Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)

Have you ever been some carefree child?

„Thinking I can see through this
And see what's behind
Got no way to prove it
So maybe I'm blind
But I'm only human after all"
I'm only human, Rag'n'Bone Man

Katie Bell kam in der nächsten Woche aus dem St. Mungo zurück. Chrystal war irgendwie ziemlich froh darüber, dass die Aktion mit dem Halsband, mit Ausnahme von einer kleinen Gedächtnislücke und des verpassten Schulstoffs, keine bleibenden Schäden hinterlassen hatte. Sie wusste nicht, ob sie es verkraftet hätte so etwas auf dem Gewissen zu haben. Es war schon schlimm genug zu versuchen Dumbledore zu ermorden, auch wenn sie sich hatte denken können, dass diese Aktion fehlschlagen würde. Das letzte Spiel der Saison, Gryffindor gegen Ravenclaw, rückte immer näher und damit auch die Entscheidung, wer in diesem Jahr den Quidditchpokal gewinnen würde. Slytherin war raus aus dem Rennen. Doch da waren noch viel schlimmere, belastendere Dinge, die immer näherkamen. Zuallererst würden bald die ZAG Prüfungen stattfinden und zum anderen der unvermeidliche Mord an Albus Dumbledore. Letztes Jahr Sirius. Dieses Jahr Dumbledore. Es war zum Verzweifeln. Chrystal seufzte und lehnte sich auf ihrem Stuhl in der Bibliothek zurück. Sie hatte soeben ihren Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste erfolgreich beendet. Ein befreiendes Gefühl. Für heute alle Hausaufgaben geschafft.
„Ms Among", meinte da eine unheimliche, säuselnde Stimme hinter ihr. Snape.  
„Ja, Sir?", fragte sie und drehte sich zu ihm um.
„Ich denke, dass es Sie interessiert, dass Draco Malfoy soeben in den Krankenflügel gebracht wurde." Er schürzte die Lippen und Chrystal schnappte nach Luft.
„Was? Wieso?" Sie war bereits aufgestanden und schmiss all ihr Zeug schnell in ihre Schultasche.
„Er hat sich wohl auf der Toilette ein Duell mit ihrem Halbbruder geliefert." Chrystal stürmte an Snape vorbei und hastete aus der Bibliothek. Sie musste zu ihm. Er lag nur auf dem Krankenflügel und war nicht im St. Mungo. Das konnte nur bedeuten, dass er immerhin nicht allzuschlimm verletzt worden war, doch trotzdem. Sie musste ihn sehen und sich selbst davon überzeugen, dass alles okay war. Sie riss die Tür auf und betrat den Raum. Draco war der einzige, der hier lag. Sie trat näher an sein Bett. Seine Augen waren geschlossen. Am Boden waren teilweise noch Spuren von Blutstropfen. Was war passiert? Als sie ihm die Haare aus der Stirn strich spürte sie die erste Narbe. Sie fuhr mit ihrer Hand weiter seine Wange entlang. Da waren noch mehr Narben, die vorher mit Sicherheit noch nicht dagewesen waren. Was um Himmels Willen war das für ein Zauber gewesen, der solche eine starke Wirkung hatte? Und noch dazu so eine dunkle. Es sah ganz nach schwarzer Magie aus. Chrystal hatte gar nicht gewusst, dass Harry sich mit solchen Zaubern auskannte. Doch sie hatte Harry ja auch nie wirklich gekannt. Vielleicht hatte er ihn ja aus diesem Buch. Vom Halbblutprinzen. Aber was hatte ihn dazu verleitet Draco damit anzugreifen? Wollte er ihn einfach nur mal ausprobieren? Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Doch wie bereits gesagt. Sie kannte Harry nicht. Vielleicht hatten sie sich schon weiter auseinandergelebt, als sie sich jemals hätte vorstellen können. Vielleicht waren sie sich sogar ähnlicher, als jemals jemand hätte vorhersehen können. Sie wusste es nicht genau. Doch trotzdem. Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. Selbst wenn sie gewusst hätte, dass es die Wahrheit war. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und setzte sich zu Draco auf die Bettkante. Sie nahm seine ebenfalls vernarbte Hand und hörte seinem leisen, gleichmäßigen Atem zu. Irgendwann kam Madam Pomfrey, um die Blutstropfen vom Boden aufzuwischen, doch Chrystal nahm sie kaum wahr. Sie war in eine Art Trance zwischen Realität und Traum verfallen.
Sie stand irgendwo hoch oben. Auf einem Turm. Es hätte der Astronomieturm sein können. Wahrscheinlich war es der Astronomieturm, doch das war nicht wichtig. Harry war da. Sie konnte ihn nicht sehen, doch trotzdem war er da. Er lag am Boden. Sie spürte es. Spürte seine Ohnmacht. Dann stand da noch Dumbledore. Chrystal selbst war dort. Sie sah sich von oben. Neben ihr Draco, dessen Hand sie hielt. Da waren noch andere Personen. Todesser. In der Mitte des Geschehens stand Snape. Den Zauberstab gezückt. Auf Dumbledore gerichtet.