Love is always the right way

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"Liebe besteht aus so viel Gutem,
dass sie nur der richtige Weg sein
kann."

Es war ein Montag, als im Magazin Klitterer, eine komische Zeitschrift, in der normalerweise nie etwas Vernünftiges steht, ein Artikel mit einem Interview mit Harry zu finden war. Chrystal hatte den Klitterer natürlich nicht abonniert, doch nachdem Umbridge angekündigt hatte, dass jeder Schüler, bei dem der Klitterer gefunden wurde augenblicklich von der Schule verwiesen werden würde, wurde der Artikel immer interessanter und Umbridge bewirkte damit nur, dass noch mehr Schüler in den Besitz des Magazins kamen. Auch im Slytherin Gemeinschaftsraum machte eines die Runde. Irgendein Erstklässler hatte es reingeschmuggelt. Er wollte es Chrystal erst verheimlichen, da sie ja im Inquisitionskommando war. Und sie hatte es sich deshalb umständlicherweise mit einem Zauber holen müssen, den der kleine Erstklässler nicht abwehren konnte. Sie wollte ihn natürlich nicht verpetzen. Wieso auch? Schließlich war sie nicht aus diesem Grund im Inquisitionskommando, sondern weil sie Harry beschützen sollte. Doch das sollte ja keiner wissen. Wieso musste eigentlich ausgerechnet sie immer die Böse spielen? Sie setzte sich mit der Zeitschrift auf eines der Sofas im Gemeinschaftsraum und schlug es auf.
HARRY POTTER PACKT ENDLICH AUS: DIE WAHRHEIT ÜBER IHN, DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF, UND DIE NACHT, IN DER ICH IHN ZURÜCKKOMMEN SAH, war die Überschrift auf der Titelseite. Draco ließ sich neben ihr nieder. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er den Gemeinschaftsraum betreten hatte. Er schien seltsam bedrückt.               
„Was ist?“ Chrystal sah ihn besorgt an.
„Potter hat da drin was über meine Eltern geschrieben. Ich hoffe sie bekommen keine Schwierigkeiten.“ Bitterkeit schwang in seiner leisen Stimme mit.                                  
„Mach dir da mal keine Sorgen. Umbridge wird sich schon darum kümmern, dass nichts davon an die Öffentlichkeit kommt. Denn sonst müsste sie sich ja auch eingestehen, dass Voldemort zurück ist.“ Draco zuckte zusammen und verzog das Gesicht.                                        
„Bitte sag seinen Namen nicht.“                                                     
„Ich werde ihn mit Sicherheit nicht den dunklen Lord nennen, Draco und das weißt du auch.“ Sie sah in seine grauen Augen.
„Das erwarte ich ja auch gar nicht. Aber wenigstens Du weißt schon wer oder er dessen Name nicht genannt werden darf.“ Chrystal lächelte.
„Ich versuche es ja.“ Mit diesen Worten hauchte sie ihm noch einen Kuss auf die Lippen und verschwand zusammen mit dem Klitterer auf ihr Zimmer.

Es war ein Abend gegen Ende März, als Chrystal lautes Geschrei vernahm, dass von oben kam. Sie saß gerade auf ihrem Zimmer und schrieb einen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu ende. Sie versuchte die Schreie auszublenden, doch es war unmöglich, denn sie wurden immer lauter. Entnervt legte das Mädchen ihre Feder beiseite und stand von ihrem Stuhl auf, um das Zimmer zu verlassen. Sie wollte sehen was dort oben los war. Es war zwar Montag und sie hatte keine Aufsichtspflicht beim Inquisitionskommando, doch trotzdem konnten die anderen ja vielleicht ihre Hilfe gebrauchen. Sie konnte ihre Aufgabe bisher gut erfüllen. Sie hatte herausgefunden, dass Harry und seine Anhänger sich immer im sogenannten Raum der Wünsche trafen, hatte jedoch noch keine Regelmäßigkeit dahinter gefunden wann sie sich trafen und wie sie sich verständigten. Naja. Immerhin konnte sie nun Draco davon abhalten zu oft am Raum der Wünsche zu patrouillieren.
Als sie in die Eingangshalle kam, konnte sie erstmal nichts sehen, so viele Schüler hatten sich schon dort versammelt. Mit dem Vorwand sie sei aus dem Inquisitionskommando bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge bis sie erkannte wer das schreckliche Geschrei verursachte. Es war Trelawney. Vollkommen verwirrt, mit einer Sherryflasche und einem Zauberstab in der Hand. Sie schien völlig außer sich und schrie, was das Zeug hielt. Ihre Haare waren verwüstet und ihre Augen unter der Brille gerötet. Bei ihr stand Professor McGonagall, die ihr mehr energisch, als beruhigend auf den Rücken klopfte und etwas abseits ließ sich auch Umbridge finden. Sicherlich hatte sie Trelawney rausgeworfen. Kein Wunder eigentlich. Schließlich war sie nie eine sonderlich gute Lehrerin gewesen. Aber Dumbledore hatte wohl seine Gründe gehabt sie unterrichten zu lassen und jetzt konnte sie einem fast leidtun, wie sie jammernd dort stand, während McGonagall und Umbridge sich anfauchten.                                     
„Und mit wessen Autorität behaupten Sie dies…?“, fragte Umbridge gerade, als eine vertraute, ruhige Stimme ertönte.
„Mit der meinen.“ Alle Blicke wandten sich zu Dumbledore, der durch das Eingangsportal die Halle betreten hatte. Er sah irgendwie eindrucksvoll aus.                                                   
„Mit der Ihren, Professor Dumbledore?“ Umbridge lachte leise hüstelnd und hielt ihm einen ihrer lächerlichen Erlasse unter die Nase, der sie dazu befugte Lehrer, die nicht ihren Anforderungen entsprachen, zu entlassen.                               
„Sie haben vielleicht das Recht dazu Lehrer zu entlassen, doch sie haben eindeutig nicht das Recht dazu Lehrer vom Schulgelände zu verweisen. Diese Macht hat einzig und allein der Schulleiter. Und das bin jawohl immer noch ich.“ Dumbledore lächelte und Umbridges hässliches Krötengesicht spannte sich an.
„Aber was, wenn der vom Ministerium eingesetzte Lehrer die Räumlichkeiten für seinen Unterricht benötigt?“                                             
„Ich habe bereits einen neuen Lehrer gefunden, Professor Umbridge. Und dieser bevorzugt die Räume im Erdgeschoss für den Unterricht.“                                     
„Aber es steht einzig und allein in der Macht des Ministeriums einen neuen Lehrer einzusetzen, Professor Dumbledore. Das wissen sie doch.“ Sie lächelte süßlich überlegen.           
„Ich dachte Sie würden ihre Erlässe auswendig kennen, Professor. Dem scheint nicht so zu sein. Denn wenn sie sie auswendig kennen würde, dann wüssten sie, dass dies nur gilt, wenn der Schulleiter selbst keinen passenden Lehrer findet. Und ich habe wohl einen gefunden. Darf ich Sie einander vorstellen? Und Minerva. Begleiten Sie doch bitte Sybill nach oben auf ihr Zimmer“, sagte Dumbledore gelassen, während er das Tor, das aus der Eingangshalle nach draußen führte und durch das er soeben gekommen war öffnete. Umbridge spähte ein wenig unsicher nach draußen in den nächtlichen Nebel. Auch die Blicke der Schüler wandten sich in Richtung Ausgang. Erschrocken sprangen einige zur Seite, als ein Zentaur hereingeschritten kam und einige Meter vor Umbridge stehen blieb. Er hatte den muskulösen Oberkörper eines Mannes mit weißblondem Haar und blauen Augen und den Körper eines Pferdes. Eines Palominos, soweit Chrystal wusste. Früher war sie nie total pferdeverrückt gewesen, doch die anderen Mädchen aus ihrer Grundschule hatten diese Tiere geliebt. Umbridge starrte scheinbar nicht fähig sich zu bewegen mit dümmlich geöffnetem Mund auf die Kreatur vor sich.                           
„Das ist Firenze“, sagte Dumbledore ruhig und mit einem vergnügten Lächeln auf dem Gesicht. „Ich denke, Sie werden ihn für geeignet halten."
Firenze schien tatsächlich äußerst fähig. Er unterrichtete sie in den Wahrsagekünsten der Zentauren. Besonders das Klassenzimmer, in dem sie die Wahrsagestunden verbrachten, war beeindruckend. Es glich einem Wald. Der Geruch, die Landschaft, der Boden. Alles schien vollkommen echt. Kein Wunder. Das musste es ja auch sein. Schließlich bewohnte Firenze auch dieses Zimmer, nachdem seine Herde ihn laut seinen Erzählungen verbannt hatte, weil er sich bereiterklärt hatte für Dumbledore zu arbeiten, was für die stolzen Zentauren als Verrat galt. Nach ihrer ersten Unterrichtsstunde hielt Firenze sie vor dem Gehen zurück.      
„Ms Among. Würde sie bitte noch für einen Moment hierbleiben?“ Chrystal nickte kurz und lehnte sich gegen einen der Bäume. Der Zentaur wartete bis die Anderen den Raum alle verlassen hatten bevor er zu ihr trat.                                                    
„Du bist also die Schwester von Harry Potter.“ Er sah sie prüfend an und sie nickte verwundert.         
„Hat Dumbledore Ihnen das erzählt, Professor?“, fragte Chrystal.          
„Ja. Das hat er. Er kam damals zu mir. Wegen ihrer Prophezeiung.“ Sie sah ihn erstaunt an.                               
„Sie kennen meine Prophezeiung?“ Dumbledore hatte behauptet niemand außer ihm würde sie kennen. Dem war scheinbar nicht so.                    
„Ja. Dumbledore bat mich damals um Rat. Ich habe ihm gesagt, dass er es nicht verhindern kann. Dass er nur sein Bestes tun kann, um es zum Guten zu wenden. Doch er hat es trotzdem versucht, Ms Among…“ Der Zentaur schwieg für einen Moment und sah sie ernst an. „Es hat letzten Endes nichts gebracht. Man kann das Schicksal nicht verhindern. Egal wie sehr man es versucht. Ich weiß, dass sie ihre Prophezeiung nicht kennen und ich kann sie ihnen auch nicht verraten, doch ich möchte ihnen einen Rat geben. Denken sie daran. Die Liebe ist immer der richtige Weg.“ Er lächelte ein wenig. Dasselbe hatte Dumbledore auch schon zu ihr gesagt. Ob er das von dem Zentauren hatte? Möglich wäre es.                
„Danke, Professor. Ich werde daran denken.“ Sie erwiderte zaghaft sein Lächeln.                                          
„Das will ich hoffen“, antwortete Firenze. Chrystal drehte sich mit einem letzten verabschiedenden Nicken in Richtung Ausgang um und verließ das Wahrsagenklassenzimmer.

Bild: Zentaur

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt