I hate you

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„When you're mad, make it rain
You're trying to put my fire out
You feel better now?
Spill your hate, bring your wisdom
Through it right into my flames
I want you to know"
Bonfire, Felix Jaehn & Alma

Der Rest der Ferien verflog recht schnell. Chrystal war zwei geschlagene Wochen lang regelmäßig zur Nachtwache am Fuchsbau eingeteilt gewesen und anschließend umquartiert worden, um das Haus von den Eltern von Tonks zu überwachen, in dem auch regelmäßig Remus und Tonks ein und ausgingen, die sie aber dank ihrer Maske, Merlin sei Dank, nicht erkannten. Allerdings war sie hier nur noch tagsüber und darüber war sie froh. Denn Schlaf tat nachts einfach besser als tagsüber. Draco sah sie selten, da sie nie zusammen Wache hatten und auch so war sie viel alleine und redete nicht viel mit Menschen. Am Fuchsbau hatte sie neben den übrigen Todessern immer noch Olivia und vielleicht auch noch Rodolphus gehabt, doch seit sie dort nicht mehr für notwendig gehalten wurde und deshalb die zwei Todesser ablösen sollte, die hier Wache hatten, war sie so gut wie immer vollkommen allein mit sich selbst. Gesellschaft hatte sie nur dann, wenn sie abends von Dolohow abgelöst wurde, der aber nicht die beste Redegesellschaft war oder wenn ab und an ein Todesser vorbeikam, um zu überprüfen, ob sie ihre Aufgabe den Anforderungen entsprechend erfüllte. Diese Kontrolle war in ihrem Fall äußerst unnötig, da man hier ohnehin nicht viel falsch machen konnte, da die Verwandtschaft von Tonks sich sehr ruhig und unauffällig verhielt und keinerlei Umstände oder Komplikationen machte. Wenn sie das Haus verließen, dann hatten sie immer einen guten, nachvollziehbaren Grund, den Chrystal immer aufschreiben musste, damit im Fall der Fälle alles nachkontrolliert werden konnte. Sie vertrieb sich die Zeit, in der nichts zu tun war meist damit unnötige, verfälschte Artikel im Tagespropheten zu studieren. Die Todesser oder auch das Ministerium versuchten doch nun tatsächlich der Bvölkerung zu verklickern, dass der Minister nur zurückgetreten sei und dass Harry Dumbledore umgebracht haben könne. Alles in allem ein kluger Schachzug, da der dunkle Lord damit genau das erreichte, was er wollte. Verwirrung, Unsicherheit und das Zweifeln an der Heldenfigur Potter, die doch eigentlich alle befreien sollte. Zudem brachte ihm das hohe Kopfgeld, das auf ihren Bruder ausgesetzt worden war, einige weitere Leute ein, die eigentlich so nicht für ihn arbeiten würden, nun jedoch trotzdem nach Potter Ausschau hielten. Allerdings hatte den seitdem die Hochzeit gestürmt worden war keiner mehr gesehen. Zumindest kein Todesser. Ob die vom Orden wussten, wo er war wusste sie nicht, denn sie hatte seit dem kurzen Gespräch mit Ginny keinen näheren Kontakt mehr zu denen gehabt und das war vermutlich auch besser so. Die Sonne ging langsam unter. Bald würde Dolohow kommen und sie ablösen, der sich im Übrigen wegen des Vergessenszaubers, mit dem ihm Harry, Ron oder Hermine belegt hatten, nicht mehr an ihr Zusammentreffen in der Tottenham Court Road erinnern konnte. Doch es war Rabastan, der urplötzlich apparierte. Wollte er im Ernst jetzt noch kontrollieren?
„Was gibt's?", fragte sie ihn und stand auf.
„Du solltest hier nicht am Boden rumsitzen. Stell dir vor, die wollen abhauen oder dich angreifen. Wenn du dann am Boden sitzt dauert es viel zu lang, bis du aufgestanden bist und dich verteidigen kannst."
„Ach ja?" Sie sah ihn spöttisch grinsend an. „Wenn ich ehrlich bin gibt es definitiv sinnvolleres in dieser Welt zu tun, als dieses Haus zu bewachen. Die sind alle vollkommen ruhig und wollen ohnehin nicht fliehen oder sonst was."
„Wenn wir sie nicht bewachen würden, dann wäre das ein guter Anlaufpunkt für Potter, um sich zu verstecken."
„Glaubst du wirklich er hätte nichts Besseres zu tun, als sich vor Todessern zu verstecken?"
„Was soll das denn jetzt heißen?" Rabastans Blick wurde leicht misstrauisch.
„Er ist der Auserwählte. Denkst du etwa wirklich, dass er so feige ist, wie der dunkle Lord? Dass er sich versteckt hält und nicht kämpft? Für seine Überzeugungen? Dass er etwas unternimmt? Gegen das Regime? Ich halte die ganze Sache, die wir hier abziehen für sinnlos, aber es steht mir ja nicht zu den dunklen Lord zu kritisieren." Sie musterte ihn prüfend von oben bis unten. Seine Augen waren leicht verengt und ein wütender Ausdruck lag darin. War sie damit zu weit gegangen? „Warum bist du eigentlich schon wieder da? Wirklich zur Kontrolle?", fragte sie dann.
„Nein. Ich bin da, weil ich dich vom dunklen Lord daran erinnern sollte, dass morgen die Schule wiederbeginnt und es nun Pflicht ist sie zu besuchen, was bedeutet, dass auch du hingehen wirst." Seine Stimme klang ganz normal und ruhig. Er schien sich wieder gefangen zu haben.
„Ich hatte nichts anderes erwartet", meinte sie kühl.
„Gut. Narzissa hatte beim neuen Schulleiter angefragt, ob ihr auch apparieren dürft und dem wurde zugestimmt. Ihr werdet also morgen nicht im Hogwartsexpress erwartet." Chrystal nickte knapp. „Alles Weitere zum neuen Schulprinzip erfährst du ja dann morgen."
„Neues Schulprinzip?" Sie zog fragend eine Augenbraue nach oben.
„Ja. Neue Fächer, Regeln, Lehrer..."
„Ah ja. Hört sich spaßig an."
„Du solltest aufhören so negativ gegenüber den Einstellungen des dunklen Lords zu sein. Das kann dich wahnsinnig viel kosten..." Sie lachte kurz trocken auf.
„Ich soll also positiv gegenüber Dingen sein, die bedeuten, dass Unschuldige verfolgt, in den Wahnsinn gefoltert und getötet werden?" Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Das sind keine Unschuldigen."
„Muggelstämmige Zauberer sind also keine Unschuldigen?"
„Nein. Sie haben die Magie, die sie besitzen gewaltsam erobert und..." Chrystal schüttelte den Kopf.
„Das glaubst du doch selber nicht, Rabastan Lestrange." Er funkelte sie wütend an.
„Das ist die Theorie des dunklen Lordes, an die wir zu glauben haben."
„Das ist die Theorie mit der der dunkle Lord Anhänger gewinnt, weil sie das in so vielen Zauberern vorhandene Misstrauen gegenüber Muggeln bestätigt. Das ist die Theorie mit der wir versuchen uns zu rechtfertigen. Dafür, dass wir schreckliche Dinge tun. Es ist feige der Wahrheit nicht ins Auge zu sehen und so zu tun, als wenn das Unmenschliche rechtmäßig wäre."
„Was weißt du schon davon?", fragte er und lachte spöttisch auf.
„Vom Leben? Von Misstrauen? Vom dunklen Lord? So einiges."
„Du denkst wohl du bist die Herrscherin dieser Erde. Der Mittelpunkt dieser Welt. Die, die am Ende alles entscheiden wird..."
„Vielleicht bin ich das ja wirklich..." Sie grinste ihn frech an.
„Das hättest du wohl gerne", meinte Rabastan kalt und wandte sich von ihr ab. Sie erschauderte beinahe leicht. „Du musst noch so viel lernen, Chrystal Lily Riddle." Er fuhr herum und zog überraschend seinen Zauberstab. Chrystal tat es ihm gleich. Entwaffnungszauber. Abgewehrt. Schockzauber. Abgewehrt.
„Komm hör auf, Rabastan. Sonst muss ich dir noch weh tun", spottete sie, woraufhin Rabastan einen weiteren Schockzauber abschoss, den sie gekonnt abwehrte. „Ein Lestrange, der mit Schockzaubern kämpft. Dass ich nicht lache. Beherrscht du keine dunkleren Zauber? Die, die du mir beigebracht hast?" Sie lachte und das schien ihn rasend zu machen.
„Hey ihr zwei. Was soll das werden?", kam die Stimme von Dolohow aus der inzwischen dunklen Nacht. Chrystal senkte ihren Zauberstab und Rabastan schnellte herum.
„Nur eine kleine Übungseinheit. Uns war langweilig hier", meinte sie und warf sich ihr Haar über die Schulter zurück.
„Was sollen die Tonks nur von euch denken. Zwei sich duellierende Todesser... Dass ich nicht lache...", meinte Dolohow kühl und lehnte sich gegen den Gartenzaun.
„Ich geh dann mal. Muss ja morgen wieder nach Hogwarts", meinte Chrystal und lief in Richtung Rabastan, um auf dem Feld großen Feld hinter ihm zu disapparieren. Doch weit kam sie nicht, denn sie wurde grob am Oberarm gepackt.
„Das wirst du noch bereuen. Ich könnte dem dunklen Lord alles erzählen...", zischte er.
„Du könntest, Rabastan. Du könntest und ganz hargenau das ist dein Problem. Du kannst es nicht." Sie grinste ihn frech an.
„Weißt du was, Riddle?" Sie sah ihn fragend an.
„Was?"
„Ich hasse dich."
„Das glaubst du doch wohl selber nicht", flüsterte sie. „Aber danke." Mit diesen Worten und einem letzten entschuldigenden Nicken in Richtung des verständnislos dreinschauenden Dolohow wandte sie sich ab.

Pic: Rabastan Lestrange

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt