"You´re original, cannot be replaced.
If you only know, what the future
holds."
Firework, Katy Perry
Bald wurde auch den Drittklässlern die Nachricht vom Weihnachtsball am ersten Weihnachtsfeiertag verkündet. Allerdings wurde ihnen auch mitgeteilt, dass sie, weil sie eben noch keine Viertklässler waren, ohne angenommene Einladung nicht teilnehmen mussten, was für die Jungs bedeutete, dass sie ohnehin nicht hingehen mussten und die Mädchen nur, wenn sie einem Junge aus den höheren Jahrgangsstufen zusagen würden. Chrystal hatte, wie die meisten anderen aus ihrem Jahrgang, sowieso keine sonderlich große Lust auf den Ball, denn im Alter von 13 Jahren machte man sich eben nun mal noch nicht all zu viel aus Tanzen und Liebe. Trotzdem machte sie sich Gedanken darüber, ob sie einwilligen würde, wenn sie jemand fragen würde. Einerseits wollte sie unbedingt Harry tanzen sehen, das musste einfach komisch aussehen, und am Geschehen beteiligt sein. Andererseits würde sie auch wahnsinnig gerne mal wieder ein paar ruhige Stunden im Gemeinschaftsraum verbringen, da die jüngeren Schüler, die niemand fragte vermutlich, wie es in Hogwarts üblich war, über Weihnachten nach Hause fahren würden. Und überhaupt… Wer sollte sie denn schon fragen? Sie war schließlich noch immer die Neue. Und dass sie sich des Öfteren von den anderen isolierte und alleine war, machte es ihren Klassenkameraden auch nicht gerade leicht Kontakt mit ihr aufzunehmen. Sie beteiligte sich zwar immer mal wieder am Gespräch und gab ihre Meinung dazu ab, doch sie konnte niemandem so recht vertrauen, wie damals Anna, Marco, Nils und Carolin. Sie schrieb regelmäßig mit ihren Freunden aus Deutschland und sie schrieben auch regelmäßig zurück, was ihr den Trennungsschmerz ein wenig erleichterte.Am nächsten Morgen machte sie sich gerade auf den Weg zum Frühstück, als ein Junge aus Ravenclaw auf sie zu stolperte. Er schien schrecklich nervös. Chrystal blickte ihn entgeistert an, als er vor ihr stehen blieb. Was wollte er von ihr? Normalerweise hatte sie keinen Kontakt zu den anderen Häusern und wurde von ihnen gemieden, denn manche glaubten immer noch sie hätte etwas damit zu tun, dass Harrys Name im Feuerkelch gelandet was. „Willst… Willst du mit mir zum Ball gehen?“, fragte er jetzt. Seine Augen huschten unruhig zwischen den ihren und der Wand hinter ihr hin und her und seine Stimme zitterte leicht. Das hatte Chrystal nun wirklich nicht erwartet. „Nein“, antwortete sie prompt. Der Junge wandte den Blick ab und hastete schnell weiter. Sofort bereute sie ihre Antwort. Hätte sie doch bloß ja gesagt. Diese Chance würde sie nicht noch einmal bekommen und sie wollte doch sehen, wie ihr großer Bruder tanzte.
Doch in dieser Hinsicht hatte sie sich wohl getäuscht. Als nächstes wurde sie von einem Slytherin gefragt, zu dem sie aber niemals ja gesagt hätte. Sein Gesicht war voller Pickel. Der hatte sie doch sicherlich auch nur gefragt, weil er bei den Älteren keine Chance hatte und hoffte eine Jüngere abzubekommen, die ohne Einladung nicht zum Ball durften. Was hätte er anderes erwarten können, als ein nein. Im Laufe der Woche fragten sie noch mehrere Jungs, doch immer wieder verneinte sie und fragte sich irgendwann selber auf was sie denn wartete. Ja auf was denn eigentlich? Oder vielleicht besser gesagt auf wen denn eigentlich?
Es war der Abend des 22. Dezembers und bereits ziemlich dunkel in der Eingangshalle, als Chrystal einen kräftigen Hufflepuff auf sich zukommen sah.
„Gehst du mit mir auf den Ball?“, fragte er und klang dabei sogar fast selbstbewusst und ruhig. Was er sich wohl dabei dachte… Ein Hufflepuff traut sich eine Slytherin zu fragen. Respekt. Entweder wusste er nicht, dass sie eine Slytherin war oder er hatte nur nicht genau hingeschaut, denn sie wusste, dass er sie, wenn er es gewusst hätte, niemals gefragt hätte. „Träum weiter“, sagte sie deshalb nur und stolzierte an ihm vorbei. Okay. Letzte Chance verpasst. Toll gemacht, Chrystal, meinte sie in Gedanken zu sich selbst. Musst du auch immer so eingebildet tun.
Als sie gerade ein paar Schritte gegangen war, sah sie, wie Draco Malfoy aus der anderen Richtung um die Ecke kam und ebenfalls in Richtung Kerker neben ihr herlief, jedoch mit einem gewissen Sicherheitsabstand, den Chrystal sich verschafft hatte. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. „Potter soll Chang gefragt haben und die hat ihn eiskalt abblitzen lassen“, sagte Malfoy irgendwann und grinste spöttisch. „Und Weasley hat scheinbar Delacour gefragt. Ich meine wie blöd muss man eigentlich sein.“ Chrystal lachte trocken auf. Die Vorstellung von Weasley und Delacour zusammen. Das war einfach zu komisch.
„Mit wem gehst du denn, Malfoy?“, fragte sie dann.
„Das wollte ich eigentlich gerade dich fragen.“ Er blieb vor der Tür zum Gemeinschaftsraum stehen und blickte sie herausfordernd an. „Ich habe gehört du hast sie alle abblitzen lassen.“ Chrystal nickte und sah abwartend zu ihm auf. „Wieso?“ Er hob spöttisch eine Augenbraue.„Wieso nicht?“, versuchte Chrystal seiner Frage auszuweichen, doch er ließ nicht locker.
„Weasley aus deinem Jahrgang ist sofort mit Longbottom gegangen, als er sie gefragt hat“, sagte er und Chrystal grinste. Longbottom. Im Ernst? Wer wollte denn schon mit dem gehen? Für den war Ginny, obwohl sie eine Gryffindor war, doch definitiv zu hübsch.
„Willst du damit etwa sagen ich soll werden wie Weasley?“ Sie blickte ihn fragend an und grinste.
„Wenn du dann mit mir zum Ball gehst meinetwegen.“ Er sah sie auffordernd an. Chrystal brauchte einen Moment bis sie verstanden hatte, was er da gerade gesagt hatte. Er wollte mit ihr zum Ball gehen. Hatte sie das jetzt gerade richtig verstanden? Er sah sie noch immer durchdringend an und seine grauen Augen trafen ihre grünen.
„Wie du willst“, sagte sie dann und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Malfoys Gesicht aus. „Aber ich werde trotzdem nie ja zu Longbottom sagen, sollte er mir je eine solche Frage stellen. Auch wenn ich dafür noch tausendmal mit dir zum Ball gehen muss.“ Nun huschte auch ein Lächeln über ihre Lippen und er trat endlich zur Seite und hielt ihr sogar die Tür zum Gemeinschaftsraum auf. Eine ziemlich unmalfoysche Geste.
Draco ließ sich im Gemeinschaftsraum neben Blaise nieder und Chrystal lief zielstrebig in Richtung ihres Schlafsaals, wo sie erstmal über das nachdenken musste, was Draco soeben getan hatte. Was sie soeben getan hatte. Sie würde mit Draco Malfoy zum Ball gehen. Hatte sie das gewollt? Sie konnte keine Antwort darauf finden. Aber wieso wollte Draco eigentlich mit ihr gehen… Er sah gut aus und massenhaft Mädchen warfen ihm immer wieder bewundernde Blicke zu. Sogar einige Gryffindors begannen kichernd zu tuscheln, wenn er vorbeilief. Woher wusste sie das bloß? War ja auch egal. Mindestens Pansy hätte er abbekommen können. Aber er hatte sie gewollt. Wieso? Wieder keine Antwort.
Etwas später klopfte es leise an der Tür. Chrystal saß gerade in Jogginghose auf ihrem Bett und las einen Text im Buch für Verteidigung gegen die dunklen Künste als Hausaufgabe.
„Herein“, rief sie und öffnete mit ihrem Zauberstab die verschlossene Tür. Malfoy stand abwartend im Türrahmen und sah zu ihr hinüber, als würde er tatsächlich wollen, dass sie ihn bat näher zu kommen.
„Was willst du, Malfoy?“, fragte sie nur und der Junge schien zu bemerken, dass es zwecklos war, weshalb er ohne eine weitere Einladung abzuwarten näher an ihr Bett herantrat.
„Das soll ich dir vom Schulleiter überbringen, Among“, er betonte ihren Nachnamen. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Sie blickte fragend zu ihm auf bevor sie das zusammengefaltete Stück Pergament entgegennahm.
„Danke“, murmelte Chrystal und faltete das Papier auseinander, wobei sie fast vergas, dass Malfoy sich noch im Raum befand und der Zettel eventuell vertrauliche Inhalte haben könnte, doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Schließlich hätte Dumbledore ihm den Zettel nicht mitgegeben, wenn etwas Wichtiges darauf stehen würde. Und überhaupt wollte sie Draco nicht noch mehr Möglichkeiten geben zu denken sie hätte irgendwelche Geheimnisse.Heute Abend um acht in meinem Büro. Ich brauche noch ein paar Unterschriften wegen dem Umschulungsvertrag…
Chrystal musste sich bei dem Wort Umschulungsvertrag unwillkürlich ein Grinsen verkneifen. Wie war Dumbledore denn da schon wieder draufgekommen. Umschulungsvertrag. Hörte sich ziemlich Muggelmäßig an. Sie sah zu Malfoy auf.
„Willst du sonst noch irgendetwas, außer meine Post zu lesen?“ Sie grinste spöttisch und seine Züge verhärteten sich augenblicklich.
„Träum weiter“, sagte er daraufhin kalt und verließ ohne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen den Raum, wobei er die Tür wieder Mal übertrieben laut ins Schloss fallen ließ. Ihre Worte hatten ihn getroffen. Das war Chrystal bewusst. Doch sie bereute es nicht. Zumindest oberflächlich nicht. Tief in ihr… Tat sie es da? Naja… Vielleicht war da ja irgendwo, ganz weit drinnen, ein sanftes Gefühl von Reue, doch wenn, dann war sie in der Lage es mehr als perfekt zu überspielen. Es zu verbergen. Sogar vor sich selbst.
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Bild: Draco Malfoy
Wer hätte noch Lust auf nen Weihnachtsball??
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...