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"Willst du mir erzählen, was passiert ist?", fragt Alex, nachdem er die Beamten zur Tür gebracht hat und sich neben mich auf das Sofa niederlässt. Wahrscheinlich will er nur die ausführliche Version, damit er diese dann Papa heute Abend erzählen kann, so wie er es den Beamten gesagt hat. Unauffällig verdrehe ich meine Augen und beginne letztendlich ihm die ganze Sache zu erzählen. Voraussichtlich und um weitere Fragen dazu zu verhindern erwähne ich den Grund für die Provokation gleich mit. Dann hab ich das auch gleich hinter mir. Meiner Erzählung hört Alex aufmerksam zu und kommentiert diese abundzu mit einem nicken.
"Solche Typen, wie diesen Simon wirst du wahrscheinlich noch oft treffen in deinem Leben, da kenn ich auch genug solche Spezialisten", meint er und blickt mich aufmunternd an. Dass mich das jetzt wirklich aufmuntert glaub ich eher nicht. Aber er meint es ja nur gut.
"Toni darf ich dich Mal was fragen?", fragt er plötzlich nach einer Weile des Schweigens. Verwirrt sehe ich zu ihm. "Mach" Ich hab keine Ahnung, mit was er jetzt ankommt. "Warum willst du eigentlich nicht Antonia genannt werden?", spricht er seine Frage auf. Überfordert starre ich auf den Boden. Ich hab bis jetzt noch nie mit jemandem darüber gesprochen, weshalb ich mir auch nicht wirklich sicher bin, oh ich es jetzt mit Alex tun soll beziehungsweise möchte. "Du musst das nicht beantworten, wenn du nicht willst", schiebt er schnell hinterher, was ich mit einem kopfschütteln kommentiere.
"Nein, schon okay es ist nur so-", ich stocke, hole zitternd Luft. Es fällt mir so verdammt schwer darüber zu reden.
"Ich weiß nicht, ob Papa dir das schonmal erzählt hat, aber vor gut nem halben Jahr hat sich meine beste Freundin naja, umgebracht", beginne ich leise. Langsam nickt er. Ich bin froh, dass er so geduldig zuhört und mich nicht drängt.
"Sie hat den Namen geliebt. Marie hat ständig davon geredet wie gern sie auch so heißen würde, dass sie ihre Kinder Mal so nennen will und so weiter"
Meine Stimme wird immer leise, bis ich irgendwann garnichts mehr sage und mir nur noch die Tränen übers Gesicht laufen.
"Hey ganz ruhig, alles wird gut ja?", beruhigt er mich leise. Ich nicke leicht. Ich hasse es vor anderen Leuten zu weinen.
"Du musst dran denken, sie ist immer bei dir, du lebst für sie weiter" Irgendwie hat er ja Recht, wobei ich mich daran ja längst gewöhnt habs. Was anderes blieb mir auch wohl kaum übrig.

"Was gibt's heute zum Essen?", lenke ich vom Thema ab und stehe auf, um in die Küche zu gehen. Zwar ist es noch ein bisschen Zeit bis zum Mittagessen, aber ein anderes Thema ist mir so spontan nicht eingefallen. "Franco wollte was mitbringen, der hat in ner Stunde Feierabend" Nur Papa kommt erst heute Abend. Zum Glück. So hab ich noch ein wenig Zeit mich auf seine Reaktion vorzubereiten. "Hast du mit deinem Vater eigentlich schonmal über dieses Thema geredet?", will Alex wissen, während ich einen Blick in den Kühlschrank werfe und nach irgendwas kleinem Ausschau halte, das ich jetzt essen könnte.
Kopfschüttelnd drehe ich mich um. Ich hab's auch nicht wirklich vor.
"Kannst du das aber erstmal für dich behalten?", bitte ich ihn und entscheide mich letztendlich für einen Apfel. Nachdem Alex mir versichert hat, dass er das tun wird gehe ich nach oben. Bis es essen gibt kann ich ja auch dort warten.

Das Klopfen an meiner zimmertür lässt mich hochschrecken. Ein kurzer Blick auf die Wanduhr lässt darauf schließen, dass das Papa ist ." Ja ?" Wie vermutet betritt mein Vater das Zimmer. Sein gesichtsausdruck spricht schon für sich. Wahrscheinlich hat er von Alex bereits erfahren, was heute morgen passiert ist ." Toni ich muss mit dir reden", beginnt er vorsichtig. Erwartungsvoll sehe ich ihn an. Inzwischen hatte ich den ganzen Nachmittag Zeit mich darauf vorzubereiten, inwiefern er mich schimpfen wird. "Was war denn da los heute morgen?", fragt er und blickt mich mit einem nicht deutbaren Blick an. Ich habe das Gefühl, dass er leicht enttäuscht ist. "Hat der das Alex nicht schon längst erzählt?", Entgegne ich ohne seine Frage wirklich zu beantworten. Seufzend atmet er aus. "Warum schlägst du denn andere Leute?", Übergeht er meine Frage und geht direkt aufs Thema ein.
"Du verstehst das nicht"
"Dann erklärs mir" Unsicher blicke ich auf den Boden spiele mit dem Gedanken ihm auch endlich zu erzählen, was es sich mit meinem Namen auf sich hat. "Frag Alex, sag ihm er soll es dir erzählen", entgegne ich schlussendlich. Ich selbst möchte das nicht noch einmal erzählen, dennoch will ich, dass er davon weiß. Vielleicht versteht er es dann auch besser. Eine Weile lang blickt er mich fragend an, bis er endlich versteht, dass ich nichts weiter sagen werde. Wortlos dreht er sich um und verlässt das Zimmer wieder. Ich habe das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung war.

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Vorschläge was passieren soll¿?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt