Get used to it

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"Es ist verdammt schwer
einen Menschen kennenzulernen,
wenn er sich anders gibt,
als er ist."

Die Zeit verging schleppend langsam und Chrystal verbrachte die meisten Stunden damit beim Herrichten des heruntergekommenen, alten Hauses zu helfen oder in ihrem Zimmer zu sitzen und die angenehme Ruhe zu genießen. Sie hatte sich inzwischen an ihr neues „Ich“ gewöhnt und erschrak nicht mehr jedes Mal, wenn sie in den Spiegel blickte. Sie trug sich jeden Morgen ein neues Augenmakeup auf und achtete vermehrt darauf, dass ihre Kleidungsstücke perfekt aufeinander abgestimmt und modebewusst waren. Sie gewöhnte sich daran regelmäßig die Zauber zu erneuern und ihre neuen Charakterzüge auszuleben. Sirius meinte einmal zu ihr, sie solle doch Schauspielerin werden, so gut spiele sie das Ganze hier vor. Sirius und Remus waren sowieso zwei ihrer wenigen Lichtblicke am Grimmauldplatz. Mit ihnen konnte sie wenigstens ab und an mal normal reden. Bei den Treffen des Ordens war sie meistens auch dabei, erfuhr allerdings im Normalfall nur Dinge, die sie ohnehin schon wusste. Sie lernte die einzelnen Ordensmitglieder auch etwas besser kennen, allerdings nur oberflächlich, denn sie waren meist alle viel unterwegs und verschwanden nach den Treffen sofort wieder. Außerdem war es schwer sie mit ihrer verstellten Persönlichkeit richtig kennenzulernen. Sowohl für sie selbst als auch für die anderen. Die Einzigen, die dauerhaft anwesend waren, waren die jüngeren Weasleykinder Ron, Ginny, Fred und George und deren Mutter, sowie Sirius, der immer noch gesucht wurde und das Haus nicht verlassen durfte und meist auch Remus. Bald kam auch noch Granger, was Chrystal nur willkommen hieß, denn so war Ron etwas abgelenkt und sie hatte ihn nicht dauernd an der Backe.
Ihre erste Versammlung mit den anderen Ordensmitgliedern fand etwa eine Woche nach ihrer Ankunft an einem Vormittag direkt nach dem Frühstück statt. Die anderen Kinder wurden rausgeschickt, damit die Erwachsenen in Ruhe reden konnten. Auch Dumbledore war anwesend und es war das einzige Mal, dass er zu irgendeinem Treffen erschien. Er hatte zwar behauptet, dass er in den Ferien öfter dasein würde, doch Dumbledore behauptete viel, wenn der Tag lang war.
„Ich habe dieses Treffen hier einberufen, um einige Dinge über Harry Potter zu klären“, begann er. „Wie ihr wisst ist Voldemort zurückgekehrt und wird nun wohl versuchen an Informationen über den Orden, über Harry und über die Prophezeiung zu kommen. Ich habe die Vermutung, dass es Voldemort möglich sein könnte in Harrys Geist einzudringen. Ihr wisst alle, dass er ein herausragender Legilimentikkünstler ist. Außerdem hat Harry auch immer wieder Visionen, die aus Voldemorts Gedächtnis kommen. Harry kann in seine Gedanken eindringen und es ist nicht ganz abwegig, dass Voldemort das nicht auch umgekehrt kann. Wenn es ihm möglich ist, dann hat er es wohl noch nicht herausgefunden, doch irgendwann wird es wohl so weit sein. Das ist der Grund, weshalb ihr mit Harry nicht über das, was der Orden alles weiß, plant und vorhat sprechen dürft. Es ist beinahe unfair im Gegenüber ihm, da er ja all das mitmachen musste, doch es ist schließlich nur zu unser allem besten. Auch ich werde mich von ihm fernhalten. Es ist wichtig, um seine Sicherheit zu gewährleisten.“ Dumbledore schwieg. „Harry darf nicht mehr erfahren, als er wissen muss. Es ist richtig so. Dann kommen wir zu einem weiteren Punkt. Nur wenige von euch sind sich dessen schon bewusst und umso wichtiger ist es, dass auch die anderen nun davon erfahren. Harry hat eine Schwester.“ Aufgeregtes Gemurmel. „Ihr fragt euch nun sicher wer sie ist und wo sie ist, doch ich halte es für besser das nicht zu sagen. Ihre Sicherheit ist von äußerster Wichtigkeit und je weniger Genaueres über sie wissen, desto sicherer ist sie. Ich hoffe ihr könnt auch das verstehen“, sagte er dann. Zustimmendes Nicken kam von den Ordensmitgliedern und die Versammlung wurde schließlich wieder aufgelöst. Einige diskutierten noch eine Weile miteinander, doch Chrystal verzog sich auf ihr Zimmer.
Es war ein Sonntagabend, wobei Chrystal nicht darauf geschworen hätte, denn sie hatte die Zeit ein wenig aus den Augen verloren seit sie hier war, als Albus Dumbledore wieder das Haus am Grimmauldplatz Nummer 12 betrat. Jedoch nicht um eine Versammlung zu besuchen. Erschrocken sah Chrystal von ihrem Buch hoch, dass sie soeben las, als sich die Tür öffnete und Dumbledore eintrat. Was wollte er hier in ihrem Zimmer?                                            
„Ah da bist du ja. Sirius hat mir gesagt wo ich dich finden kann.“ Er lächelte und in seiner Hand hielt er einen Brief.                                             
„Guten Abend, Professor. Was gibt´s?“ Sie lächelte ebenfalls matt und er reichte ihr den Brief.               
„Das ist dein Zeugnis für letztes Jahr. Ich dachte ich überbringe es dir lieber persönlich, bevor es noch in falsche Hände gerät.“ Sie legte das Papier auf den Nachttisch und beschloss es später zu öffnen. „Deine Tarnung ist dir übrigens ziemlich gut gelungen. Remus hat mir geschrieben… Du bist scheinbar ziemlich talentiert im Verstellen deiner Persönlichkeit.“ Chrystal sah zu Boden.            
„Naja. Es ist… Manchmal weiß ich selbst nicht mehr wer ich eigentlich wirklich bin…“ Sie seufzte und Dumbledore sah sie ein wenig besorgt an.
„Wenn es etwas gibt, was man für dich tun kann…“, sagte er, doch sie unterbrach ihn. Was hatte sie sich nur schon wieder dabei gedacht das anzudprechen.
„Ist alles halb so schlimm. Das wird schon werden“, wandte sie ein und versuchte zu grinsen, was ihr nicht so ganz gelang und wohl ziemlich gequält aussah.
„Okay.“ Dumbledore wirkte nicht ganz überzeugt. „Nächste Woche kommt vermutlich Harry hierher.“ Chrystal verzog das Gesicht. Nicht auch noch Harry…                       
„Das wird ja immer besser…“, murmelte sie und bereute es sofort wieder.                                                 
„Ich werde dein Schulzeug für dich besorgen und es dir gegen Ende der Ferien vorbeibringen oder schicken“, überging er freundlicherweise ihren Einwand. „Ich muss dann wieder los.“ 
„Okay. Danke. Auf Wiedersehen, Professor“, sagte Chrystal.              
„Bis bald, Chrystal“, erwiderte er und verschwand dann aus der Tür.

Chrystals Story (Wenn nur noch Liebe zählt...) (DM/OC) (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt