•79•

956 46 3
                                    

Langsam gibt sich die Gestalt zu erkennen und zieht letztendlich die Kapuze vom Kopf. "Was zur Hölle machst du hier?", konfrontiere ich niemand anderen, als mein Ex Freund scharf und kneife wütend die Augen zusammen. Auf die Erklärung bin ich ja jetzt Mal gespannt.
"Toni, das ist nicht so wie's aussieht", versucht er sich herauszureden. Ich Schüttle mit dem Kopf. "Achja? Wie solls denn aussehen deiner Meinung nach? Du spionierst mir nach?
Nach all dem was passiert ist, hast du immernoch die Nerven hier aufzutauchen. Du bist so ein erbärmliches Arschloch Florian", schreie ich ihn ziemlich laut an. Ich habe auch keine Zweifel daran, dass die Nachbarn das ganze hier ziemlich deutlich mitbekommen. "Hör mir doch bitte kurz-"
"Ich soll dir zuhören? Warum? Willst du mir jetzt erzählen, was ich gesehen haben soll? Ich werde nicht mit dir reden, vor allem nicht, wenn du so angekrochen kommst. Verpiss dich einfach", unterbrechen ich ihnen erneut lautstark. Ehe einer von uns etwas weiteres sagen kann, legt sich eine Hand auf meine Schulter, was mich zusammenzucken lässt. "Was ist hier los?", fragt mein Vater, der Flo komisch mustert. "Er hat mich nachhause verfolgt", berichte ich ihm immernoch aufgewühlt. "Nein, ich- Toni, bitte" Florian greift nach meinem Handgelenk will mich zu ihm herziehen. Erschrocken reiße ich mich von ihm los.
"Es reicht", Papa schuckt ihn leicht von mir weg, "Ich weiß ja nicht genau, was du ihr für eine scheiße angetan hast, aber was ich weiß ist, dass du ihr ganz und gar nicht gut tust. Und wenn meine Tochter sich so deutlich ausdrückt, dass du verschwinden sollst dann hältst du dich verdammt nochmal. Und ich verspreche dir, wenn ich noch einmal mitbekommen, dass du irgendwie auch nur ansatzweise in Tonis Nähe kommst, dann wird das für dich definitiv nicht gut enden und jetzt hau ab und lass dich nicht mehr blicken"
Die Stimme meines Vaters ist streng und auch irgendwie angsteinflößend.
Eine Gänsehaut Fahrt über meine Arme. Ich hab ihn noch nie so wütend erlebt, wie jetzt gerade, aber bin dennoch froh darüber, dass er hier ist. Von alleine wäre Flo nämlich sicher nicht gegangen.
"Muss ich noch deutlicher werden?!" Papas Stimme wird nochmal kurz laut. Wenn ich es richtig sehe ist Flo auch kurz zusammengezuckt. Ohne Widerrede dreht er sich um und marschiert die Straße entlang, weg von uns. Natürlich nicht ohne sich noch einmal umzudrehen.

"Ist alles okay?", fragt Papa wieder deutlich ruhiger und legt seinen Arm um meine Schultern. Tief atme ich ein und nicke langsam. "Danke", meine ich leise. Gemeinsam gehen wir zum Haus.
"Toni, bleib Mal bitte unten. Ich glaube es wäre Zeit, dass du mir Mal alles in Ruhe erzählst oder?", hält er mich auf, bevor ich die Treppen hochgehen kann. Ich seufze genervt auf, es wird aber vermutlich besser so sein. Wer weiß was Flo noch alles einfällt. Papa kann ihn ja nicht jedes Mal blind anschreien. Obwohl das trotzdem ziemlich lustig wäre.
"Da wo ich abgehauen bin", beginne ich leise und setze mich zu ihm aufs Sofa. Die anderen sind nirgends zu sehen, ich nehme an wir sind alleine.
"Ich war mit Julia in so nem Club, da war er auch. Er hat mit ner anderen rumgemacht. Irgendsone billige Bitch, keine Ahnung. Ich hab ihn eine verpasst, ihm die Nase gebrochen. Im Krankenhaus warst du ja dann dabei, das war eigentlich auch das letzte Mal, dass ich ihn gesehen hab", erzähle ich mit zitternder Stimme. Es tut weh darüber zu sprechen. Und es tut noch mehr weh jemanden zu verlieren, der einen so großen Teil meines Lebens war. Wir waren ständig in Kontakt, ich hab ihm alles erzählt und auf einmal war er weg.
"Hat er weiter mal versucht mit dir Kontakt aufzunehmen?" Ich schüttle den Kopf.
"Ich hab ihn direkt überall blockiert, in der Hoffnung, dass ich ihn nie wieder sehen muss, aber anscheinend hat er keine anderen Hobbys als mich mitten in Köln aufzuspüren", antworte ich und muss mir eine Träne unterdrücken. Ich dachte tatsächlich ich könnte besser damit umgehen, wenn ich alles verdränge und ignoriere, erst jetzt merke ich wie weh es eigentlich immer noch tut. Trotzdem werde ich nicht mit ihm reden, geschweige denn zu ihm zurück kommen.
"Hast du mal mit ihm darüber geredet?", will Papa wissen. Mit zusammengezogen Augenbrauen sehe ich ihn an. "Nein, ich versteh auch nicht warum ich das sollte. Da gibt's nichts zu bereden"
Ohne eine Antwort zu erwarten stehe ich wieder auf. Es ist schon genug passiert und ich bin ziemlich fertig.

-----------------------------------------------------------------------
Phil ist ein toller Papa

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt