Wake me up when it's all over

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"So wake me up when it's all over
When I'm wiser and I'm older
All this time I was finding myself, and I
Didn't know I was lost"
Wake me up, Avicii

„Chrystal…“ Seine Stimme war ganz nah an ihrem Ohr. Warte. Seine Stimme? Seine Stimme… Seine Stimme! Verdammt. Sie schlug verschlafen die Augen auf. Sie befand sich nicht auf ihrem Zimmer. Es war noch ziemlich dunkel im Gemeinschaftsraum. Ach ja. Jetzt wusste sie auch wieder, wo sie eigentlich war. Sie saß halb, lag halb auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum. Neben ihr Draco Malfoy.                                           
„Wie viel Uhr ist es?“, murmelte sie.
„Halb sieben“, antwortete er und Chrystal richtete sich langsam auf.
„Danke, dass du mich geweckt hast.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er grinste.           
„Ich dachte mir schon, dass du nicht wollen würdest, dass irgendwelche unerwünschten Gerüchte aufkommen.“ Wie Recht er doch hatte. Chrystal stand auf.
„Ich mach mich dann mal fertig. Wir sehen uns beim Frühstück denke ich.“ Und mit diesen Worten drehte sie sich um und lief in Richtung ihres Zimmers. Sie schloss die Tür hinter sich ab. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Wie hatte sie nur so dumm sein können in seinen Armen einzuschlafen. Was, wenn das jemand gesehen hätte? Chrystal wollte Draco nicht verletzen. Sie wollte ihn nicht fallen lassen. Sie wollte nicht, dass er sich Hoffnungen machte, wo keine waren. Sie musste sich zusammenreißen. Sie konnten Freunde sein und es tat gut zu wissen, dass er hinter ihr stand, doch da war nicht mehr möglich. Erst recht nicht jetzt, wo Voldemort zurück war. Chrystal duschte schnell und zog sich ihre Schuluniform an, bevor sie sich auf den Weg zum Frühstück machte.
Draco war noch nicht da und sie wusste nicht, ob sie froh darüber sein sollte. Sie setzte sich neben Daphne, die sich gerade ein Toast schmierte, als Montague zu ihr hinüberkam. Montague. Was wollte der denn jetzt? Sie hatte eigentlich nichts mit ihm zu tun.                                                       
„Ich habe gehört du spielst gut Quidditch.“ Sie nickte kurz. Wer hatte ihm denn das erzählt? „Nun ja. Ich bin der Kapitän von Slytherins Quidditchmannschaft und wollte dich fragen, ob du am Samstag bei den Auswahlspielen als Jägerin vorfliegen möchtest.“ Chrystal musterte ihn einen Moment lang abschätzend.
„Okay. Ich bin dabei. Um wieviel Uhr?“                                                     
„Halb zehn“, war Motagues knappe Antwort bevor er wieder verschwand. Miles beugte sich jetzt von der anderen Seite des Tisches zu ihr hinüber.                                           
„Du spielst Jäger?“ Er sah sie erstaunt an.                                                      
„Ja. Wieso? Sehe ich etwa nicht so aus?“ Sie schaute gespielt beleidigt und grinste dann.                      
„Nein… Ich meine doch. Ach ist ja auch egal. Ich bin Hüter. Naja… Zumindest war ich bisher Hüter. Der muss ja jetzt unbedingt alle neu vorspielen lassen. Adrian ist auch Jäger.“ Er nickte hinüber zu seinem Freund, der gerade scheinbar erfolgreich ein paar Mädchen anquatschte.                                     
„Wer ist bisher euer Sucher gewesen?“, fragte Chrystal nebenbei.
„Draco“, antwortete Miles und Chrystal verschluckte sich beinahe an ihrem Kakao. Draco war Sucher bei den Slytherins. Das war ihr neu. Wieso hatte sie davon noch nie gehört? „Alles okay?“ Miles grinste.
„Ja. Alles bestens“, erwiderte Chrystal und sah, wie Draco sich ein paar Plätze weiter rechts niederließ. Er nickte ihr kurz zu, als sich ihre Blicke begegneten. Mehr nicht und Chrystal versuchte froh darüber zu sein.
„Ähm… Entschuldigung. Bist du Ms Among?“ Der kleine Erstklässler aus Slytherin stand jetzt hinter ihr und sah sie ehrfurchtsvoll an.                 
„Ja. Wieso?“, erwiderte sie knapp
„Professor Snape hat gesagt ich soll dir das hier bringen.“ Er hielt ihr einen Brief hin und Chrystal nahm ihn. Sie öffnete das Schreiben und der Erstklässler starrte sie weiterhin erwartungsvoll an, als würde er denken sie würde ihm den Brief jetzt vorlesen oder ihm vor Dankbarkeit um den Hals fallen. Warum hasste sie gleich nochmal kleine Kinder?
„Du darfst jetzt wieder verschwinden“, versuchte sie möglichst freundlich zu dem Jungen zu sagen, doch es schien nicht so rüberzukommen, denn er zuckte zusammen und hastete schnell davon. Okay. Vielleicht war das jetzt ein bisschen gemein gewesen… Egal. Hauptsache er war weg. Chrystal begann jetzt erst den Brief zu lesen. Naja. Wenn man es überhaupt Brief nennen konnte. Es war nämlich eher ein ziemlich mickriger Brief.

Heute gleich nach dem Mittagessen in meinem Büro.

Dumbledore

Was war denn jetzt schon wieder so Dringendes passiert? Gleich nach dem Mittagessen. Schien sehr eilig zu sein. Doch bevor sie sich anhören durfte, was Dumbledore ihr zu sagen hatte würde sie erst noch eine Doppelstunde Wahrsagen, eine Stunde Zaubertränke und zwei Stunden Geschichte der Zauberei durchstehen müssen. Der Horror. Wahrsagen verlief einigermaßen ereignislos. Keine Unglücksvorhersagen von Trelawney und Chrystal konnte noch immer nichts in der bescheuerten Kristallkugel erkennen. In Zaubertränke spürte sie die ganze Zeit die Blicke von Professor Snape auf sich ruhen. Was er wohl dachte? Ob er sich Gedanken darübermachte, was zwischen ihr und Draco war? Aber wieso sollte er? Es ging ihn schließlich nichts an. Oder tat es das doch? Er war schließlich Mitglied des Ordens und wusste, wer sie wirklich war. Diejenigen, die ihre wahre Indentität kannten und im Orden waren, würden eine Beziehung zwischen ihr und Draco mit Sicherheit nicht gutheißen. Und sie hatten wohl leider Recht. In Geschichte der Zauberei schlief sie eine gute Stunde, denn den Schlaf hatte sie nach der langen Nacht wirklich nötig. Ihre Sitznachbarin weckte sie schließlich kurz vor Stundenende, sodass Professor Binns nichts mitbekam, wobei er es vermutlich auch nicht gemerkt hätte, wenn sie einfach liegen geblieben wäre. Das Mittagessen ging schnell vorüber und in der Stunde Pause, die sie danach hatte, brachte sie ihr Schulzeug auf ihr Zimmer und machte sich auf den Weg zu Dumbledore. Sie nannte dem Wasserspeier das Passwort und klopfte oben an Dumbledores Bürotür, der sie hereinbat. Sie setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. Seine Miene war ernst. Das hatte wohl nichts Gutes zu bedeuten. Was war passiert?                              
„Chrystal Lily Potter. Ich denke du weißt, weshalb ich dich hierhergerufen habe.“ Wie bitte? Woher sollte sie das denn bitte wissen? Was hatte sie denn bitte verbrochen, dass er sie mit so strengem Tonfall und ganzem Namen ansprach? Hatte sie etwas übersehen? Doch sie beschloss so zu tun, als wenn sie es wüsste und nickte.
„Gut.“ Dumbledore fixierte sie mit seinen blauen Augen über seine Halbmondbrille hinweg. „Es war äußerst unverantwortlich von dir, dir Nachsitzen bei Professor Umbridge einzuhandeln.“ Aha darauf wollte er also hinaus. Sie versuchte schuldbewusst zu Boden zu blicken. „Du hättest erkennen sollen, dass dich das in ernsthafte Gefahr bringen könnte. Bei Schülern, die durch schlechtes Benehmen auffallen versucht sie die Ursachen dafür zu finden. Sie forscht nach Eltern und Erziehung. Ich habe sie mit einem Gedächtniszauber belegen müssen, damit sie denkt du hättest nur einen schlechten Tag gehabt. Chrystal. Wenn das rauskommt, dass du gar keine Eltern hast, dann wäre das eine Katastrophe. Sie würden darauf kommen, dass du Harrys Schwester bist. Du bist im englischen Zaubereiministerium nur unzureichend registriert. Es war ein großer Aufwand das alles einzuleiten. Wenn jemand deine Unterlagen genauer prüfen würde, dann würde er das alles bemerken. Verstehst du?“ Chrystal nickte. Daran hatte sie schon öfter gedacht. Daran, wie sie überhaupt gemeldet war. „Gut. Also zieh nicht unnötige Aufmerksamkeit auf dich, damit Professor Umbridge weiterhin dem Glauben schenken kann, dass du nur einen schlechten Tag hattest und deine Eltern nichts mit alldem zu tun haben.“                                               
„Ja, Professor.“ Chrystal sah zu dem alten Mann auf. Er lächelte ein wenig. Der strenge Ausdruck, den er zu Beginn auf dem Gesicht gehabt hatte, war fast gänzlich verschwunden.
„Gut so. Das war eigentlich alles, was ich mit dir besprechen wollte. Ach ja. Wir werden unsere Treffen nun immer geheim abhalten müssen, damit Professor Umbridge keinen Verdacht schöpfen kann. Ich werde die dann eine Nachricht schicken.“ Chrystal nickte und erhob sich.
„Bis dann, Professor“, sagte das Mädchen im Hinausgehen.             
„Bis dann“, erwiderte Dumbledore und lächelte noch einmal.
Chrystal lief in ihre Gedanken versunken die Treppen zu den Kerkern hinab, um ihre Schulsachen für die nächste Doppelstunde Zauberkunst, die sie noch hatte, zu holen. So hatte sie das Ganze noch gar nicht gesehen. Aber Dumbledore hatte ihr ja auch nie gesagt, dass sie nur unzureichend registriert war. Woher hatte sie das denn wissen sollen? Wenigstens hatte Dumbledore noch nichts von ihr und Draco mitbekommen. Naja. Da war ja auch nichts, aber für Snape hätte es so aussehen können. Der Zaubertränkemeister schien auch, was die Verletzungen betraf, die Umbridge ihr zugefügt hatte dichtgehalten zu haben. Gut so…

Bild: Graham Montague

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt