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"Frau Funke, wir haben Ihre Tochter beim klauen erwischt", informiert der Polizist meine Mutter über die Ursache, warum ich Mal wieder mit der Polizei hier auftauche.
"Nicht dein Ernst, Toni", wendet sich angesprochene entsetzt an mich, was ich lediglich mit einem Augenrollen kommentiere. Stumm drücke ich mich an ihr vorbei und gehe die Treppen nach oben. "Darüber reden wir noch", ruft sie mir noch hinterher, was mich genervt aufstöhnen lässt. Die kann mich Mal mit ihrem Drecks Gerede, das bringt doch alles nichts. In meinem Zimmer angekommen schließe ich direkt die Tür hinter mir. Ich habe nicht wirklich das Bedürfnisse dieses Gespräch von denen da unten mir anzuhören. Es ist doch sowieso immer das gleiche. Naja was heißt immer, es ist jetzt das dritte Mal, dass ich so nach Hause komme.
Ich kann mir also schon ziemlich gut vorstellen, über was sie reden.

"Sag mal was ist denn los bei dir? Ich dachte wir hatten das geklärt letztes Mal?", konfrontiert meine Mutter mich, nachdem sie ohne zu Klopfen mein Zimmer betreten hat. Wie ich es hasse, wenn sie das tut.
Sie klingt ziemlich sauer. Schnell wische ich meine Tränen beiseite und weiche ihrem Blick aus. Ich hasse es zu weinen, vor allem vor anderen Leuten. 
"Toni ich rede mit dir", fordert sie nachdrücklich eine Antwort und durchlöchert mich mit ihrem erwartungsvollen Blick.
Immernoch ohne zu antworten verschränke ich meine Arme ineinander und starre auf den Boden.
"Hey, ich weiß dass dich der Tod deiner besten Freundin beschäftigt, aber du machst es durch sowas doch nicht besser"
Laut ausatmend blicke ich aus dem Fenster. Meine Wut steigt wieder langsam. Dieses ganze Psycho Gerede kann sie sich sowas von sparen. Nichts macht diese Situation besser. Weder sie, noch irgendjemand anderes.
"Lass mich in Ruhe", zische ich ihr leise zu und funkle ihn mit einem wütenden Blick an. "Du musst nicht alles mit dir selbst ausmachen, hörst du? Du kannst mit mir reden oder mit Maik", probiert sie es weiter, ehe sie aufsteht und auf meine Zimmertür zusteuert. Nachdem sie mich nochmal kurz seufzend angesehen hat verlässt sie dann den Raum, lässt mich endlich alleine. 
Ich könnte schon wieder heulen.
Sie ist enttäuscht von mir. Dabei wollte ich doch nur sehen, wie weit ich gehen kann. Bei meinen Freunden klappt's doch auch immer, nur ich bin immer so dumm und lasse mich erwischen. Wobei ich ja nicht ahnen konnte, dass ausgerechnet die Polizei zur gleichen Zeit in diesem Laden ist.
Die denken sich sicher auch wieder ihren Teil. Zumindest sind sie die einzigen Freunde, die ich seit Maries Tod zu mir halten. Der Nachteil ist nur, dass das Gesetz sie manchmal etwas zu wenig interessiert. Mir ist das egal. Mir ist so ziemlich alles egal, seit meine Freundin gestorben ist.
Meine Noten, meine ehemaligen Freunde, zudem noch die Trennung meiner Eltern, die das I Pünktchen auf alles gesetzt hat.
Es ändert alles nichts daran, dass ich inzwischen schon 5 Monate ohne meine ehemalige beste Freundin leben muss.

Unmotiviert stehe ich auf und trete den Weg nach unten an. Auch wenn es mich leicht sträubt runter zu gehen, da ich die kommenden Gespräche nach wie vor gerne meiden würde, habe ich trotzdem langsam Hunger, also ich schätze mir bleibt nichts anderes übrig.
"Hey, wie geht's dir?", empfängt mich Maik in der Küche, der vorerst die einzige Person ist, die ich vorfinde. "Passt schon", entgegne ich knapp. "Wo ist Mama?"
"Die ist beim Arbeiten", der Mann sieht mich nachdenklich an, "Was war denn los vorhin, Fiona hat erzählt, dass du schon wieder mit der Polizei heimgekommen bist" Unauffällig verdrehe ich meine Augen und atme tief durch. "Geht dich nichts an", murmele ich leise und nehme mir einen Apfel aus dem Kühlschrank. Nahrhaftes Abendessen, ich weiß, aber zu mehr hab ich dann doch keine Lust. Vor allem nicht, wenn der jetzt auch anfängt mit dem mir allzu typischen Psychologen Gelaber.
"Achso", meint er knapp, lässt meine Aussage aber ohne weitere Kommentare so stehen. Besser so.
"Willst du nicht ein bisschen mehr essen? Ich wollte gleich kochen" Falsch gedacht.
Irgendwas passt ihnen nie, das ist ständig so. "Nein, ich werds auch so überleben", gebe ich zurück und verlasse die Küche. Mein Weg führt aber nicht, wie eigentlich immer in mein Zimmer, sondern auf die Terrasse. Mit seinen 20 Grad ist dieser Sommerabend eigentlich relativ angenehm, weshalb ich mich ohne groß zu überlegen auf die Terrassenmöbel niederlasse und meinen Gedanken, mit dem Blick auf den Abendhimmel, freien Lauf lasse.

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Hello and Welcome¡

Freut mich, dass ihr hergefunden hab, ich hoffe, auch wenn das erste kapi ziemlich unspannend ist, dass ihr auch hier bleibt

Auf Feedback würde ich mich freuen

Alsoooo:

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt