"And we were holding ropes,
but untied to love,
untied to love sayin'"
Home, TopicDie darauffolgenden Wochen verliefen recht ereignislos und da sehr bald die Jahresabschlussprüfungen stattfinden würden, konnte Chrystal sich nicht sonderlich viel entspannen. Oft saß sie allein in ihrem Zimmer oder in der Bibliothek und wiederholte den Stoff dieses Jahres. Manchmal schrieb sie noch Briefe an ihre Freunde aus der Cyrenius Schule, doch auch bei ihnen lief es nun langsam auf die Prüfungszeit zu, weshalb sie nicht allzu schnell zurückschreiben konnten. Hin und wieder war Chrystal auch mit den anderen Slytherins, bei denen meist auch Malfoy war, in der Bibliothek zum Lernen. Malfoy… Sie wusste inzwischen überhaupt nicht mehr woran sie bei ihm eigentlich war und vielleicht war das auch besser so. Sie hatten schon länger nicht mehr direkt miteinander geredet. Sie ging ihm aus dem Weg und er ließ sie in Ruhe. Er schien es akzeptiert zu haben. Chrystal hatte auch schon länger nichts mehr von seinen Affären gehört, was aber auch daran liegen könnte, dass sie so gut wie nichts mehr mit ihm zu tun hatte. Wenn dann eben nur in größeren Gruppen mit anderen Slytherins.
Der Unterricht verlief weitgehend normal, außer dem Ausfallen ihres Lehrers in Pflege magischer Geschöpfe Hagrid, der nun durch Professor Raue Pritsche, die in jedem Fall deutlich fähiger zu sein schien, ersetzt wurde. Es hieß er habe sich wegen des Artikels von Rita Kimmkorn zurückgezogen, in dem sie über seine Abstammung schrieb, dass er ein Halbriese sei und dass er gefährlich sei. Wie diese komische Reporterin das wohl schon wieder herausbekommen hatte. Die hatte ihre Augen und Ohren ja im wahrsten Sinne des Wortes wirklich überall.
Es war ein Freitagabend, als Chrystal erschöpft von der anstrengenden Schulwoche in den Gemeinschaftsraum trat, wo Draco Malfoy sich aus der Menge löste und auf sie zukam. Sie hatte jetzt beim besten Willen keinen Nerv sich mit ihm zu unterhalten.
„Was willst du, Malfoy?“, fragte sie ihn im Vorbeigehen und lief zielstrebig ohne den Jungen weiter zu beachten in Richtung ihres Zimmers. Er folgte ihr und blieb im Türrahmen stehen. Okay. Sollte er halt da stehen bleiben. Ihr war es egal. Irgendwann würde ihm schon langweilig werden und dann würde er gehen. Chrystal räumte ihre Bücher aus, legte sie in den Schrank und verschwand dann ins Bad, um ihre Schuluniform auszuziehen und in eine schwarze Leggins und ein leichtes T-shirt zu schlüpfen. Normalerweise machte sie das nicht dort, aber nun da Malfoy halb in ihrem Zimmer stand hatte sie wohl keine andere Wahl. Wo sie gerade schon mal dabei war löste sie noch schnell ihren hohen Zopf und kämmte ihr langes offenes Haar zu einem ordentlichen Scheitel. Als sie das Bad wieder verließ stand er immer noch in der Tür und als sie die Augen verdrehte, grinste er nur spöttisch.
„Was ist?“ Sie legte ihr Schuluniform in ihren Kleiderschrank und drehte sich dann zu ihm um. Er kam ein paar Schritte auf sie zu und schloss die Tür hinter sich. Jetzt fühlte sie sich in die Enge gedrängt. Es gab keinen Fluchtweg. Es war ihr irgendwie unangenehm. Chrystal wich trotzdem nicht zurück. Bloß keine Schwäche zeigen. Malfoy durchbohrte sie nun förmlich mit seinen grauen Augen und Chrystal konnte seinem Blick nicht standhalten.
„Bitte sieh mich nicht so an, Draco.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und zu spät merkte sie, dass sie ihn schon wieder beim Vornamen genannt hatte. Er grinste nur wieder spöttisch. Sie musste sich mal wieder über sich selbst ärgern. Sie durfte verdammt nochmal jetzt keine Schwäche zeigen. Doch sie wusste, dass sie das bereits getan hatte.
„Wieso?“ Und wenn das überhaupt noch möglich war, dann wurde sein Blick schlagartig noch intensiver.
„Ich… Ich kann nicht… Es geht nicht und das weiß du ganz genau.“ Doch Malfoy kam nur noch näher. Immer näher. Chrystal spürte, wie es ihr heiß und kalt den Rücken hinablief. Einerseits wollte sie es ja und andererseits doch wieder nicht. Sie wollte, dass er herkam. Dass er sie berührte. Sie küsste. Und irgendwie war da trotzdem noch dieses Gefühl, das ihn auf Abstand halten sollte. Sie fühlte sich zerrissen in zwei Hälften. Sie konnte sich nicht enfernen, rückwärtsgehen, doch sie war auch nicht dazu in der Lage einen Schritt auf ihn zuzugehen. Letzten Endes war es wohl sowieso egal, denn Malfoy war derjenige, der jetzt bestimmte was gemacht wurde. Als sein Gesicht schließlich direkt vor ihrem war und sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht fühlte, seinen Geruch einatmete und seine Fingerspitzen auf ihrer Wange spürte, kam sie endlich zu sich. Sie wandte langsam ihr Gesicht ab, nahm seine Hand, um sie von ihrem Gesicht zu entfernen und trat einen Schritt rückwärts.
„Draco, es geht nicht… Ich brauche Zeit… Bitte…“ Sie sah in seine grauen Augen und ließ seine Hand los.
„Wofür?“ Ein überhebliches Lächeln huschte über sein blasses Gesicht.„Was?“ Sie sah ihn verwirrt an.
„Wofür brauchst du Zeit?“ Achso… Das hatte er gemeint.
„Du würdest es sowieso nicht verstehen…“ Jetzt war es an ihm sie kurz verwirrt aber auch irgendwie entrüstet anzustarren und sein Blick wurde kühl.
„Wenn du meinst.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ mit bestimmten Schritten und knallender Tür den Raum. Jedoch nicht, ohne ihr noch einen letzten undefinierbaren Blick zuzuwerfen. Chrystal atmete tief durch. Jetzt auf gar keinen Fall die Fassung verlieren. Stark bleiben. Nicht nachgeben. Tränen zurückdrängen. Ablenken. Sie lief hinüber zum Regal und griff nach dem Tagespropheten, um die darin abgedruckten Artikel zu lesen, auch wenn sie das meiste nicht wirklich interessierte. Ein Foto von Sirius war zu sehen. Sie suchten ihn also immer noch. Mit größter Mühe versuchte sie Malfoy irgendwie aus ihrem Kopf zu verdrängen. Es ging eben nun mal nicht und sowohl sie, als auch er würden sich damit abfinden müssen.
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Bild: Draco Malfoy
![](https://img.wattpad.com/cover/137550428-288-k748497.jpg)
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...