"I've been reading books of old
The legends, and the myths
The testaments they told
The moon, and its eclipse"
Something just like this, The Chainsmokers und ColdplayDie letzten zwei Wochen waren recht schnell vergangen. Chrystal hatte viel mit Ginny geredet und sich so versucht von den unangenehmen Themen ihres Lebens abzulenken. Relativ erfolgreich. Sie hatte keinerlei Nachrichten mehr von Voldemort erhalten und war auch froh darüber, denn sie hatte, Vater hin oder her, wirklich keine Lust mit ihm zu reden, weil sie das, nachdem ihre Entscheidung nun entgültig getroffen war, sowieso tun würde müssen. Sie hasste seine hohe kalte Stimme und sein hohles Gelächter. Sie hasste seinen lippenlosen Mund und seine roten Augen. Sie hasste alles an ihm. Manchmal fragte sie sich, wie er wohl früher ausgesehen hatte und meinte sich zu erinnern, dass Dumbledore einmal gesagt hatte, dass er ein bildhübscher, blasser Junge gewesen war. Nun ja. Wie auch immer. Jetzt war er hässlich und selbst, wenn er noch so aussehen würde wie früher, so würde sie ihn trotzdem hassen. Denn das würde ihn doch zu keinem besseren Menschen machen. Und überhaupt sollte man Personen nicht nach dem Äußeren beurteilen. Er war ein Muggelhassender Mörder. Und das würde er für sie auch bleiben. Egal, was noch passieren würde.
Es war ein nebeliger Montagabend, als Chrystal von Molly nach unten gerufen wurde.
„Eliza… Dumbledore ist da. Er möchte etwas mit dir erledigen. Kommst du bitte schnell.“ Sie erhob sich von ihrem Bett und Ginny sah sie ein wenig verwundert an.
„Bis später Ginny“, sagte sie zu ihr und verschwand dann aus der Tür. Dumbledore war also hier. Was er wohl wollte? Was gab es zu erledigen? Sie lief mit großen Schritten die Treppen nach unten. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Dumbledore stand noch in der Tür. Er schien wohl gleich wieder aufbrechen zu wollen. Chrystal sah ihn fragend an.
„Was ist los?“
„Guten Abend, Eliza.“ Dumbledore lächelte. „Ich möchte heute Nacht mit dir zu einer… Nun ja… Man könnte sagen zu einer Art Mission aufbrechen. Hast du Lust mich zu begleiten?“ Er sah sie auffordernd an und sie nickte ein wenig zögerlich. Es tat ihr weh ihm in die Augen zu schauen. In dem Wissen, dass sie ihn bald verraten würde. „Sehr schön. Dann hol dir doch schnell deinen Umhang. Es ist trotz Sommer kalt draußen.“ Chrystal holte ihren Zauberstab hervor, den sie sich in die hintere Hosentasche gesteckt hatte.
Accio Umhang, dachte sie in ihrem Kopf und sofort kam er angeflogen.
„Elegant gelöst“, sagte Dumbledore mit einem weiteren verschmitzten Lächeln und Chrystal musste augenblicklich schlucken. Sie würde es ihm sagen müssen. Sie würde ihm sagen müssen, dass sie die Seiten gewechselt hatte. Früher oder später. Doch jetzt war sie noch nicht bereit dazu. Das Mädchen warf sich den Umhang über und folgte dem Schulleiter von Hogwarts nach draußen. Auf eine letzte gemeinsame Exkursion. Sie drehte sich noch einmal zu Molly um.
„Könntest du bitte Ginny sagen, dass ich vermutlich erst spät zurückkommen werde und sie nicht auf mich warten muss.“ Sie erinnerte sich noch gut an die Nacht, als sie vom Haus der Malfoys zurückgekehrt war und Ginny noch auf ihrem Bett gesessen und auf sie gewartet hatte. Sie hatte sie gefragt, wo sie gewesen sei und Chrystal hatte nur erwidert, dass sie einen Mondspaziergang gemacht hätte. Einen zweistündigen Mondspaziergang… Sehr realistisch… Doch Ginny hatte sie danach in Ruhe gelassen.
„Werde ich machen. Bis bald meine Liebe“, säuselte Molly und schloss dann die Tür.
Chrystal nahm Dumbledore am Arm.
„Wohin geht’s?“
„Das wirst du gleich sehen.“ Und mit diesen Worten apparierten sie weg vom Fuchsbau. Auf ins Ungewisse.
Es war dunkel. Wo waren sie? Vor ihnen ragte hoch und undurchdringlich ein Wald auf. Und in der Ferne unten am Fuße des Hügels, auf dem der Wald stand, ließ sich eine Art Dorf erkennen. Ein kühler Wind wehte und Chrystal schauderte. Es war unheimlich hier. Dumbledore ging zielsicher voran und auch ihre Augen gewöhnten sich nach und nach an die Dunkelheit. Da stand eine Hütte. Sie war klein und heruntergekommen. In den Fenstern brannte kein Licht. Es schien, als wenn sie unbewohnt wäre. Was wollten sie hier? War die Hütte wichtig für irgendetwas? Wer lebte darin oder besser gesagt wer hatte darin gelebt? All diese Fragen brannten ihr auf den Lippen, doch sie schwieg. Nicht, dass sie von jemandem gehört wurden, der sie nicht hören sollte. Es herrschte eine unheimliche Stille, die nur kurz vom Schrei einer Eule unterbrochen wurde. Dumbledore trat jetzt an die Tür der Hütte. Er hatte seinen Zauberstab gezückt und versuchte nun damit das Schloss zu öffnen. Es sprang auf und die Tür klappte zur Seite und gab den Weg in die Hütte frei. Auch Chrystal griff jetzt nach ihrem Zauberstab. Es wäre nicht empfehlenswert unbewaffnet in solch eine dunkle Hütte hineinzugehen. Wer wusste schon, was da drinnen lauerte. Es könnte alles Mögliche sein. An Dumbledores Zauberstabspitze flammte ein helles Licht auf und auch Chrystal murmelte leise Lumos. Alles war verwüstet hier drinnen. Umgekippte Stühle, Spinnenweben und meterweise Staub. Tolle Vorraussetzungen.
„Das ist das ehemalige Haus der Gaunts. Das Haus von Voldemorts Mutter, ihrem Bruder und ihrem Vater. Ich denke, ich habe dir bereits von ihnen erzählt“, begann Dumbledore. Das war also eventuell das Haus ihrer Vorfahren. Ziemlich armselig, wenn man das so sagen durfte.
„Ja, Professor. Das haben Sie.“
„Gut so.“ Er schwieg.
„Was machen wir hier?“ Sie sah ihn fragend an.
„Wir suchen nach etwas Bestimmten. Nach einem goldenen Ring. Er ist ein Erbstück der Gaunts. Ich habe dir auch schon von den Horkruxen erzählt. Ich habe die Vermutung, dass dieser Ring einer von ihnen ist und ich denke, dass Voldemort ihn wohl hier versteckt hat. Frage mich jetzt nicht, wie ich zu all diesen Vermutungen komme. Diese Geschichten würden den Rahmen der Zeit sprengen.“ Er lächelte. Einen Ring also. Na das konnte ja lustig werden. Bei den vielen Spinnenweben und den Staubbergen in dieser Hütte.
„Gut. Dann werden wir uns mal auf die Suche machen. Der Ring wird wohl kaum auf Accio hin zu uns geflogen kommen“, murmelte Chrystal.
„Eine kluge Erkenntnis. Ich denke, dass der Ring gut gesichert ist. Schließlich enthält er einen Teil von Voldemorts Seele. Wenn du ihn sehen solltest fass ihn bloß nicht an. Das hier ist schwarze Magie. Damit sollte man nicht leichtfertig umgehen. Denke daran.“ Mit diesen Worten wandte sich Dumbledore von ihr ab. Immer wieder murmelte er irgendwelche Zauberformeln, von denen Chrystal noch nie gehört hatte. Auch sie machte sich auf die Suche. Auf die Suche nach einem Ring. Einem Erbstück der Gaunts.
Chrystal stieß einen spitzen Schrei aus. Sie hatte soeben versucht einen kleinen Holzschrank zu öffnen, als sie an im Licht ihres Zauberstabs ihre Hand zu sehen bekam. Sie war an der Handfläche voller Blut. Flüssiges rotes Blut. Sie hörte Dumbledores Stimme zu sich herüberschallen.
„Alles okay?“
„Hier ist Blut. Flüssiges Blut“, sagte sie und konnte es nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht zitterte. Sie hörte Dumbledore schnell näherkommen. Er beleuchtete den Türknauf des Schrankes.
„Geht er auf?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein. Verriegelt.“
„Daran, dass dieses ganze gruselige Schauspiel ziemlich offensichtlich ist, hat er wohl nicht gedacht. Kein Wunder. Er war sich vermutlich sicher, dass ohnehin niemand auf den Gedanken kommen würde hier danach zu suchen. In dieser abgeschiedenen Waldhütte“, murmelte Dumbledore. „Wir sollten trotzdem vorsichtig sein.“ Chrystal hörte, wie der alte Mann weitere Zauberformeln vor sich hinmurmelte. Er wirkte angestrengt und konzentriert. Lange tat sich nichts. Die Tür blieb verschlossen.
„Darf ich mal?“, fragte Chrystal und Dumbledore sah sie scheinbar erstaunt an.
„Aber natürlich“, sagte er und trat ein wenig zur Seite. Es war nur eine Vermutung, die Chrystal hatte. Eine, die ziemlich lächerlich sein konnte, doch einen Versuch war es zumindest Wert.
Alohomora! Sie dachte es nur, denn dies war definitiv kein schwerer Zauberspruch und die Tür des kleinen Schrankes sprang auf. Dumbledore sah sie mit einem Lächeln auf den Lippen beinahe ein wenig überrascht an.
„Gute Arbeit. Darf ich fragen, welchen Zauber du soeben verwendet hast?“ Er hatte es also nicht in ihren Gedanken lesen können. Es war gut zu wissen, dass ihr Okklumentikschilde noch immer gut funktionierten.
„Einen ganz einfachen Alohomora Zauber.“ Sie lächelte ein wenig. „Ich dachte, dass Voldemort wohl kaum daran gedacht haben kann, dass den hier irgendjemand versucht. Er dachte wohl, dass sich niemand auf ein solches Anfängerniveau herablassen würde.“ Dumbledore sah sie erstaunt an.
„Du scheinst ihn ja beinahe perönlich zu kennen, so wie du seine Fehler und Schwächen inzwischen durchschaut zu hast.“ Wenn er wüsste, wie Recht er mit dem persönlich kennen doch hatte. Dumbledore wandte er sich dem Schrank zu. Er leuchtete vorsichtig hinein. Komischerweise war dieser Schrank im Gegensatz zu den anderen bestens gesäubert. Da waren keine Spinnen, keine Spinnenweben und kein Staub. Der Ring lag darin. Jetzt scheinbar vollkommen ungeschützt. In ihn eingearbeitet war ein Stein.
„Meine Vermutungen scheinen sich bestätigt zu haben“, flüsterte Dumbledore leise.
„Welche Vermutungen, Professor?“ Chrystal sah ihn fragend an.
„Das wirst du bald erfahren.“ Vielleicht war es besser, wenn sie es nicht erfuhr. Dumbledore hatte eine kleine Schmuckschatulle bei sich, die er nun hervorzog. Er hob den Zauberstab und der Ring flog mit dem Stein zusammen widerstandslos in die kleine Box, die Dumbledore wieder verschloss. Darauf bedacht den Ring keinesfalls zu berühren. Es ging ungewöhlich einfach. Es war… ER war Chrystal irgendwie nicht ganz geheuer.
Dumbledore drehte sich gerade um und auch sie wollte sich soeben zum Gehen wenden, als sie etwas in ihrem Nacken spürte. Es kitzelte ein wenig. Einbildung, dachte sie erst, doch es hörte nicht auf. Sie griff mit der Hand an die Stelle und griff nach etwas. Es war etwas weiches, etwa zwei Zentimeter großes. Es bewegte sich. Sie zuckte zusammen und schubste es mit einer ruckartigen Bewegung von ihrem Nacken hinab. Sie beleuchtete das komische etwas. Es war eine Spinne. Keine ungewöhnlich große und doch definitiv groß genug, um gefährlich zu sein. Wo kam sie wohl her? Von… Oh Gott. Nein. Nein, nein, nein. Bitte nicht. Langsam wandte sie ihren Blick nach oben und leuchtete in dieselbe Richtung. Sie schrie auf. Von der Decke der Hütte seilten sich noch mehr Spinnen ab, die ihre Bewegungen jetzt bei Licht nur noch mehr beschleunigten. Chrystal wurde klar, dass die zwei Zentimeterspinne von geradeeben nur ein Baby gewesen sein musste. Das, was von da oben kam… Das waren Monster.
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Bild: Der Ring der Gaunts aka der Stein der Auferstehung
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Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)
FanfictionDie Prophezeiung über Chrystal Lily Potter, Harrys jüngere Schwester besagt Schreckliches und Albus Dumbledore will verhindern, dass sie sich bewahrheitet, indem er versucht das Mädchen von Harry und Voldemort fern zu halten. Doch eine Prophezeiung...