"Breuer, mein Kollege Sindera, haben Sie uns gerufen?"
Mit einem unguten Gefühl sehe ich auf. Diese Stimme kenne ich noch zu gut.
Niemand anderer als Stephan und Moritz stehen hier vor uns.
Warum müssen Papas Freunde denn auch ausgerechnet bei der Polizei arbeiten?
"Ja, Böhm mein Name", antwortet der Lehrer und gibt den beiden die Hand. Zwar haben sie inzwischen entdeckt, dass es sich um mich handelt, aber mehr als einen undeutbaren Blick kam nicht. Ich fühl mich hier mehr als unwohl. Simon wurde ins Krankenzimmer gebracht und ich musste hier mit diesem Lehrer warten, der mich definitiv nicht mag. Ich bin mir sicher, dass wenn Simon an meiner Stelle gewesen wäre nicht die Polizei gerufen worden wäre. Aber irgendwie tut der junge mir schon leid, obwohl er der letzte ist, der Mitleid verdient hat.
Das ganze war ja auch unabsichtlich. Wobei er eigentlich selbst schuld ist. Hätte er mich nicht so provoziert ginge es ihm jetzt gut.
"Was ist denn genau passiert?", erkundigt sich Moritz und sieht den Lehrer fragend an.
"Sie hier hat einen Mitschüler bedroht und geschlagen, das kann man ihr doch nicht durchgehen lassen", gibt er zurück und blickt leicht abwertend zu mir. Seufzend lasse ich mich wieder auf die nahegelegene Bank nieder und Stütze meinen Kopf in meine Hände ab.
"Wo ist denn der Mitschüler?", fragt Stephan, ohne wirklich auf die Aussage einzugeben. "Der ist im Krankenzimmer und wird dort versorgt, ich kann Sie hinbringen, wenn Sie mit ihm sprechen möchten", antwortet Herr Böhm. Nachdem die Beamten sich knapp und vor allem in leisen Worten abgesprochen haben, geht Stephan mit dem von mir verhassten lehrer in das Schulgebäude, während Moritz bei mir bleibt."Würdest du mir Mal aus deiner Sicht erzählen, was passiert ist?", fordert er, woraufhin ich wieder aufsehe und letztendlich nicke. "Simon ist zu mir hergekommen und hat mich provoziert. Ich bin aufgestanden und wollte gehen, aber als er mich festgehalten hat, hab ich ihm halt eine runtergehauen, aber das war keine Absicht, es ist einfach so passiert", erkläre ich leise. "Und was hat das mit der Drohung auf sich?", hakt er weiter nach.
Mit aufgerissenen Augen sehe ich zu ihm.
"Ich hab ihm nicht gedroht, Herr Böhm lügt, ich hab nur gesagt, dass er gehen soll, mehr nicht, ich schwöre", versichere ich ihm. "Okay, gut. Inwiefern hat der Junge die provoziert?", folgt die nächste Frage.
Ist ja echt anstrengend. Zudem es mir irgendwie leicht unangenehm ist auf diese Frage mit der Wahrheit herauszurücken.
"Toni?" Seufzend blicke ich ihn an.
"Er hat mich Antonia genannt, obwohl ich ihm mehrfach gesagt hab, dass er das lassen soll", murmle ich leise. Glücklicherweise endet es nicht in irgendwelchen nachfragen über dieses spezielle Thema. Ihm den genauen Grund zu erklären hätte mir gerade noch so gefehlt."Also ich würde sagen, wir fahren sie nach Hause. Von Simon kommt in wenigen Minuten der Vater", meint Stephan, als er aus dem Gebäude herauskommt. Genervt stehe ich auf und gehe mit den Polizisten zu deren Streifenwagen. "Und was passiert jetzt deswegen?", frage ich unsicher.
Stephan muss leicht schmunzeln.
"Um genau zu sein garnichts. Du bist noch nicht strafmündig, außerdem zählt deine Reaktion wahrscheinlich als Notwehr. Das einzige, was noch auf sich zu kommen wird sind ein Gespräch mit dem Direktor und vor allem deinem Vater, so wie ich ihn kenne wird der das auch in und ausführlich mir die besprechen wollen", erklärt er mir ausführlich. Daran hab ich ja noch gar nicht gedacht. Na super.Unsicher starre ich auf die Tür und warte nur so darauf dass mein Vater sie öffnet. Innerlich habe ich mich schon komplett darauf vorbereitet, wie er reagieren wird und ich freue mich so gar nicht drauf. Umso größer ist die Überraschung, als ich die Tür aufgeht und niemand anderes als Alex darin steht der uns genauso verwirrt wie Papa und dreinblicken würde blickt.
"Hi Alex, dürfen wir kurz reinkommen?
Ist Phil da?" begrüßt ihn Stephan, wodurch der Notarzt einen Schritt zur Seite tritt. "Der ist beim Arbeiten. Ist was passiert"
"Wie man's nimmt. Toni hat einem Mitschüler eine runtergehauen, was aber laut ihrer Aussage nicht beabsichtigt war und wahrscheinlich als Notwehr gewertet werden kann", erklärt Stephan. Alex hebt nur die Augenbrauen und sieht zu mir.
"Okay, ich schätze ich werde es Phil ausrichten", antwortet er, woraufhin ich Unauffällig die Augen verdrehe.
"Gut, dann müssen wir das nicht mehr machen. Wir hauen dann wieder ab", meint Moritz. Während Alex die beiden noch zur Tür bringt, lasse ich mich inzwischen aufs Sofa nieder und denke an das vorhin Geschehene. Am ersten Schultag schon von der Polizei Nachhause gebracht zu werden ist auch ein Rekord. Aber dennoch nichts, worauf man stolz sein sollte.-----------------------------------------------------------------------
Hattet ihr schonmal mit der Polizei zu tun?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// Kreatur Der Nacht
FanfictionToni, 13, geht durch keine einfache Zeit. Durch den Tod ihrer besten Freundin ist sie in falsche Kreise geraten und verfällt nun immer mehr der kriminellen Energie. Da ihre Mutter mit der Situation ziemlich überfordert ist, möchte sie, dass Toni nu...