Fear

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"Mut ist nicht,
keine Angst zu haben,
sondern die eigene Angst zu überwinden."

Chrystal legte ihre zitternde Hand auf die eiskalte Klinke, der Tür, die in das Zimmer führte, das der Hauself ihr beschrieben hatte. Sie sammelte noch einmal alle ihre Gedanken. Die unwichtigen holte sie in den Vordergrund. Die wichtigen schob sie einfach nach hinten und versteckte sie mit ihren Okklumentikschilden. Dann öffnete sie die Tür und ließ sich sofort auf die Knie fallen. Sie hasste diese unterwürfige Geste, doch jetzt, da sie wirklich eine Todesserin werden sollte war es wichtig, dass Voldemort dachte, sie sei ihm treu ergeben.
„Erhebe dich", sagte seine eisige Stimme. Sie hob erst ihr Haupt und stand dann wieder vollkommen auf. „Du hast dazugelernt, wie ich sehe." Er lachte hohl. „Doch es fehlt dir noch ziemlich viel an Disziplin. Du weißt wovon ich spreche, oder etwa nicht?" Er lachte hohl und musterte sie forschend. Was hatte sie falsch gemacht? Was hatte sie übersehen, dass er ihr solch einen Vorwurf machte? Sie hatte keinen blassen Schimmer.
„Es tut mir leid, aber ich weiß tatsächlich nicht, wovon Ihr sprecht." Ihre Stimme klang ruhig und gefasst, obwohl sie ziemlich genau das Gegenteil fühlte.
„Höchst bedauerlich." Er hob den Zauberstab und ein plötzlicher Schmerz durchzuckte sie und riss sie von den Beinen. Sie schlug mit dem Kopf hart auf den steinernen Boden, doch im Gegensatz zu den restlichen Qualen, war das ein nichts. Sie schrie vor Schmerz, ihre Glieder zuckten und ihre Muskeln spannten sich bis aufs Äußerste an. Dann wurde alles wieder still um sie herum. Ebenso schnell, wie der Schmerz gekommen war, verschwand er auch wieder. Sie richtete sich langsam und mit verzerrtem Gesicht wieder auf.
„Ich bin mir sicher, dass es dich interessiert, wofür das jetzt war meine Tochter." Sie funkelte ihn wütend an. Sie wollte nicht, dass er sie Tochter nannte. Er hob seinen Zauberstab und zwang sie zu nicken. „Es war dafür, dass du mir nicht von den Fortschritten, die ihr bei eurem Auftrag macht berichtet hast, wie ich es mir gewünscht habe." Sie schluckte. Ja. Das hatte er tatsächlich gesagt. Doch hatte er wirklich erwartet, dass sie sich des nachts freiwillig aus dem Schloss schlich und zu ihm apparierte nur, um ihm zu sagen, dass ihre Attacke auf Dumbledore mit dem Halsband gescheitert war und sie eine weitere mit dem Wein geplant hatte, die vermutlich mindestens genauso schiefgehen würde.
„Hast du nichts weiter dazu zu sagen?" Was erwartete er? Eine Entschuldigung?
„Es tut mir leid. Ich hatte das vergessen." Sie senkte den Blick zu Boden und versuchte so zu tun, als wenn es ihr wirklich leidtun würde, was bedauerlicherweise nicht der Fall war.
„Dann wirst du in Zukunft darauf achtgeben, dass du die Aufträge deines Meisters nicht vergisst. Verstanden?" Sie nickte. Seine reine Anwesenheit schon ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren und ihr Herz so schnell schlagen, dass es wohl bald nicht mehr können würde. Es war das allererste Mal in ihrem Leben, dass sie wirklich Todesangst hatte und das, obwohl sie in dem Moment noch nicht einmal gefoltert wurde.
„Ich vermute, dass Draco dir schon von eurer Hochzeit erzählt hat. Sie wird übernächsten Sommer stattfinden." Er schwieg. Was wollte er jetzt? „Möchtest du dich etwa nicht bei mir bedanken, dass ich dir denjenigen als Mann ausgesucht habe, den du auch wirklich liebst?" Aha. Er wollte jetzt also, dass sie einen auf Happy Family machte und ihrem allerliebsten Papi vor Freude um den Hals fiel. Ernsthaft?
„Danke", murmelte sie nur.
„Ich habe noch nicht mit Draco geredet. Möchtest du mir vielleicht berichten, was ihr schon alles geschafft habt?", fragte er. Gut. Er hatte Draco also nicht gefoltert. Noch nicht. Wenn sie an sein blasses Gesicht und die tiefen Ringe unter seinen Augen dachte, dann war sie sich nicht sicher, ob er die Folter verkraften würde.
„Selbstverständlich." Sie würde versuchen so höflich und ehrlich wie möglich zu sein. Vielleicht konnte sie so Draco das Zusammentreffen mit Voldemort ersparen. „Ich denke, dass Ihr von dem Halsband gehört habt, dass wir über Madam Rosmerta und Bell versucht haben ins Schloss zu schmuggeln, was jedoch nicht gelungen ist. Ich habe es auch noch einmal mit einem Wein versucht, doch ich denke kaum, dass er ankommt. Ich weiß aus vertraulichen Quellen, dass Dumbledore an irgendeiner Krankheit leidet, die ihn immer schwächer werden lässt, was dafürspricht, dass wir Ende des Schuljahres einen direkten Angriff auf ihn wagen können. Draco versucht sich momentan an dem Verschwindekabinett im Raum der Wünsche, dessen Gegenstück sich bei Borgin und Burkes befindet. Er macht täglich Fortschritte." Das war nicht ganz wahr, aber besser, als zu sagen, dass er gar keine Fortschritte machte. Wissen konnte sie es schließlich auch nicht. Sie versuchte nicht mit ihm darüber zu reden, sondern ihn eher davon abzulenken.
„Nun gut", meinte Voldemort. „Im nächsten Sommer werde ich dich höchstwahrscheinlich in den Rang einer Todesserin erheben. Und am zweiten Weihnachtsfeiertag findet hier eine Versammlung statt, an der wir verkünden werden, dass du meine Tochter bist." Sie senkte den Blick zu Boden. Na toll. Sie wollte nicht, dass es alle wussten. Und überhaupt wollte sie einfach selber nicht mehr daran glauben.
„Ich weiß nicht, ob ich das Recht habe euch das zu fragen, aber wie sehen eure Pläne aus, wenn Dumbledore vernichtet wurde." Ein komischer Ausdruck begann sich um Voldemorts lippenlosen Mund auszubreiten. War das ein... Lächeln? Gut möglich.
„Ich denke nicht, dass ich dir schon so weit vertrauen kann, um dir alle Einzelheiten zu erläutern, doch... Wenn du es wirklich wissen willst, dann kann ich dir sagen, dass wir das Ministerium erobern werden und Hogwarts an uns reißen." Sein kaltes Lachen hallte von den Wänden rundherum wieder. Er schien sich nur so an der Vorstellung zu ergötzen, dass Dumbledore tot sei und er der mächtigste Zauberer aller Zeiten. Doch, ob Dumbledore nun tot war oder nicht, war im Endeffekt egal. Voldemort würde nie, nie, nie der mächtigste Zauberer aller Zeiten werden. Niemals.
„Sieh mich an meine Tochter", zischte er auf Parsel und sie gehorchte, auch wenn sie nicht wusste warum. „Ich möchte dir etwas zeigen. Eine Erinnerung. Deine Okklumentikschilde sind stark, doch ich verspüre noch immer diesen Widerstand in dir zu glauben ich sei dein Vater. Vielleicht glaubst du es sogar schon, doch wirklich wollen tust du es nicht, habe ich recht, meine Tochter?" Ihre Augen verengten sich leicht.
„Was wollt Ihr mir zeigen? Wie Ihr meine Mutter vergewaltigt?", zischte sie und hoffte, dass sie damit nicht zu weit gegangen war, doch der dunkle Lord blieb erstaunlich ruhig.
„Nein. Alle, die es wissen behaupten, dass ich genau das getan hätte, doch in Wirklichkeit war es anders. Sie hat diese Lüge verbreitet. Und vielleicht war auch das der Grund, weshalb ich damals die Potters erwählte getötet zu werden, nachdem ich die Prophezeiung kannte." Seine Stimme klang mit einem Mal ein ganz kleines bisschen weniger eisig. Viel mehr verbittert. „Lass es mich dir zeigen." Jetzt streckte er seine langen dürren Finger nach ihr aus. Sie zögerte einen Moment. Sollte sie das wagen? Er könnte sonstwas mit ihr vorhaben. Und überhaupt es wiederte sie an seine knochige Hand auch nur zu berühren. Doch sie war zu neugierig, um dieser Versuchung zu widerstehen. Deshalb streckte sie ebenfalls ihre Hand aus, nahm die seine und ein Sog riss sie mit sich.

Bild: Chrys kneeing in front of her dad and ofc shes not naked but she feels like she is so the pic kinda fits and wth am I writing in english haha
Handlung parallel zu The Guardians Story Kapitel 18

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt