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Müde stehe ich auf und suche mir etwas zum anziehen aus dem Schrank.
Unmotiviert wechsle ich meine Klamotten und blicke aus dem Fenster. Immerhin ist das Wetter schön. Das einzige, was mich so wirklich motiviert in diesen Tag zu starten. Schon beim Verlassen meines Zimmers höre ich, dass ich nicht die einzige bin, die schon wach ist.
Kein Wunder, so früh ist es immerhin auch nicht mehr. Gedankenverloren tapse ich die Treppe nach unten was, wie ich keine Sekunde später merke, nicht so wirklich schlau war. Denn Ehe ich überhaupt auch nur Ansatzweise reagieren kann, trete ich ins leere, finde keinen Halt und poltere letztendlich lautstark die letzten Treppenstufen nach unten.
Leicht überfordert sitze ich kurz danach auf dem Boden, muss erstmal begreifen, was überhaupt passiert ist.
Bevor ich das jedoch schaffen kann, wird meine Aufmerksamkeit auf Franco und alles gezogen, die von dem Lärm angelockt wurden. "Toni, was ist passiert? Geht's dir gut?", fragt letzterer ziemlich besorgt und kniet sich vor mich auf den Boden. Seine Hand umfasst mein Handgelenk, während sein Blick genauestens auf mir liegt und mich mustert. "Ich - eh", stammle ich immer noch überfordert und blicke ihn leicht hilflos an. Meine Gedanken fahren Achterbahn, sind viel zu durcheinander um sich zu sammeln.
"Ganz ruhig, atme mal tief durch", weist der Notarzt mich an und legt seine andere Hand auf meine Schulter. Mit einem tiefen Atemzug gehe ich seiner Aufforderung nach. "Bist du die Treppe runter gefallen?" Zögernd nicke ich. Sieht wohl ganz danach aus. "Tut dir etwas weh?", folgt der nächste Versuch, sich ein Bild von meinem Zustand zu machen. Kurz konzentriere ich mich auf meinen Körper und schüttele dann vorsichtig meinen Kopf. Zwar ist das schon wieder leicht gelogen, weil mein linkes Knie dezent weh tut, dennoch wird das wohl nicht so schlimm sein.
"Bist du auf dem Kopf aufgekommen?" Wieder verneine ich. Dieses Mal ist es die Wahrheit. "Ist vermutlich nur der Schock, komm wir bringen dich mal aufs Sofa. Kannst du aufstehen?", mischt sich Franco ein, der mir nach meiner knappen Bestätigung auch direkt unter die Arme greift und mich gemeinsam mit der Hilfe von Alex ins Wohnzimmer stützt. Also Probleme beim Auftreten habe ich nicht wirklich, somit ist das sicher nur eine kleine Verletzung. Wahrscheinlich habe ich mir das Knie beim runterfallen leicht angeschlagen, mehr als ein blauer Fleck wird das aber nicht ergeben, da bin ich mir ziemlich sicher.

"So, jetzt erzähl Mal, was genau ist denn passiert?", fordert Franco und betrachtet mich skeptisch. Alex tut es ihm gleich.
"Ich hab das Gleichgewicht verloren und bin gestolpert", murmle ich mit zitternder Stimme. Der Schock sitzt mir immer noch zu tief in meinen Knochen, was auch mein konstantes Zittern und meinen schnellen Herzschlag erklärt, der sich tapfer hält.
"Weißt du ungefähr von welcher Stufe?", forscht Alex weiter nach. Schulterzuckend blicke ich ihn an. "Eine von den unteren", meine ich leise. Als ob ich jetzt darauf so genau geachtet habe.
"Wo ist eigentlich Papa?", fällt mir plötzlich ein. Zuhause ist er höchstwahrscheinlich nicht, sonst wäre er schon längst hier.
"Beim Arbeiten, er musste für einen Kollegen einspringen", entgegnet Alex. Knapp nicke ich.
"Ist dir schwindelig oder schlecht?", folgt die nächste Frage von ihm. Ich hab die ganz böse Vorahnung, dass das noch den ganzen Tag so gehen wird.
"Nein alles gut, ich bin nur nur ein bisschen aufgeregt", gebe ich mit zitternder Stimme zurück und atme tief durch. Nach und nach spüre ich mein Knie immer mehr. Anscheinend war das vorhin doch nur der Schock, weshalb es nicht so stark weh getan hat. "Sicher, dass du dir nichts getan hast?" Erneut nicke ich.
"Da biste ja nochmal glimpflich davon gekommen", meint Franco und lächelt leicht, wodurch ich nachdenklich nicke.
"Willst du was essen?", wird endlich von Alex das Thema gewechselt.
Seufzend schüttle ich meinen Kopf.
Der Appetit ist mir durch diese Sache ziemlich vergangen. Obwohl ich Papa eigentlich versprochen hatte wieder mehr zu essen, was ja eigentlich ganz gut geklappt hat.
"Später", mache ich einen Kompromiss.
"Kommst du mit in die Küche oder bleibst du noch hier?", will er noch wissen.
Mit einer knappen Geste deute ich an, dass ich hier bleibe.
"Wenn was ist sagst du bescheid okay?"
Langsam nicke ich und lasse mich nach hinten fallen, um an die Decke zu starren.
Durch die aufkommende Ruhe schaffe ich es mich langsam wieder zu beruhigen und herunterzukommen. Irgendwie bin ich auch ein Pechvogel. Wobei die letzten beiden Wochen ja eigentlich ganz gut verlaufen sind. Seit der Therapie, zu der mich Papa geschickt hat, geht's mir schon deutlich besser. Er hat sogar gemeint, dass ich nächste Woche endlich wieder in die Schule kann. Nach dem gewissen Erlebniss wollten sie mich ja nicht lassen, bis sie sicher sind, dass ich mental wieder einigermaßen stabil bin.

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Habt ihr viele Fehltage?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt