweilig und nervig und das einzig lustige daran war Parkinsons bescheuertes Gelache. Als Chrystal hinüber zum Gryffindor Tisch blickte holte McGonagall, Gryffindors Hauslehrerin, gerade Harry zur ersten Aufgabe ab. Er sah ziemlich angespannt aus und Chrystal konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich war er der jüngste Teilnehmer und hatte am wenigsten Erfahrung. Für ihn würde es wohl am schwierigsten werden.

Nach dem Essen lief sie mit einigen anderen Slytherins zu der Arena, in der die erste Aufgabe stattfinden würde. Drachen. Chrystal wusste nicht, wie Harry gegen die ankämpfen wollte. Er war, so leid es ihr tat, nach allem was sie bisher gehört und gesehen hatte, nicht sonderlich begabt und einer solchen Aufgabe mit Sicherheit nicht gewachsen, doch überall um die Arena herum standen Sicherheitsleute, die im Notfall eingreifen würden. Keiner sollte bei diesem Turnier zu Schaden kommen, wie es bei den letzten trimagischen Turnieren leider schon öfter passiert sein soll.
Diggory war als erstes dran und auch, wenn er in Slytherin nicht sonderlich beliebt war, so drückten ihm jetzt doch alle die Daumen. Schließlich wollten sie einen Gewinner aus Hogwarts und das war zumindest für Chrystals Haus eher Cedric als Harry. Er trat seinem Drachen einem schwedischen Kurzschnäuzler entgegen. Ziel war es das goldene Ei aus dem Nest, das der Drache bewachte, zu holen, was sich als nicht ganz einfach herausstellte. Diggory hob seinen Zauberstab und verwandelte einen Stein am Boden in einen Labrador, was vereinzelte Lacher im Publikum hervorbrachte. Er wollte den Drachen so ablenken, was ihm auch für eine Weile ganz gut gelang, doch dann entschied der Drache sich doch dafür Cedric zu jagen und spuckte Feuer nach ihm. Die Menge stöhnte erschrocken auf und ein paar Mädchen schrien sogar laut. Doch der erste Hogwarts Champion schlug sich weiterhin ziemlich gut. Am Ende hatte er dann verdient sein Ei, wenn er sich auch, durch das Feuer, einige Verletzungen zugezogen hatte.
Fleur Delacour versuchte ihren Drachen mit einem Zauberspruch zu hypnotisieren, was auch erstmal ganz gut gelang. Der Drache schlief schließlich ein, ließ aber beim Schnarchen eine Stichflamme los, was Fleurs Rock Feuer fangen ließ, welches sie aber schnell mit einem einfachen Zauber löschte und sich schließlich auch so gut wie unversehrt das Ei holte.
Krum schoss dem Drachen einen Zauber ins Auge, woraufhin dieser allerdings einige der anderen Eier zertrampelte, wofür der Quidditch Spieler Punkte abgezogen bekam, jedoch vorerst trotzdem auf Platz eins landete.
Als letzter war Harry dran. Sein Drache war ein ungarischer Hornschwanz, der als ziemlich aggressiv galt. Chrystal war zu weit weg, um den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Bruders zu erkennen, doch sie war sich sicher, dass er nicht besonders glücklich aussah und ziemlich aufgeregt war.           
„Accio Feuerblitz“, rief Harry dann laut und einige Augenblicke später kam er angeflogen. Harry hatte also tatsächlich einen Feuerblitz. Das hatte Chrystal gar nicht gewusst. Die Zuschauer klatschten begeistert, als Harry sich nun auf den Besen schwang und verschiedene Flugmanöver vollbrachte. Okay. Er konnte wirklich gut fliegen. Das Mädchen hatte bereits mitbekommen, dass Harry in der Quidditch Mannschaft von Gryffindor den Sucher spielte und freute sich schon seitdem auf das erste Spiel, das sie gegen ihn machen konnte. Der Drache spie Feuer aus und Harry konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. Begeisterte Kommentare kamen von Bagman. Immer wieder entkam er knapp den züngelnden Flammen, bis dann der Schwanz des Drachen seine Schulter streifte und einen ordentlichen Schnitt hinterließ. Ein erschrecktes Aufstöhnen ging durch die Menge. Ihr Bruder flog tapfer weiter vor dem Kopf des Hornschwanzes hin und her, allerdings immer mit einem gewissen Sicherheitsabstand. Der Junge versuchte jetzt den Drachen, der sich immer höher nach ihm reckte, zum Fliegen zu bewegen. Er wich den Feuerbällen aus und der Drache brüllte wütend auf und hob schließlich vom Boden ab. Harry nutzte den Moment, schoss nach unten und ehe der Drache es sich versah flog der zweite Hogwarts Champion bereits mit dem goldenen Ei im Arm über den Zuschauern, die nur so tobten vor Begeisterung. Die Gryffindors schrien und jubelten am lautesten und auch Chrystal klatschte ein wenig. Einige Schüler rannten hinab, um Harry zu gratulieren und für einen kurzen Moment wünschte sich Chrystal auch sie könnte zu ihm laufen und ihn umarmen. Nach der Verteilung der Punkte war klar, dass Harry, gemeinsam mit Viktor Krum, auf dem ersten Platz lag.
Chrystal war innerlich ziemlich stolz auf ihn, auch wenn sie das nach außen nicht zeigen durfte. Niemandem. Und schon gar nicht Malfoy, den sie hinter sich schnauben hörte und von dem sie wusste, dass der jetzt vor Wut innerlich kochte. Na ja. Sollte er halt. Bringen würde es ihm auch nichts. Chrystal erhob sich und machte sich gedankenverloren alleine auf den Weg zum Schulgebäude. Sie ließ die jubelnden Gryffindors und Harry hinter sich und lief zum Kerker hinab, wo sie sich auf ihr Zimmer setzte. Wie sie doch dieses ewige geheime Versteckspiel hasste. Wie lange das wohl noch so gehen würde? Ein paar Monate? Jahre? Ihr ganzes Leben lang? So gerne hätte sie Harry umarmt und sich mit ihm gefreut, mit ihm gefeiert. Doch ihr Schicksal schien der Ansicht zu sein, dass sie das nicht verdient hätte und sie hatte inzwischen angefangen sich damit abzufinden.

Bild: Harry und der ungarische Hornschwanz
Harry oder Draco?

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt