You have to accept

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"It was great at the very start
Hands on each other
Couldn't stand to be far apart
Closer the better"
Scared to be lonely, Martin Garrix & Dua Lipa

Nach dem Abendessen betrat Chrystal alleine den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Draco war nirgends zu sehen, also lief sie erstmal auf ihr Zimmer und brachte ihre Schulsachen weg. Dann zog sie sich um und schlüpfte in eine bequeme schwarze Leggins und ein weißes T-shirt. Sie beschloss nachzusehen, ob Draco auf seinem Zimmer war, doch so weit musste sie gar nicht gehen, denn er betrat gerade den Gemeinschaftsraum aus Richtung der Schlafsäle der Jungs, als sie aus Richtung der Mädchenschlafsäle kam.                                     
„Chrystal.“ Er kam auf sie zu und küsste sie zärtlich auf die Lippen, was sie einen Augenblick erwiderte, bevor sie sich von ihm löste und ernst in die grauen Augen sah.                   
„Draco. Ich muss mit dir reden“, flüsterte sie.                             
„Schon wieder?“ Er sah sie scheinbar amüsiert an. „Was habe ich denn jetzt schon wieder verbrochen?“       
„Bitte. Es ist wichtig.“ Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich in Richtung ihres Zimmers. Sie öffnete die Tür und schloss sie hinter sich wieder. Draco setzte sich auf ihr Bett.
„Was gibt’s?“ Chrystal wollte sich gerade neben ihn setzen, als er sie auf seinen Schoß zog und seine Arme sanft um sie legte. Sie musste lächeln.
„Draco du hast einen Auftrag vom dunklen Lord.“                                 
„Ja. Den habe ich.“ Seine Stimme klang plötzlich erschreckend kalt, sodass Chrystal ungewollt zusammenzuckte.                         
„Ich werde dir dabei helfen.“ Er schüttelte den Kopf.                       
„Das wirst du nicht“, erwiderte er.
„Wieso nicht?“                             
„Weil ich nicht will, dass du dir dein Leben zerstörst. Du bist in Dumbledores Orden. Du bist Potters Schwester. Du bist mit dem Weasley Mädchen befreundet. Ich würde dich da rausreißen, wenn du mir helfen würdest. Du würdest sie alle verlieren. Das willst du doch nicht?“ Chrystal schloss die Augen und atmete tief durch. Das was sie jetzt sagen musste entsprach zumindest teilweise überhaupt nicht der Wahrheit. Und es fiel ihr unglaublich schwer das über die Lippen zu bekommen.             
„Ich habe sie bereits alle verloren. Erstens bin ich nicht mit dem Weasley Mädchen befreundet. Zweitens bin ich zwar Potters Schwester, aber er kennt mich nicht und ich kenne ihn sozusagen auch nicht. Also was interessiert es ihn oder mich, ob ich nun auf seiner Seite stehe oder nicht. Und drittens bin ich aus dem Orden ausgetreten. Meine Entscheidung ist getroffen.“ Sie atmete einmal tief durch.                                         
„Du bist bitte was?“ Er seufzte. „Verdammt Chrystal. Das hast du nicht ernsthaft gemacht.“           
„Doch das habe ich. Und ich bereue es nicht.“ Sie drehte ihren Kopf zu ihm und sah ihn herausfordernd an.
„Wenn du mir hilfst, dann wird er dich holen. Er wird dann erst recht wollen, dass du eine Todesserin wirst.“ Draco klang aufgebracht. 
„Ich weiß. Aber was kann ich schon daran ändern? Du weißt, dass ich im Sommer bei ihm war. Was meinst du, was er da von mir wollte? Dass ich weiter beim Orden bleibe?“ Er starrte sie fassungslos an. „Draco… Du weißt, dass es eine Prophezeiung über mich gibt und er kennt sie. Ich kenne sie nicht, doch sie macht mich auf irgendeine Weise wertvoll für ihn. Er wird mich so oder so zwingen eine Todesserin zu werden. Da laufe ich lieber freiwillig auf seine Seite über, als dass ich mich zwingen lasse.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf.     
„Ich weiß echt nicht, was mit dir los ist. Du wärst früher nie freiwillig auf die Seite des dunklen Lords gewechselt. Wieso jetzt plötzlich? Wieso würdest du mir jetzt sogar helfen Dumbledore umzubringen, nur um eine Todesserin zu werden? Kannst du mir das bitte mal erklären?“ Er klang aufgebracht. Chrystal hatte scheinbar soeben seine schön geordnete Welt vollkommen auf den Kopf gestellt und damit kam er nicht zurecht. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um zu lachen. „Mit was hat der dunkle Lord dir gedroht, wenn du mir nicht hilfst und keine Todesserin wirst? Du warst doch bei ihm im Sommer. Was hat er da zu dir gesagt?“ Sie seufzte.         
„Er hat mir gesagt, dass er dich töten wird, wenn du es nicht schaffst.“ Das stimmte. „Versteh mich jetzt bitte nicht falsch. Ich glaube nicht, dass du das nicht auch alleine schaffen kannst, aber ich kann nicht einfach dabei zusehen. Bitte lass mich dir helfen.“ Das war die Wahrheit. Sie konnte wirklich nicht einfach dabei zusehen, wie Draco sich mit der Aufgabe quälte. Das wäre das Schlimmste, was man ihr antun könnte. Sie tatenlos bei etwas zusehen zu lassen, was sie nicht verhindern konnte. „Chrystal hörst du mir eigentlich zu?“ Sie schreckte hoch.
„Tut mir leid. Ich war gerade in Gedanken.“                                       
„Ich habe dir gesagt, dass er mich wohl ohnehin töten wird, weil ich es niemals schaffen werde Dumbledore zu töten und die Todesser ins Schloss zu holen.“ Jetzt sah Chrystal ihn erschrocken an. Was hatte er da gerade gesagt?                               
„Nicht, wenn wir zusammenarbeiten. Wir können das schaffen. Du darfst nicht jetzt schon aufgeben, Draco. Du hast es doch noch nicht mal probiert. Bitte Draco...“ Sie nahm seine Hand und strich sanft mit ihrem Daumen darüber.                                     
„Mein Vater hat bei seinem Auftrag versagt und meine Familie soll dafür büßen. Denkst du wirklich der dunkle Lord hat mir den Auftrag nur gegeben, damit ich ihn erfüllen kann? Nein. Er will, dass ich dabei sterbe. Sonst wäre es ja keine Strafe. Er weiß, dass ich es nicht schaffen kann und ich denke nicht, dass er daran glaubt, dass du mir hilfst, denn dann könnte ich ja vielleicht doch überleben. Er wollte dir sicher nur ein bisschen Angst machen und noch einen weiteren Grund haben mich umzubringen. Er hält nichts von Dingen, wie Liebe. Er glaubt nicht, dass man aus Liebe sterben würde und wenn du mir hilfst, dann bist du trotz allem auf dem besten Weg zu sterben.“ Chrystal schüttelte den Kopf.                                               
„Dann lass es uns ihm beweisen. Lass uns ihm beweisen, dass man sehr wohl aus Liebe sterben kann. Vielleicht bin ich auf dem besten Weg zu sterben, doch das ist mir egal, Draco. Bitte lass mich dir helfen. Zusammen können wir das schaffen. Und überhaupt. Wenn du nicht mehr lebst was bringt es mir dann noch zu leben?“ Ein gequälter Ausdruck trat auf sein blasses Gesicht.                 
„Sag sowas nicht, Chrys.“ Er drückte behutsam ihre Hand.                 
„Wenn es doch die Wahrheit ist.“ Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen.                                       
„Okay. Tu was du nicht lassen kannst.“ Er seufzte. „Aber du musst mir etwas versprechen.“                
„Und das wäre?“ Sie sah ihn an. 
„Bitte versprich mir, dass du dein Leben weiterlebst, falls ich eines Tages sterben sollte.“ Ihre Augen weiteten sich geschockt. Hatte er das etwa vor? Hatte er vor so bald zu sterben? „Chrystal, bitte reg dich jetzt nicht auf. Aber ich würde sagen, dass wir Krieg haben. Jeder kann von einem Moment auf den anderen tot sein. Es ist gefährlich hier in dieser Welt zu leben. Verstehst du das?“ Sie nickte zögerlich und sah zu Boden. „Ich will einfach nicht, dass du, falls irgendetwas passieren sollte, einfach alles hinschmeißt. Ich will nicht, dass dir so ein Vorfall dein ganzes Leben zerstört. Ich will, dass du dann einfach weiterlebst und weißt, dass Trauer zwar nie ganz vergeht, doch du lernen wirst damit umzugehen. Ich würde mir dann wünschen, dass du einen anderen findest, der dich genauso liebt, wie ich es jetzt tue. Es ist alles ungewiss heutzutage. Nur für den Fall. Kannst du mir das versprechen?“ Sie sah weiter zu Boden. Das… Sie wollte gar nicht daran denken. Aber könnte sie das? Einfach weiterleben und warten bis alles erträglicher wurde? Bis der Schmerz nachließ? Bis sie lernte damit umzugehen? Sie wusste es nicht.                                           
„Chrystal sieh mich an.“ Er legte seine Hand an ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht an. Sie wandte ihr Gesicht ihm zu und versank in seinen grauen Augen. Sie spürte, wie er sie näher zu sich heranzog. Wie er ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich, die sich aus ihrem Dutt gelößt hatte. Wie er sein Gesicht langsam dem ihren näherte. Dann trafen sich ihre Lippen. Chrystal ließ sich einfach fallen in die Tiefe, bedingungslose Liebe, die sie ihm gegenüber empfand. Es tat so gut wieder in seiner Nähe zu sein. Seine reine Anwesenheit gab ihr so viel Sicherheit und Ruhe. Sie löste sich von ihm und lehnte ihre Stirn gegen die seine.                                   
„Kannst du mir denn dasselbe versprechen?“ Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Er schloss für einen Augenblick seine Augen.               
„Ja. Wenn du es mir dann auch versprichst.“ Ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.             
„Ich verspreche es dir.“ Ihre Miene war jetzt wieder vollkommen ernst. Sie wusste, zu was sie sich da gerade verpflichtet hatte. Doch sie hoffte, dass sie dieses Versprechen niemals einlösen musste.                             
„Gut. Dann verspreche ich es dir auch.“ Sie spürte, wie seine Hand zu ihrer Wange glitt und mit den Fingerspitzen zärtlich die Konturen ihrer Lippen nachzeichnete. Sie musste grinsen und er küsste sie erneut. Dieses Mal stürmischer und besitzergreifender. Sie ließ ihn machen. Ließ sich in seine Arme fallen und fühlte einfach nur diesen beruhigenden Halt. Irgendwann lösten sie sich wieder voneinander. Dracos Hand war ruckartig zu seinem linken Unterarm geschnellt. Chrystal sah ihn erschrocken an.           
„Er… Er ruft dich oder?“ Er biss sich auf die Lippe und nickte.               
„Ich denke ich muss gehen. Der dunkle Lord wartet nicht gerne.“ Sie musterte ihn besorgt.                     
„Soll ich dich begleiten?“ Er sah sie teils erstaunt, teils erschrocken an.
„Nein.“ Seine Stimme klang bestimmt und duldete keinen Widerspruch. „Du bleibst hier. Ich muss da alleine hin. Der dunkle Lord freut sich nie sonderlich über Besuch, den er nicht eingeladen hat.“            
„Okay… Wie du meinst.“ Sie erhob sich von seinem Schoß und er stand ebenfalls auf. Gemeinsam liefen sie zur Tür. Chrystal öffnete sie.   
„Machs gut und bis morgen.“ Draco hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.                                             
„Ja du auch. Pass auf dich auf.“ Er nickte leicht und schlüpfte dann durch den geöffneten Türspalt nach draußen. Chrystal sah ihm hinterher bis er um die nächste Ecke verschwand. Sie machte sich Sorgen. Voldemort war zu allem fähig. Er konnte selbst die unschuldigsten Menschen foltern und töten, wenn er grad Lust dazu hatte. Auch Draco. Hatte er ihn schon einmal gefoltert? Folterte er seine Todesser? Wenn sie Fehler begingen dann wahrscheinlich schon. Doch noch hatte Draco eigentlich nichts Verbotenes oder Falsches getan. Eigentlich durfte er ihm nichts antun. Doch er war der dunkle Lord und der durfte leider so einiges.

Bild: Draco & Chrystal

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt