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"Sie ist gerade heimgekommen, warte ich geb sie dir Mal" Verwirrt drehe ich mich um. Papa betritt, mit dem Telefon in der Hand, die Küche. "Deine Mutter", informiert er mich während er mir das Telefon hinhält. Wortlos Schüttle ich den Kopf. Wann sieht er es eigentlich ein, dass ich nicht mit ihr reden möchte. "Toni, bitte", flüstert er und sieht mich erwartungsvoll an. "Nein", erwidere ich relativ deutlich und wahrscheinlich auch gut hörbar für meine Mutter. Genervt stehe ich auf und verlasse die Küche wieder. Auf so was hab ich absolut keinen Bock. Vor allem wenn er so unangekündigt herkommt. "Sie will gerade nicht mit dir sprechen", höre ich meinen Vater sagen, während ich mich im Wohnzimmer neben Alex und Kyana niederlasse. "Aber Lisa hat gesagt, dass sie sich von ihrem Freund trennt und zurück nach Deutschland kommt und dann kann ich sie sogar schon am Samstag besuchen, weil es sind ja Ferien und-"
"Hol Mal Luft Kyana, alles mit der Ruhe", unterbricht Alex die hektische Erzählung seiner Tochter und macht eine beruhigende Geste mit seinen Händen. Kyana scheint allgemein Mal wieder ziemlich energiegeladen zu sein. So wie sie hier durch den Raum hüpft. "Wann hast du denn überhaupt mit deiner Tante gesprochen?", fragt Alex das Mädchen.
"Gestern. Ich hab sie angerufen", gibt sie grinsend zurück.
"Ein Anruf nach Amerika, das wird teuer", murmelt er leise in meine Richtung, was ich mit einem Schmunzeln kommentiere.
"Ja aber auf jeden Fall kommt sie nach Deutschland zurück und wohnt dann wieder hier", beendet Kyana ihre Erzählung und verlässt das Wohnzimmer, um nach oben zu gehen. Alex atmet tief durch.
"Na super", seufzt er leise und steht auf.
Kurz nachdem er in die Küche gegangen ist, kommt mein Vater ins Wohnzimmer und stellt das Telefon in die Ladebox.
"Franco, Kyana! Kommt ihr zum essen?", schreit er kurz darauf nach oben, bevor er sich mir zu wendet. "Was wollte sie?", komme ich ihm zuvor und stehe auf, um ebenso in die Küche zu gehen. Anscheinend gibt es ja essen. Also mein Ferienbeginn hab ich mir ja schon spannender vorgestellt.
"Deine Mutter möchte, dass du sie Mal besuchst, sie will dir außerdem jemanden vorstellen" Na super, schon wieder einen neuen Freund? "Ich will aber nicht zu ihr, sie hat mich Monatelang ignoriert", erwidere ich und lasse mich auf einen Stuhl nieder. Zwischenzeitlich sind auch Franco und Kyana hier angekommen. Dass wir alle zusammen essen, ist auch schon lange nicht mehr vorgekommen.
"Ich weiß, sie hat gesagt, dass sie sehr viel zu tun hatte vom Geschäft aus"
"Das ist keine Entschuldigung", entgegne ich harsch und packe mir ein paar Kartoffeln auf meinen Teller.
"Das weiß ich auch. Aber sie kommt doch momentan auf dich zu mit ihrem Angebot. Außerdem warst du auch schon lange nicht mehr in Düsseldorf" Ich vedrehe meine Augen. Ich find's ja nett, wie er immer das Gute in allen Menschen sehen möchte und mich hierbei überzeugen will, aber er versteht mich einfach nicht.

"Ich geh doch übermorgen nach Düsseldorf, Toni kann ja mitkommen", kommt es plötzlich von Franco. Innerlich stöhne ich genervt auf. Das einzige Argument was ich noch hätte bringen können wäre nämlich die Fahrt gewesen. Na toll. "Stimmt, dann kannst du ja eine Nacht bei deiner Mutter bleiben, während Franco bei seinem Seminar ist" Erwartungsvoll sieht Papa mich an. Er ist wie ein kleines Kind, welches darauf wartet, dass man mit ihm spielt. Außerdem hab ich das Gefühl, dass ich Garnicht mehr widersprechen kann. So wie er mich ansieht. "Wenn's unbedingt sein muss", seufze ich, nach wie vor genervt. Meine Freude hält sich immer noch ziemlich in Grenzen. "Hey komm so schlimm wird's wohl nicht werden", muntert mein Vater mich auf, was ich wortlos hinnehme.
"Toni du bist so blöd, ich hasse dich", kommt es auf einmal von Kyana, die wutentbrannt aufspringt, ihr Besteck auf den Tisch wirft und aus der Küche rennt.
Absolut verwirrt, genauso wie alle anderen sehe ich ihr nach. Was zur Hölle war das denn bitte. "Hast du ihr was getan?", fragt Alex, an mich gerichtet, und steht auf. Ich schüttle den Kopf. Ich hab doch genauso wenig Ahnung, wie die anderen, was denn mit ihr jetzt los ist. Alex mustert mich einige Momente lang, relativ nachdenklich, ehe er seiner Tochter hinterher geht. Warum hab ich das Gefühl, dass ich jetzt wieder von allen verdächtigt werde irgendwas getan zu haben?

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Was wohl kyanas Problem ist...

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt